Noch immer wirken die Corona-Jahre nach, sie haben die Arbeit der Eichstätter Gruppe der Menschenrechtsorganisation „Amnesty International“ (AI) stark eingeschränkt. Doch nun soll es mit frischem Schwung wieder aufwärtsgehen. Dafür wollen Martina Bach und Mathias Schmitt sorgen, die seit einem Jahr neu die Rolle der Gruppensprecher innehaben.
Martina Bach, die aus der Nähe von Feuchtwangen stammt, ist in Eichstätt seit rund zwei Jahrzehnten bei Marketing und Touristik für den Naturpark Altmühltal tätig. Begonnen hatte sie dort im Jahr 2000 als Praktikantin, während sie in München Touristik studiert hatte. Auf die Eichstätter AI-Gruppe war sie aufmerksam geworden, als sie bei einem Hofgartenfest der Uni an einen Stand von AI gekommen war, wo sie sofort großes Interesse für die Arbeit der Menschenrechtler verspürte – „denn Gerechtigkeit ist für mich ein Lebensthema“, gibt sie zu Protokoll.
Durch ein intensives Gespräch mit der damaligen Gruppensprecherin Gaby Casper, welche sich im vergangenen Jahr aus der Leitungsfunktion zurückzog, war sie dann im Jahr 2004 fest zur Gruppe gestoßen und nahm von da an regelmäßig an den Gruppensitzungen teil. Der 1978 in Ulm geborene Mathias Schmitt war zunächst als Erzieher tätig, bevor er im Jahr 2004 zum Studium der Sozialpädagogik nach Eichstätt gekommen war, das er 2009 mit dem Diplom abschloss.
Anschließend wurde er auf verschiedenen Arbeitsfeldern der sozialen Arbeit tätig und engagierte sich im Raum Ingolstadt, Eichstätt und Pfaffenhofen insbesondere in der Asylarbeit, ein Thema, mit dem er sich auch in seiner Diplomarbeit beschäftigt hatte. Das lenkte sein Interesse auf das Thema Menschenrechte, wodurch er bald auf die Arbeit der Eichstätter Gruppe aufmerksam wurde. 2012 nahm er seine Arbeit in der Eichstätter Asylberatung der Caritas auf und wirkte hier auch als Diözesansprecher; dabei stand eine dezentrale Beratung in vielen Orten im Landkreis Eichstätt auf der Agenda, später gab es in Maria Ward ein eigenes Büro für Asylberatung. Ab 2016 gelangte er als „Lehrkraft für besondere Aufgaben“ in den Fachhochschulstudiengang Sozialpädagogik der KU, wo er seither als Dozent wirkt.
Auf die Organisation AI, die am 28. Mai 1961 durch den Rechtsanwalt Peter Benenson in London ins Leben gerufen worden war, war Schmitt schon im Studium aufmerksam geworden, er wirkte bald in der Eichstätter Gruppe mit, 2007 gründete er eine AI-Hochschulgruppe – „und die war bald die größte in Deutschland“.
Außerdem gründete sich am Gabrieli-Gymnasium eine Schülergruppe, die er begleitete, 2017 kam es zur Gründung der AI-Asylgruppe, welche den Münchner Flüchtlingsrat bei der Beratung im Ankerzentrum Ingolstadt unterstützt. Auch engagierte sich Schmitt in der Beratung der Eichstätter Abschiebe-Haftanstalt und unterstützt den JRS („Jesuitischen Refugee Service“), einen kirchlichen Flüchtlingsdienst.
Während der Einsatz für die Menschenrechte und AI-Arbeit in den vergangenen Jahrzehnten in Eichstätt florierte, geht es nun eher schleppend zu – „ehrenamtliches Engagement ist gefühlt deutlich weniger geworden“, bedauert Martina Bach. Nach der Corona-Krise habe es sich als problematisch herausgestellt, die alte Gruppe wieder zu sammeln, „der Neustart war schwierig“, derzeit seien nur noch wenige Gruppenmitglieder aktiv. Immerhin seien nach einer Info-Veranstaltung im Frühjahr zwei neue Interessenten dazugestoßen.
Nach der Sommerpause sollen ab September weiter monatliche Gruppentreffen im Gasthaus Zum Gutmann stattfinden, wie man sie bereits im vorletzten Herbst wieder aufgenommen hatte. Für die künftigen Gruppentreffen planen Martina Bach und Mathias Schmitt allerdings Neuerungen: „Es soll weniger um technische Fragen und Vorgehensweisen gehen, wir wollen bei diesen Sitzungen wieder mehr miteinander über Schwerpunktthemen in einen Dialog treten und miteinander diskutieren.“ Ein solches könnte in nächster Zeit etwa das Thema „Folter“ sein, visieren die beiden an. „Außerdem soll die Gruppe wieder stärker Anlaufstelle für Menschen sein, die sich gegen Ungerechtigkeit einsetzen wollen“, betonen sie weiter.
EK
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