Sängertreffen in Hofstetten
Oberbayerns oberster Volksmusiker Leonhard Meixner im Interview

23.06.2022 | Stand 22.09.2023, 21:58 Uhr
Theresia Asbach-Beringer

Begleitet am Sonntag auf der Ziach das Sängertreffen – wie sein Vorgänger Ernst Schusser: Leonhard Meixner, der neue Volksmusikpfleger in Oberbayern. Foto: Eberl

Von Theresia Asbach-Beringer

Seit Herbst vergangenen Jahres ist Leonhard Meixner aus Vagen bei Bruckmühl (Kreis Rosenheim) Volksmusikpfleger des Bezirks Oberbayern.



Der 34-jährige Berufsmusiker stammt - wie er selbst sagt - aus einem vereinsstarken Dorf und wäre fast beim Fußball hängengeblieben, wenn er nicht als Jugendlicher „zum Glück dann doch zur Musik gefunden“ hätte. Am Sonntag, 26. Juni, kommt Meixner, der als Leiter des Musikprojekts CubaBoarisch 2.0 weit über die Bezirksgrenzen hinaus bekannt ist, ab 14 Uhr zum traditionllen Sängertreffen in das Jura-Bauernhofmuseum nach Hofstetten.

Das Interview im Wortlaut:

Herr Meixner, warum touren Sie als Volksmusikpfleger durch Oberbayern?
Leonhard Meixner: Es ist für mich und mein Team vom Zentrum für Volksmusik, Literatur und Popularmusik (ZeMuLi) ein wesentlicher Bestandteil unserer Arbeit, aktive Laienmusikerinnen und -musiker zu besuchen, mit ihnen ins Gespräch zu kommen und gemeinsam zu singen. Wir wollen die Leute auf der einen Seite in ihrem musikalischen Engagement bestärken. Schließlich sind unsere Laienmusiker der Nährboden der Volksmusik. Zum anderen ist es uns aber auch ganz wichtig, das Wissen über die Volksmusik zu erhalten und zu sammeln.

Das klingt spannend. Wie wird das Wissen in diesem Bereich denn gesammelt und gleichzeitig bestenfalls vermehrt?
Meixner: Da gibt es natürlich vielerlei Wege. Wir sind hier quasi als „Perpetuum mobile“ unterwegs. So publizieren wir beispielsweise Notenausgaben - gerne je nach Bedarf für Saitenmusik, Bläser oder Akkordeon. Außerdem informieren wir über die Geschichte der Volksmusik und über unsere Feldforschungen, das heißt über unsere neuesten Erkenntnisse, die wir bei unseren Musikantenbesuchen gewinnen. Die Wissensvermittlung erfolgt dann entweder über Fortbildungen und Workshops, die wir zu den verschiedensten Themen anbieten, oder über unser eigenes Magazin, das man kostenlos bei uns (E-Mail: zemuli@bezirk-oberbayern) bestellen kann. Es gibt am ZeMuLi in Bruckmühl auch das Volksmusikarchiv, in dem ich zehn Jahre lang als freier Mitarbeiter aktiv war.

Bei so viel Nähe zur Musik muss Ihnen das musikalische Talent wohl schon in die Wiege gelegt worden sein?
Meixner: (lacht) Ja, das kann man so sagen. Meine Eltern sind beide Kirchenmusiker. Da hat Musik - egal welcher Art - schon immer eine große Rolle gespielt. Ich hatte ja auch lange Zeit in der Band meines Vaters, den CubaBoarischen, mitgespielt, bis ich im April 2019 mein eigenes Projekt CubaBoarisch 2.0 gestartet habe.

Sie spielen ja von Steirischer Harmonika über Blechblas- und Perkussionsinstrumente bis hin zu Gitarre und Zither fast alles. Mit was hatten Sie angefangen?
Meixner: Mit sieben Jahren begann meine „Musikerkarriere“ mit Blockflöte und Klavier, die bald ein jähes Ende finden sollte. Als Kind stand bei mir der Vereinsfußball hoch im Kurs, da wurde es mir mit der Musik viel zu viel und ich ließ es mit den beiden Instrumenten relativ bald wieder bleiben. Mit 15 hab ich dann aber nochmal die Kurve gekriegt (lacht) und seitdem hat mich die Musik nicht mehr losgelassen, so dass ich schließlich Musikpädagogik und Posaune studierte.

Mit den CubaBoarischen waren Sie ja schon einmal bei den Kulturtagen in Nassenfels. Wer hat Sie nach Hofstetten eingeladen?
Meixner: Der Eichstätter Kreisheimatpfleger Dominik Harrer hat mich gefragt, ob ich kommen möchte, und ich habe sehr gerne zugesagt. Ich freue mich auf die Sängerinnen und Sänger sowie auf das Jura-Bauernhofmuseum. In Hofstetten war ich tatsächlich bisher noch nie.

EK