Energieverbrauch im Fokus
Nassenfelser Marktrat diskutiert Energienutzungsplan des Landkreises

25.10.2022 | Stand 22.09.2023, 4:10 Uhr

Die Photovoltaikanlage auf dem Nassenfelser Bauhof liefert seit Jahren verlässlich Strom. Im nun vorgestellten Energienutzungsplan des Landkreises Eichstätt wurden weitere Vorschläge vorgetragen, wie die Kommune Energie einsparen und selbst erzeugen kann. Foto: Funk

Von Daniel Funk

Nassenfels – Den Energienutzungsplan des Landkreises Eichstätt stellte der Nassenfelser Bürgermeister Thomas Hollinger in der jüngsten Sitzung seinem Marktratsgremium vor. Darin wurden verschiedenste Daten von den Stromversorgern, den Kaminkehrern sowie von den Kommunen selbst erhoben und eine Basisanalyse durchgeführt.

Diese zeigt auf, welcher Strom- beziehungsweise Wärmeverbrauch grundsätzlich in der Kommune vorhanden ist und welcher Energieträger für die Erzeugung verwendet wird. In Bezug auf die Elektrizität ergab die Ermittlung einen Gesamtverbrauch von 4621 Megawattstunden (MWh) im Mittel der Jahre 2017 bis 2019. Hiervon wurden etwa 54 Prozent (2581 MWh) durch Photovoltaikanlagen und zwei Prozent durch Wasserkraft direkt im Marktgebiet erzeugt. Die restlichen 44 Prozent wurden von außen eingekauft.

Vom Gesamtverbrauch entfielen 55 Prozent auf die privaten Haushalte, in Unternehmen flossen demnach 37 Prozent und kommunale Liegenschaften wie die Kläranlage, die Schule oder das Rathaus verbrauchten acht Prozent des Stroms. Aus Sicht des Heizungsbedarfs hatten die privaten Haushalte mit 77 Prozent auch hier den Löwenanteil für sich; 21 Prozent erforderten die Unternehmen und lediglich zwei Prozent nahm die Gemeinde in Anspruch.

Gemäß den Berechnungen wird die Wärme derzeit zu etwa einem Drittel aus erneuerbaren Energieträgern gewonnen – die anderen zwei Drittel kommen noch aus fossilen Brennstoffen. In CO2 umgerechnet bedeutet das für den Markt Nassenfels, dass insgesamt 6277 Tonnen im Jahr und somit circa 2,8 Tonnen je Einwohner produziert werden. Man sei somit mit einem Großteil der Kommunen im Landkreis vergleichbar.

Der Energienutzungsplan empfiehlt auch gleich einige Maßnahmen, die zum Energieeinsparen umgesetzt werden können. Ganz oben auf der Liste steht die Empfehlung, die Kläranlage zu sanieren, da diese einer der größten kommunalen Energiekonsument ist und zum anderen bereits einige Jahre auf dem Buckel hat. Weitere Vorschläge sind: das Fernwärmenetz mit der Hackschnitzelheizanlage an der Schule erweitern, eine Prüfung der Heizungen in der „Zammakunft“ Meilenhofen, dem Bauhof und dem Feuerwehrhaus Nassenfels.. Weiter steht ein Tausch der Beleuchtungsanlagen an der Nassenfelser Schule und der Turnhalle auf dem Plan. Mögliche Standorte für die Errichtung von Photovoltaikanlagen stehen ebenfalls im Konzept: Schule, Kindergarten, Rathaus oder auf dem Gelände der alten Wolkertshofener Kläranlage.

Die Markträte nahmen die Informationen zur Kenntnis. Die Festsetzung eines Klimazieles für Nassenfels legten sie jedoch noch nicht vor, da vorgesehen ist, ein gemeinsames Klimaziel sowie ein Klimanetzwerk für den gesamten Landkreis zusammen mit den Kommunen zu bestimmen. Was hingegen festgelegt wurde: Erste Maßnahmen aus dem Vorschlagskatalog will man in Angriff nehmen.

Im zweiten Tagesordnungspunkt handelte es sich um einen Antrag aus dem Wohngebiet „Hallfeld“. Ein Anwohner beabsichtigt eine zweite Grundstückseinfahrt zu errichten, da sein Einfamilienhaus eine Einliegerwohnung beinhaltet und hierfür ein zusätzlicher Carport vorgesehen ist. Im Wohngebiet sind ein Grünstreifen und kommunale Stellplätze entlang der Straße mit vorgesehen – sollten hier viele zusätzliche Grundstückseinfahrten errichtet werden, blieben davon nicht mehr viele übrig. Deshalb haben sich die Räte bereits in einer nichtöffentlichen Sitzung beraten. Das Ergebnis hieraus ist, dass jeder Grundstückseigentümer eine weitere Einfahrt errichten darf; bei zwei Zufahrten darf jede Zufahrt allerdings nur eine maximale Breite von vier Metern haben. Zudem sind die Kosten für die zusätzliche Einfahrt vom Antragssteller zu tragen. Dem Antrag wurde demnach einstimmig stattgegeben.

Aus der Sitzung

Einwohnerzahlen: Bürgermeister Thomas Hollinger informierte über die aktuellen Einwohnerzahlen. Insgesamt leben zum 30. September 2022 im Marktgebiet 2343 Menschen (30.06.2022: 2313). Aufgeteilt in die vier Ortschaften sind dies: Nassenfels 1295 (1266), Wolkertshofen 484 (488), Zell an der Speck 342 (337) und Meilenhofen 222 (222) Personen.

Bürgerversammlungen: Die Termine für die Bürgerversammlungen wurden in der Sitzung fixiert. Am Dienstag, 8. November, wird der Auftakt in Nassenfels im Gasthaus Schweiger sein. Tags darauf am Mittwoch folgt Wolkertshofen im Gasthaus Stark. Den Abschluss bildet die Versammlung in der Zammakunft in Meilenhofen am Montag, 14. November.

Sanierung der Kreisstraße: Bürgermeister Hollinger blickte auf die fast abgeschlossene Sanierung der Kreisstraße zwischen Wolkertshofen und Nassenfels zurück. Die durchführende Baufirma hatte neben der Hauptaufgabe einige kleinere Ausbesserungen mit vorgenommen. Da zahlreiche Pendler nicht die ausgewiesene Umleitung fuhren, sondern den Saumweg nutzten, wurde dieser deutlich in Mitleidenschaft gezogen. Da der Bereich von der Brücke in Richtung Wolkertshofen bereits vorher nicht mehr den besten Zustand hatte, besteht die Absicht, diesen Teil zu sanieren und gegebenenfalls auch etwas breiter zu gestalten, um den schweren landwirtschaftlichen Gespannen eine Befahrung zu ermöglichen.

EK