Erster Saisonerfolg
Moral gezeigt: VfB Eichstätt erkämpft sich trotz Rückstand 3:2-Sieg gegen Aufsteiger TSV Karlburg

28.07.2024 | Stand 28.07.2024, 13:46 Uhr |
Julian Meier

Großer Jubel vor 300 Zuschauern: Pascal Schittler (v.l.) feiert mit Timo Meixner, Nik Leipold, Lucas Schraufstetter und Arif Ekin seinen Siegtreffer zum 3:2. Foto: Traub

Ihre Ehrenrunde vor den Fans konnten die Spieler des VfB Eichstätt mit einer großen Portion Erleichterung drehen. Dank eines starken Schlussspurts drehte Vorjahreszweite der Bayernliga die Partie gegen den TSV Karlburg und gewann noch mit 3:2 (1:1). Ein Spaziergang war es aber erneut nicht, ganz im Gegenteil: Lange Zeit hatte es so ausgesehen, als würde gegen den zweiten Aufsteiger die zweite Enttäuschung der noch jungen Saison folgen.

„Karlburg ist für mich kein Kanonenfutter wie letztes Jahr Feucht oder Donaustauf. Sie haben Qualität. Es wäre abwertend und respektlos, wenn man sagt, dass man da mal eben so durchmarschiert“, meinte VfB-Trainer Dominic Rühl. In der Tat hatten die Gäste bereits zum Saisonstart der DJK Gebenbach einen Punkt (1:1) abgerungen. Und auch gegen die Eichstätter wehrten sie sich nach Kräften. Dennoch: Es läuft noch nicht richtig rund beim Vizemeister.

VfB Eichstätt dominiert die Anfangsphase

Nach der überraschenden Auftaktniederlage bei der SpVgg SV Weiden (1:2) brachte Rühl mit Johannes Mayer, Arif Ekin und Daniel Hofrichter drei neue Kräfte in seiner Startelf. Die Gastgeber begannen engagiert und erarbeiteten sich in den Anfangsminuten Chancen im Minutentakt. Zuerst scheiterte Ekin am Außennetz (11.), nur eine Minute später köpfte Vorjahres-Torschützenkönig Lucas Schraufstetter den Ball nach Ecke an das Lattenkreuz. Der nächste Versuch saß dann: Florian Lamprecht, der von Rühl ins Mittelfeld beordert worden war, setzte sich auf der rechten Außenbahn durch, legte in die Mitte, wo Schraufstetter trocken zum 1:0 einnetzte (13.).

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„Am Anfang haben wir gezeigt, wozu wir imstande sind, da können wir sie auch aus dem Stadion schießen“, sagte Rühl. Aber eben auch nur am Anfang. Eine Unkonzentriertheit reichte, um die Gäste, die bis dato überhaupt nicht stattgefunden hatten, ins Spiel zu bringen: Nach einem katastrophalen Fehlpass von Ekin scheiterte zunächst Marco Kunzmann an VfB-Keeper Felix Junghan, den Abpraller setzte Sebastian Fries an den Pfosten, im zweiten Nachschuss von Cornelius Hock war wieder Junghan zur Stelle (16.). Die Eichstätter hatten in dieser Szene mehr Glück als Verstand – auch wenn ein Ausgleich zu dieser Zeit nicht wirklich verdient gewesen wäre.

Allerdings war danach vom Anfangselan des VfB nichts mehr zu spüren. Viele Fehlpässe, zu wenig Klarheit in den Aktionen – es lief nicht mehr viel zusammen bei den Gastgebern. „Wir haben es uns selbst schwergemacht und haben sie durch falsche Entscheidungen im Aufbau ins Spiel kommen lassen“, kritisierte Rühl. Fast schon zwangsläufig fiel kurz vor dem Pausenpfiff das 1:1, als Kunzmann nach einem abgefälschten Freistoß am kurzen Pfosten völlig frei einschießen konnte (45.+1).

Rühl-Elf plötzlich in Rückstand

Auch zu Beginn des zweiten Durchgangs wirkte Eichstätt mitunter fahrig und ließ das Selbstverständnis eines Fast-Aufsteigers vermissen. Dennoch hätte der VfB in Führung gehen können, ja vielleicht sogar müssen, als der eingewechselte Timo Meixner frei vor dem Karlburger Tor auftauchte, aber nur den Außenpfosten traf (66.). Fast im direkten Gegenzug traf Sebastian Fries dann zum 2:1 für den Aufsteiger (67.). „Das 1:2 hat schon etwas mit der Mannschaft gemacht. Es war zu spüren, dass die Jungs unzufrieden waren“, sagte Rühl. Die Männer mit den grünen Trikots bäumten sich nochmal auf – mit Erfolg: Zunächst hämmerte Ekin einen Freistoß aus rund 22 Metern aufs Tor, der Ball wurde noch abgefälscht und landete unhaltbar im rechten Eck (73.). Sieben Minuten später wurde Karlburgs Adrian Winter nach seinem zweiten (über)harten Foul innerhalb von acht Minuten mit Gelb-Rot zum Duschen geschickt. In Überzahl warf Eichstätt endgültig alles nach vorne. Nach einer abgewehrten Ecke machte VfB-Verteidiger Bastian Bösl den Ball nochmal gefährlich, in der Mitte hielt Pascal Schittler den Fuß hin – Ball im Tor, Spiel gedreht (83.).

„Mit einem Mann mehr haben wir gemerkt, dass der Gegner den Raum nicht mehr zulaufen konnte. Die Jungs haben nicht aufgegeben, sondern Mentalität bewiesen und das Spiel noch gedreht“, lobte Rühl. Der erste Saisonsieg, noch dazu mit diesem Spielverlauf, könnte als Brustlöser wirken. Und er könnte gerade zur rechten Zeit gekommen sein, schließlich wartet am Mittwochabend (18.30 Uhr) das Derby gegen den FC Ingolstadt II, der einen formidablen Sechs-Punkte-Start hingelegt hat. Beim VfB dagegen schätzt man sich derzeit schon glücklich, dass jetzt immerhin drei Zähler auf dem Konto stehen.

EK


VfB Eichstätt: Junghan – Mayer (86. Perconti), Bösl, Jo. Zimmermann, Ekin – Lamprecht, Schraufstetter, Fries, Leipold (86. Weglehner) – Hofrichter (67. Schittler), Ja. Zimmermann (46. Meixner). – Tore: 1:0 Schraufstetter (13.), 1:1 Kunzmann (45.+1), 1:2 Fries (67.), 2:2 Ekin (73.), 3:2 Schittler (83.). – Gelb-Rote Karte: - / Winter (80. wiederholtes Foulspiel). – Schiedsrichter: Frank (Uttenreuth). – Zuschauer: 300.

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