Distanz von Ehrendoktorwürde
Missbrauchsskandal: KU Eichstätt verurteilt Verhalten von Bischof Alois Brems

13.01.2023 | Stand 17.09.2023, 5:38 Uhr

Bischof Alois Brems (2.v. l.) bei der Einweihung des Klinikums in Ingolstadt. Foto: Archiv

Die Katholische Universität Eichstätt-Ingolstadt distanziert sich von der Ehrendoktorwürde für den früheren Eichstätter Bischof Alois Brems: Nach dessen Verstrickung in die Vertuschung sexuellen Missbrauchs in der katholischen Kirche sehe man das Verhalten des Gründerbischofs der KU „eines Doktors der Theologie unwürdig“, sagte der Dekan der theologischen Fakultät, Bernward Schmidt.



Im Zuge der Aufarbeitung sexuellen Missbrauchs wird Bischof Brems, der von 1968 bis 1983 Bischof von Eichstätt war, schwer belastet: Er soll einen Priester, dem schwerer sexueller Missbrauch vorgeworfen wurde, zur Flucht verholfen und ihn anschließend über Jahre gedeckt haben. Brems war vor seinem Tod das Ehrendoktorat der KU verliehen worden, weil er zur Zeit der Gründung der Hochschule Oberhirte und damit auch Großkanzler war.

„Es darf als gesichert gelten, dass sich Bischof Alois Brems in schwerwiegender Weise schuldig gemacht hat“, so Schmidt in einer Stellungnahme. Er habe aktiv dazu beigetragen, dass sich ein mit internationalem Haftbefehl gesuchter Missbrauchstäter der Strafverfolgung in Deutschland durch Untertauchen im Ausland entziehen konnte. „Die Theologische Fakultät verurteilt das Agieren von Bischof Alois Brems in diesem konkreten Fall daher mit allem Nachdruck und auf das Schärfste.“ Man distanziere sich daher von Ehrenpromotion, so der Dekan.

Auch Stadt Eichstätt überprüft Umgang mit Brems-Erbe

Bereits unmittelbar nach Bekanntwerden der Vorwürfe hatte sich Schmidt gegenüber unserer Zeitung geäußert und angekündigt, die Auszeichnung kritisch zu hinterfragen.

In der Stadt Eichstätt laufen ebenso Überlegungen, wie mit dem nach Brems benannten Straßenzug umzugehen ist. Die Ehrenbürgerwürde sei mit dem Tod erloschen, hatte OB Josef Grienberger (CSU) mehrfach betont; das gilt Schmidt zufolge auch für die Ehrenpromotion. Dennoch: „Das Verhalten von Bischof Brems in dem genannten Fall ist mit einem Doktortitel in Katholischer Theologie nicht vereinbar.“

Der amtierende Bischof von Eichstätt, Gregor Maria Hanke, hatte das Verhalten seines Vorgängers, der ihn zum Priester geweiht hatte, verurteilt. Ende November hatte Hanke Kommunen und Institutionen, die Brems gewürdigt hatten, aufgefordert, sein Gedenken neu zu bewerten. Auch das Bistum hat reagiert und unter anderem den seit mehr als zehn Jahren verliehenen Alois-Brems-Preis für Jugendarbeit einzustellen.