250 Lieder im Gesangsfundus
Männerchor Titting singt bereits seit 50 Jahren

19.10.2022 | Stand 22.09.2023, 4:22 Uhr
Reinhold Gerner

Die Herren des Tittinger Männerchors konnten das Fünfzigjährige feiern. Foto: Gerner

Von Reinhold Gerner

Titting – Die Herren des Tittinger Männerchors blicken auf ein halbes Jahrhundert erfolgreiches Wirken zurück. Nach einem von ihnen gestalteten Dankgottesdienst in der Pfarrkirche mit Pfarrer Johannes Trollmann wurde das Jubiläum im Vereinslokal Bösl gefeiert. Sogar vier aktive Sänger der ersten Stunde sind noch mit großem Engagement dabei; das Ensemble hat derzeit zwölf Mitglieder.

Nikolaus Frey berichtete aus der Vereinsgeschichte und unterstrich, dass der Männerchor untrennbar mit dem gemischten Tittinger Chor verknüpft sei. Der Männerchor entstand aus einer „Bier- und Weinlaune heraus“ und startete mit zehn Gründungsmitgliedern unter der Leitung von Alois Vieracker. Vier priesterliche Amtszeiten habe der Chor seit seiner Gründung bis heute begleitet, die allererste Probe fand mit dem Lied „Gott hat alles recht gemacht“ in der Tittinger Pfarrkirche statt. Seit Bestehen wurden etwa 35 bis 40 Proben pro Jahr absolviert. Hans Gutmann schätzt den Gesangsfundus auf gut 250 Lieder, die sich in den Jahren angesammelt haben.

1983 füllten sich die Reihen mit Sängern aus den umliegenden Ortsteilen sogar auf 36 Aktive. Vieracker begründet diese Anzahl auch mit damaligen Galionsfiguren wie etwa Gotthilf Fischer. Vieracker selbst leitete den Chor fast 20 Jahre und übergab dann für knapp 30 weitere Jahre den Taktstock an Hans Guttenberger. Seit Jahresbeginn dirigiert Rosemarie Gmelch als Chorleiterin. Ob kirchliche Anlässe, Hochzeiten, Geburtstage, Jubiläen sowie das Advents- oder Schlosshofsingen, der Chor zeigte nach Freys Angaben über Jahrzehnte immer sein hohes gesangliches Niveau. Frey betonte auch den hohen Stellenwert der funktionierenden Kameradschaft. Das sei zum großen Anteil dem Einsatz der Chorleiter zu verdanken, die durchaus auch einiges an Stress zu bewältigen hatten. Gesellige Unternehmungen seien aber ein gutes Rezept, solchen holprigen Phasen entgegen zu wirken. Schon deswegen wurden sehr viele Veranstaltungen auch für die Angehörigen organisiert. Frey verwies auf zahlreiche Besuche von Musicals, Opern und Operetten, auf Grillfeste, Weihnachtsfeiern und Wanderungen, bis hin zu mehrtägigen Ausflügen nach Südtirol, Rom, London und Budapest.

Die schon zu Beginn vierstimmig gesungene Qualität des Chores wurde mit einer 40 Jahre alten Musikkassettenaufnahme auf einem heute schon fast seltenen „Retro-Gerät“ unter Beweis gestellt.

Der Bierfüzlvertrag

Alois Vieracker gab aus seinem Archiv noch die ein- oder andere Anekdote zum Besten. Er konnte aus seinem Fundus, inspiriert vom kürzlichen Beilngrieser Bericht über einen „Bierfüzlvertrag“, mit einer amüsanten Geschichte aufwarten. In seinen, als Beweis mitgebrachten eingeschweißten „Füzln“, wurde am 5. Januar 1974 um 23.30 Uhr, beim MC Titting ein Beschluss gefasst, dass ab diesem Zeitpunkt sich jedes Mitglied des Chores einen Vollbart wachsen zu lassen hat. Zur Sicherheit wurde die Wichtigkeit des Beschlusses mit einem Kasten Bier bei „Nichteinhaltung“ unter Strafe gestellt. Eine Entfernung der Gesichtszierde war erst wieder an Aschermittwoch erlaubt. Mehrere Unterschriften fanden sich auch auf den Bierdeckeln, unter anderem auch eine Unterschrift namens „Moses“.

EK