Eichstätt
Martha Schiener löst Bertram Blum ab

Neuwahlen im Vinzenzverein – Corona-Krise schränkt Seniorenarbeit massiv ein

25.06.2022 | Stand 22.09.2023, 21:55 Uhr

Der neue Vorstand des Vinzenzvereins von links: Bertram Blum, Ute Eiter, Dompfarrer Josef Blomenhofer, Barbara Rozbicki, Kassier Willi Pfaller, die Vorsitzende Martha Schiener, Agnes Gabel und Schriftführer Hans Bittl. Foto: Kröger

Eichstätt – Eine personelle Zäsur gab es bei der diesjährigen Mitgliederversammlung des Vinzenzvereins für soziale Dienste der Stadtpfarreien Eichstätt e.V. Nach siebenjähriger Amtszeit stand Bertram Blum nicht mehr für das Amt des Vorsitzenden zur Verfügung. Auch Agnes Gabel, die seit 2009 die Seniorenbegegnungsstätte Caritas-Pirckheimer-Haus in der Schlaggasse leitete, geht nach der Sommerpause in den „Ruhestand“. Vor diesem Hintergrund fand der Bericht des Vorsitzenden über die letzten Jahre besonderes Interesse der anwesenden Vereinsmitglieder. Bertram Blum berichtete, er habe das Amt 2015 in einer Krisensituation übernommen und den Vinzenzverein zusammen mit dem Vorstand und dem Team des Caritas-Pirckheimer-Hauses um Agnes Gabel stabilisiert.

In den vergangenen zwei Jahren schränkte die Corona-Pandemie die Aktivitäten in der Seniorenbegegnungsstätte massiv ein. So mussten von November 2021 bis März 2022 alle Veranstaltungen abgesagt werden, für viele ältere Menschen, die unter mangelndem Kontakt und Einsamkeit leiden, ein großes Problem. In dieser Zeit leistete Agnes Gabel jeweils am Donnerstag Telefondienst, der gut angenommen wurde. Seit 10. März konnte das vielfältige Programm mit Vorträgen, Spielenachmittag, jahreszeitlichen und religiösen Feiern wieder durchgeführt werden.

Verein seit 165 Jahrenin Eichstätt

Blum betonte in seinem Bericht den Stellenwert, der dem seit 165 Jahren in Eichstätt bestehenden Vinzenzverein zukommt. In seinen vielfältigen Aktivitäten diene er dem urchristlichen Ideal der Solidarität mit armen, kranken und alten Menschen, das der erste Satz der Pastoralkonstitution des Zweiten Vatikanischen Konzils so eindrucksvoll umschreibt: „Freude und Hoffnung, Trauer und Angst der Menschen von heute sind Freude und Hoffnung, Trauer und Angst der Jünger Christi…“. Die beiden Kernbereiche des Vereins, ambulante Pflege in Zusammenarbeit mit der Caritas-Sozialstation sowie die Seniorenbegegnungsstätte funktionierten sehr gut.

Defizitär sei die ökumenische Nachbarschaftshilfe seit dem Tod von Renate Schatz. Hier müsse neu angesetzt werden. Angebote zur Biografiearbeit oder ein Kurs zur häuslichen Krankenpflege seien ebenso wie Bildungsveranstaltungen in der Planung. Obwohl in seiner Amtszeit über 100 neue Mitglieder gewonnen werden konnten, mache ihm die Mitgliederstruktur des Vereins mit derzeit 580 überwiegend älteren Menschen Sorgen, so der Vorsitzende. Deshalb sollten die begonnenen Werbemaßnahmen fortgesetzt werden.

Zudem brauche es vermehrt Bewusstseinsbildung für eine funktionierende Gemeindecaritas. Gerade auf diesem Feld könne die derzeit gebeutelte Kirche wieder mehr an Glaubwürdigkeit gewinnen. So habe es übrigens mit dem frühen Christentum auch angefangen.

Schließlich dankte Bertram Blum den Vorstandsmitgliedern, seinem Stellvertreter Dompfarrer Blomenhofer, Kassier Willi Pfaller und vor allem Agnes Gabel, die mit ihrem Team „ein Segen“ für die Arbeit des Vinzenzvereins gewesen sei. Es sei ihm eine Ehre gewesen, dem ältesten Sozialverein Eichstätts sieben Jahre lang vorzustehen. Dafür dankte ihm die Versammlung mit anhaltendem Beifall.

Im Anschluss gab Kassier Willi Pfaller seinen Bericht, der im vergangenen Haushaltsjahr ein leichtes Defizit aufweist. Insgesamt sei die Finanzsituation des Vereins aber solide.

Dompfarrer Blomenhoferbleibt Stellvetreter

Zentraler Punkt der Mitgliederversammlung war die Neuwahl des Vorstands, die der frühere Vorsitzende Albert Freundl leitete. Zur neuen Vorsitzenden wurde Martha Schiener aus Landershofen gewählt. Sie verfügt über jahrelange Erfahrung in der Seniorenarbeit, will diese in den Vinzenzverein einbringen und den in den vergangenen Jahren eingeschlagenen Weg weitergehen. Bertram Blum gratulierte ihr herzlich und betonte, dass der Vinzenzverein in Zukunft weiblicher werde. Stellvertretender Vorsitzender ist wieder Dompfarrer Blomenhofer, Kassier bleibt Willi Pfaller und Schriftführer Hans Bittl. Zu Beisitzern im Vorstand wurden Barbara Rozbicki und Ute Eiter gewählt sowie Agnes Gabel und Bertram Blum, die ihre Erfahrung weiterhin einbringen sollen. Qua Amt gehört Pfarrer Schuler von der evangelisch-lutherischen Gemeinde dem Vorstand an.

Kooptiert wird Lydia Braun, die in der Nachfolge von Agnes Gabel ab Herbst für die Leitung der Seniorenbegegnungsstätte vom Vinzenzverein angestellt wird. Mit dem Ausblick auf kommende Veranstaltungen endete die denkwürdige Versammlung.

EK