Archaeopteryx-Sommer 2022
Video: Museen im Altmühltal widmen sich heuer den „Meeresfrüchtchen“

19.05.2022 | Stand 23.09.2023, 1:13 Uhr

Die Organisatoren des Archaeopteryx-Sommers präsentieren zum Auftakt gemeinsam in Eichstätt Ausstellungsstücke aus ihren Museen. Von links: Stephanie Armer (Jura-Museum Eichstätt), Jutta Schneider (Fossilien und Steindruck Museum Gunzenhausen), Frederik Spindler (Dinosaurier Museum Altmühltal), Martin Röper ( Geo-Zentrum Solnhofen), Georg Bergér (Museum Bergér) und Michael Völker, Geschäftsführer des Dinosaurier Museums Altmühltal. Foto: Renner

Von Andreas Renner

Eichstätt – Die fünf Fossilien-Museen im Altmühltal veranstalten zum dritten Mal die gemeinsame Vortrags- und Ausstellungsreihe Archaeopteryx-Sommer. Das Programm 2022 dreht sich um das Thema „Meeresfrüchtchen“, das mit einem Augenzwinkern über die Relevanz der kleinen Meeresbewohner für das Ökosystem informiert. Zur Auftaktveranstaltung versammelten sich dieses Jahr Vertreterinnen und Vertreter der fünf Standorte im Museum Bergér in Eichstätt.

„Unsere Kooperation und Kollegialität ist eine tolle Sache“, sagt Hausherr Georg Bergér. „Jeder Standort im Altmühltal hat einen anderen Schwerpunkt. Und gerade deshalb ergänzen wir uns so gut.“ In seinem Haus in Harthof geht der gelernte Goldschmied der Entstehung von Perlen auf den Grund. Anhand von Fossilien wird bei einem Vortrag im Juli gezeigt, wie diese ganz besonderen „Meeresfrüchtchen“ entstehen.



Nach zwei Jahren virtueller Veranstaltungen wegen Corona freuten sich alle darauf, heuer das gesamte Programm in Präsenzveranstaltungen anbieten zu können.

Das maritime Thema sei beim Austausch über die jeweiligen Sammlungen zustande gekommen, sagt Stephanie Armer, Geschäftsführerin des Jura-Museums in der Willibaldsburg. Alle fünf Museen überlegten gemeinsam, wie man in den Sommer starten könnte. Dieses Mal sollte es von Dino-Knochen weggehen und etwas anderes im Mittelpunkt stehen, ergänzt Frederik Spindler vom Dinosaurier Museum Altmühltal in Denkendorf. Passender hätte das Thema für Armer aber gar nicht ausfallen können: „Seit Februar haben wir unser neues, 7000 Liter fassendes Riff-Aquarium.“ Darin tummeln sich auch lebendige Nachfahren der fossilen Ausstellungsstücke in den anderen Teilen des Jura-Museums.

„Kleine Tierchen sind enorm wichtig für das Ökosystem, unter anderem als Futter für die Großen“, sagt Frederik Spindler vom Dinopark. Fossilien von Meerestieren wie Brachiopoden sind bis heute überall in der Region zu finden, die vor 150 Millionen Jahren größtenteils vom Jura-Meer bedeckt war. Spindler zeigt anhand eines einfachen, aufgeschlagenen Pflastersteins, dass sich im Inneren die Überreste eines Armfüßlers verstecken. Mit einem sechs Meter langen Skelett eines Urzeitkrokodils und dem dazugehörigen Babykrokodil bewege man sich aber auch auf festem Boden, sagt Michael Völker, Geschäftsführer des Dinosaurier Museums Altmühltal.

Was auf dem prähistorischen Speiseplan stand, erklärt Martin Röper im Geo-Zentrum Solnhofen. „Wir wissen zwar nicht, wie Ammoniten geschmeckt haben, aber wer die Wappentiere des Naturparks Altmühltal gefressen hat.“ Optisch erinnerten die Tierchen an heutige Oktopoden. Und derartige Meeresfrüchtchen erfreuten sich auch beim Menschen großer Beliebtheit auf der maritimen Speisekarte.

Im Fossilien und Steindruck Museum Gunzenhausen dreht sich in diesem Sommer alles um das Thema Lithographie. Nirgendwo sonst finde man derartiges Gestein wie im Altmühltal mit den berühmten Solnhofener Platten, erklärt Jutta Schneider vom Museum in Gunzenhausen. Neben der Konservierung von Fossilien im Inneren der Steinplatten sind sie auch im Druckhandwerk durch die Verbreitung des Flachdrucks bekannt geworden. „Diese Qualität an Segmentgestein gibt es nur hier“, sagt Schneider. Für das Verfahren mit Wasser und Farbe sei diese Qualität jedoch unabdingbar. Weitere Informationen zum Programm gibt es auf den Internetseiten der fünf Museen.

Vortragsreihe an fünf Standorten

Im Juli und August laden die am Archaeopteryx-Sommer beteiligten Museen an den fünf Standorten im Altmühltal zu Vorträgen rund um die prähistorischen Meeresbewohner ein:

Die Lithographie, eine Meeresfrucht? Am Mittwoch, 6. Juli, um 19 Uhr erzählt die Eichstätter Lithographin Li Portenlänger im Fossilien- und Steindruck Museum Gunzenhausen, wie der Steindruck seinen Siegeszug durch die Welt antrat.

Austern im Museum Bergér: Wie entstehen eigentlich Perlen? Museumsleiter Georg Bergér zeigt am Sonntag, 10. Juli, ab 15 Uhr bei einer Führung in seinem Museum in Eichstätt anhand von fossilen Beispielen, wo diese Schätze des Meeres herkommen.

Meeresfrüchtchen im Jura-Meer: Christina Ifrim, Leiterin des Jura-Museums Eichstätt, setzt bei einer privaten Museumstour am Dienstag, 12. Juli, um 17 Uhr einen jura-zeitlichen Meeresfrüchtchen-Cocktail zusammen und nimmt sich Zeit für Fragen der Gäste.

Meeresfrüchtchen im Museumsboden? Vier Mal, um 10, 12, 14 und 16 Uhr, begibt sich der Paläontologe Frederik Spindler am Freitag, 22. Juli, im Dinosaurier Museum Altmühltal auf die Suche nach Meeresfrüchtchen unter den Füßen der Gäste – in den Bodenplatten des Museums.

Ammoniten als leckere Mahlzeit: Museumsleiter Martin Röper zeigt im Geo-Zentrum Solnhofen, bei wem bereits in der Vorzeit Meeresfrüchtchen auf dem Speiseplan standen. Der Vortrag findet am Samstag, 6. August, und Sonntag, 7. August, jeweils um 14 Uhr statt.

EK