Vergangene Woche präsentierten Christoph Hessel und Michael Kunz vom Verkehrsplanungsbüro „gevas“ im Saal des Brauereigasthofs Amberger das für Kösching erstellte Mobilitätskonzept. Das Planungswerk beinhaltete einerseits eine Bestandsanalyse sowie mögliche Maßnahmen zur Verkehrssteuerung und -optimierung.
Statistisch betrachtet verfügt jeder Haushalt im Durchschnitt über 1,8 Pkw, in drei Prozent der Köschinger Haushalte sei demnach kein Auto vorhanden. 3,1 Fahrräder gebe es pro Haushalt. 29 Prozent der Haushalte gaben bei einer Befragung im Rahmen des Projekts an, mehr mit dem Rad zu fahren, 17 Prozent würden vermehrt den öffentlichen Verkehr nutzen wollen. 53 Prozent der Befragten planten keine Änderung in ihrem Mobilitätsverhalten.
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Einkaufsmärkte beliebtes Ziel in Kösching
Der gesamte Kraftverkehr in Kösching lasse sich laut Kunz in Durchgangsverkehr (elf Prozent), Binnenverkehr (30 Prozent) und Quell-/Zielverkehr (59 Prozent) unterteilen, wobei sich bei letztgenanntem Aufkommen entweder der Ausgangspunkt oder das Ziel der Fahrt in Kösching befände. Oftmals würden die im Westen der Marktgemeinde gelegenen Einkaufsmärkte, die für die aus Kösching kommenden Autos über die Ingolstädter Straße und die Nordtangente angefahren.
Der Ausbau des Radwegenetzes und eine verbesserte Parkplatzsituation – in Verbindung mit verkehrsberuhigenden Maßnahmen – im Ortskern wird laut einer Befragung von der Bevölkerung am meisten gewünscht. Ausgehend von der Bestandsanalyse und den Befragungsergebnissen stellte Kunz daraufhin in einem Ziele-plan mögliche Handlungsansätze vor. Diese beinhalteten unter anderem die verkehrsregulatorische Aufwertung einiger Straßen, zusätzliche Infrastrukturmaßnahmen, Möglichkeiten zur Nahversorgung oder die Lösung von bestehenden Verkehrskonfliktpunkten etwa durch die Schaffung von Tempo-30-Zonen.
Schambachtalradweg soll aufgewertet werden
Die Siedlungsentwicklung, mögliche Veränderungen im Ortskern sowie die Aufwertung des Schambachtalradwegs hinsichtlich der Kreuzungspunkte zu bestehenden Straßen war auch ein Teil des Zieleplans. Die Maßnahmen sah der Planungsfachmann auch im Kontext zu einer potenziellen Nachverdichtung in manchen Teilen Köschings.
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Im Anschluss an die Vorstellung brachten die Gäste Ideen und Anregungen vor. Eine Ausdehnung der Tempo-30-Zone an der Ingolstädter Straße bis zur Einfahrt Westring (Josef Gloßner, SPD) wurde ebenso diskutiert wie die Ausweisung von Tempo-30-Zonen im Ort (Manfred Lindner, Grüne).
Mehrere Besucher äußerten sich zur Radwege-Thematik an der Ingolstädter Straße, wobei es den Rednern darum ging, durch entsprechende Beschilderung die vor einiger Zeit verbreiterten Fußwege zu kombinierten Fuß- und Radwegen ausweisen zu können. Wolfgang Brauner (ÖDP) würde den Radverkehr idealerweise über den Radweg entlang der Nordtangente oder im Süden entlang der Straße Haberhackensaum fernab der Ingolstädter Straße führen.
Vorschlag: Ein Parkhaus im Köschinger Innerort
Karlheinz Pogoretschnik erinnerte daran, dass für einen funktionierenden Einzelhandel und die Nahversorgung im Ortskern auch eine gewisse Verkehrsfrequenz in Verbindung mit entsprechenden Parkzonen erforderlich seien und stellte sich und anderen die Frage: „Lohnt es sich, im Innerort ein Parkhaus zu errichten?“ Silvia Schmidt (CSU) regte an, die im Rahmen des derzeit an der Ingolstädter Straße neu entstehenden Sonderpädagogischen Förderzentrums eingeplanten Omnibuseinfahrtsbuchten auch für die großen Gelenkbusse zu öffnen und somit die Verkehrssituation zu verbessern.
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Im weiteren Fortgang des Projekts wird laut Michael Kunz eine Lenkungsgruppe einen Maßnahmenkatalog für Kösching erarbeiten und diesen in ein ganzheitliches Programm überführen.
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