Schulmeister, Musikant und Jäger
Nach schwerer Krankheit: Ein Nachruf auf „Haf“ Mayer

27.03.2023 | Stand 17.09.2023, 0:25 Uhr

Herbert F. Mayer ist im Alter von 83 Jahren gestorben. Foto: Ettle

In letzter Zeit ist der „Haf“ müde geworden. Er ruhte sich auf der Bank am Rathaus und am Xaveri-Platz in der Sonne sitzend aus. Aber für eine kurze Plauderei, mit ein paar lustigen Sätzen gute Laune verbreitend, war er immer noch zu haben – wie man es von ihm seit Jahrzehnten gewohnt war. Am Samstag ist der Herbert F. Mayer, der „Haf“ halt, wie ihn alle Welt nannte, nach schwerer Krankheit gestorben. Der Jäger, Musikant und Schulmeister wurde 83 Jahre alt.



Am 6. Februar 1940 wurde „Haf“ in Nürnberg geboren und kam kriegsbedingt bald nach Eichstätt zu seinen Großeltern, die am Fuß des Frauenbergs wohnten. Das war für ihn prägend. Der Opa Anton Bacherle war Stadtgärtner, Baumwart, Zitherlehrer und Stadtmusikant, was die Liebe zur Musik weckte. Nach der Grundschule besuchte er die Oberrealschule und studierte an der damaligen Pädagogischen Hochschule für das Lehramt.

Vierzig Jahre hat Herbert F. Mayer an Schulen Kindern das Abc, das Einmaleins und was sonst noch dazu gehört, gelehrt. In der Schule Böhmfeld/Hitzhofen wurde der Pädagoge zum Rektor berufen. Dazwischen hat er seine Frau Gisela geheiratet, die im Jahr 2008 gestorben ist. Das Ehepaar bekam drei Kinder: Susanne, Stephanie und Florian. Zuletzt verbrachte der „Haf“ einige Wochen bei der Tochter Susanne in Beilngries.

Die Musik war sein Leben



Was den „Haf“ sein ganzes Leben lang nicht mehr los ließ, war die Musik. Er hatte das Glück, dass in der Nachbarschaft am Frauenberg die Eichiner-Buam Dieter, Hans und Werner wohnten, deren Vater ein großer Musiker und Musiklehrer war. Der Verstorbene war quasi auch Eichiner-Bua geworden und erlernte das Musizieren. Die kleine Kapelle „Eichiner-Buam“, zu der auch noch Stadtkapellmeister Gerhard Julius Beck gehörte, ist in Eichstätt und den Gemeinden ein Begriff. Sie wurde zu Hochzeiten und Taufen, persönlichen Jubiläen und „Leichten“ gerufen und sie war bei den Schäfflertänzen und Hunderten anderen Gelegenheiten mit von der Partie. Das musikalische Engagement Herbert F. Mayers ist damit noch nicht zu Ende. Er gründete und leitete die „Böhmfelder Bergbläser“. Einer sehr großen Zahl Verstorbener hat der Herbert F. Mayer einen letzten musikalischen Gruß am Grab gespielt. Jetzt erklingen für ihn Trompeten, Posaunen und Hörner.

Ein humorvoller Mensch



Der „Haf“ war ein Jäger und Naturfreund von echtem Schrot und Korn. Das kann man getrost wörtlich nehmen, denn er hatte seit einer Silvesterhasenjagd vor Jahrzehnten „Schrotkörndl“ im Leib, die ihm ein Waidgeselle versehentlich „hinauf pfefferte“. Der Waidmann und Geschichtenerzähler war Gott sei Dank ein humorvoller Mensch, der schon ’was vertragen hat. Er und sein Dackel „Idefix“ waren ein weitum bekanntes Gespann.

Der Träger der Eichstätter Bürgermedaille war wie selbstverständlich Ministrant und Pfadfinder. An den Sonntagen übernahm er gern bei den Messen das Lektorat in der Frauenbergkapelle. In der Gesellschaft Niederlandt war er der Mijnheer van Mijdrecht und er gehörte zur Studentenverbindung Alcimonia. Der „Haf“ war ein versierter „Jägerlateiner“ und Erzähler im Bauernhofmuseum Hofstetten.

In Liebe zur Heimat



Seit ein paar Jahren hat der „Haf“ mit seiner Lebensgefährtin Magda Fürsich in der Spitalstadt gewohnt. Er liebte seine Heimat und gehörte zum Eichstätter Stadtbild, wo er mit der Posaune, wahlweise auch mit dem Jagdhorn, auf dem Weg zum Musizieren zu sehen war, oft auch mit Freunden und Bekannten plaudernd an einer Straßenecke – er wird vielen fehlen.