Eichstätt
Museale Reise durch Jahrmillionen im Jura-Museum in Eichstätt

Sonderausstellung „Alle Zeit der Welt – Vom Urknall zur Uhrzeit“ eröffnet

15.12.2022 | Stand 17.09.2023, 8:25 Uhr

Hände in Bronze als Zeichen der Zeit gehören zu den Exponaten. Die Ausstellung eröffneten (von links) Michael Apel (Leiter Museum Mensch und Natur München), Christina Ifrim (Museumsleitung Jura-Museum), Gabriele Gien (KU-Präsidentin) und Joris Peters (Generaldirektor der Staatlichen Naturwissenschaftlichen Sammlungen Bayerns). Fotos: Kleinhans

Die Zeit ist nicht nur eine physikalische Größe, sie beschreibt eine Aufeinanderfolge von Augenblicken, Stunden, Tagen, Wochen, Jahren in eine nicht umkehrbare Richtung. Die Zeit als Mysterium mit all ihren Fragen steht derzeit im Mittelpunkt der neuen Sonderausstellung „Alle Zeit der Welt – Vom Urknall zur Uhrzeit“ im Jura-Museum in Eichstätt. Mit geladenen Gästen wurde die Ausstellung eröffnet.

„Schön, dass sie sich Zeit genommen haben“, mit diesen Worten begrüßte Christina Ifrim, wissenschaftliche Leiterin des Jura-Museums und hatte damit bereits das Thema der neuen Sonderausstellung voll getroffen. Die Ausstellung wurde vom Team des Museums Mensch und Natur gemeinsam mit dem Planungsstab Biotopia – Naturkundemuseum Bayern sowie den Regionalmuseen und Sammlungen Bayerns geschaffen. Mit unterschiedlichsten Themenstationen und Exponaten beleuchtet die Ausstellung eine Vielzahl von Aspekten des Phänomens „Zeit“.

Wie vielfältig diese tatsächlich ist, wurde in den Worten von Joris Peters, Generaldirektor der Staatlichen Naturwissenschaftlichen Sammlungen Bayerns, deutlich. Mit Begriffen zur Zeit veranschaulichte er die Präsenz des Themas im Alltag. „Egal ob Zeitalter oder Zeitgeist, Teil- oder Elternzeit oder auch ganz aktuell Halb- und Nachspielzeit, die Zeit spielt immer eine Rolle.“

Dies soll in der faszinierenden Ausstellung, welche nach München und Nördlingen nun in Eichstätt präsentiert wird, verdeutlicht werden. Darüber freute sich auch die Präsidentin der Katholischen Universität Eichstätt-Ingolstadt (KU), Gabriele Gien. Auch wenn sie beim nach wie vor beschwerlichen Aufstieg zum Jura-Museum ihre Redekarten verloren hatte, hob sie in ihrem Grußwort die Besonderheit der neuen Ausstellung, die einen weiten Bogen um das Thema spannt, heraus.

Mit einer musikalischen Zeitreise zeigten drei Studenten der KU, wie die erdgeschichtliche Vergangenheit zum Klingen gebracht werden kann. Auf 300 Millionen Jahre alten Instrumenten nahmen sie die Besucher der Eröffnung mit auf eine Klangreise und machten die Zeit in den Räumlichkeiten der Burg spürbar.

„Was zeigt man zum Thema Zeit?“, diese Frage versuchte Michael Apel, Leiter des Museum Mensch und Natur München, in seiner Einführung zu beantworten. „Urknall, Alter des Universums, Entwicklung des Lebens, innere Uhren, Zeitmessung – die Vielfalt der Themen machten die Ausstellungsgestaltung nicht einfach“, verdeutlichte er. Auch wenn der Weg von der ersten Idee zur Ausstellung ein weiter war, ist es dem Team gelungen, ein faszinierendes Thema vielfältig zu erfassen. Unterstützung erhielten sie hier auch von Astrophysiker Harald Lesch, bekannt aus dem Fernsehen, welcher den Besuchern der Ausstellung in einer geisterhaften Projektion „Dinge erklärt, von denen man immer gemeint hat, die kann man nicht verstehen“, so Apel.

Eine prägende Installation führt die Besucher zurück zum Anfang aller Dinge – dem Urknall vor 13,8 Milliarden Jahren. Ein weiterer Part beschäftigt sich mit der Entstehung der Erde und deren Gestein. Zudem wird das Thema Lebenszeit von Organismen zum Thema gemacht. „Um dies auf den Menschen zu projizieren, entschlossen wir uns zu einer Darstellung mit Händen. Daran sieht man so wunderbar, wie jemand alt wird“, erläuterte Apel bei seiner Einführung. „Hier wird deutlich: Unsere Lebenszeit geht nur in eine Richtung, dies ist ein zentraler Aspekt der Zeit.“

Auch mit dem Thema Vergänglichkeit befasst sich die Ausstellung. Dies wird ganz besonders in einem Experiment zum Thema Verwesung, welches die Besucher im Zeitraffer digital nachverfolgen können, deutlich.

Die Ausstellung, welche ursprünglich als letzte Sonderausstellung im Museum Mensch und Natur vor dessen Schließung geplant war, lädt die Besucher nun zum Besuch auf der Burg in Eichstätt ein. „In diesen Räumen atmet man die Zeit“, so schloss Michael Apel seinen Redebeitrag. „Nehmen sie sich Zeit, die Ausstellung anzusehen.“

EK