Eichstätt
Lückenloses historisches Gedächtnis

Kreisausschuss stimmt Aufbau einer zentralen Lagerstätte in Adelschlag zu

28.06.2022 | Stand 22.09.2023, 21:49 Uhr

Stücke wie dieses aus Meilenhofen könnten in die zentrale Lagerstätte nach Adelschlag kommen. Foto: Rieger

Von Markus Meßner

Eichstätt – Der Kreisausschuss hat bei seiner jüngsten Sitzung am vergangenen Montag einstimmig der Zweckvereinbarung „Historisches Gedächtnis Landkreis Eichstätt“ zugestimmt. „Wir schließen damit eine wichtige Lücke bei der Bewahrung historischer Fundstücke“, sagte Landrat Alexander Anetsberger (CSU). Dieses Problem beschäftige den Landkreis schon seit Jahren, fügte er hinzu. Und entsprechend froh sei er über diese Lösung.

Bei der Sitzung wurde das Projekt von Melanie Veit noch einmal vorgestellt. Neu dürfte das für die Mitglieder nicht gewesen sein, denn das „Historische Gedächtnis“ wurde in den vergangenen Wochen in allen 30 Gemeinden präsentiert. Schließlich sind sie es, die sich über die Zweckvereinbarung gemeinsam mit dem Landkreis die Kosten in Höhe von 45000 Euro pro Jahr aufteilen. Bislang haben 29 von 30 Gemeinden dieser Vereinbarung zugestimmt, nur Kösching ist ausgeschert. Aber Landrat Anetsberger zeigte sich zuversichtlich, dass auch diese letzte fehlende Gemeinde noch überzeugt werden kann, sich zu beteiligen.

Je nach Fundbestand werden die Gemeinden in vier Kategorien eingeteilt. Bei wem also viele Funde zu erwarten sind, zahlt etwas mehr, bei wem es weniger sind, der zahlt auch nicht so viel. Kategorie 1 (großer Fundbestand) zahlt einen Sockelbetrag von 750 Euro. Dazu zählen Gemeinden wie Beilngries, Dollnstein oder auch Kinding. Kategorie 2 sind 600 Euro (Adelschlag, Altmannstein), Kategorie 3 muss 300 Euro aufwenden (Böhmfeld, Hitzhofen) und in Kategorie 4 sind es 150 Euro. Darunter fallen Gemeinden, die ihre archäologischen Fundstücke auch schon anderweitig untergebracht haben wie beispielsweise Eichstätt oder auch Gaimersheim.

Ein zweiter Faktor bei der Finanzierung ist die Zahl der Einwohner. Grob gerechnet sind es etwa zehn Cent pro Bürger. Den höchsten Betrag bezahlt demnach Beilngries mit 1794 Euro, für Mörnsheim fallen 916 Euro an und für Titting zum Beispiel 881 Euro. Beim Landkreis bleibt ein Anteil von knapp 19000 Euro.

Die Zweckvereinbarung läuft über zehn Jahre, nach fünf Jahren sollen die tatsächlichen Kosten überprüft werden.

Wie Melanie Veit ausführte, gehöre der Landkreis zu den fundreichsten Regionen in Bayern. Die überwiegende Mehrheit des Fundguts wird geborgen und temporär im Depot des Bayerischen Landesamts für Denkmalpflege zwischengelagert. Ohne eine zentrale Lagerstätte müssten die Funde für eine fachgerechte Lagerung an die bayerische Staatssammlung nach München abgegeben werden. Das würde den Zugriff erschweren, hieß es. Mit dem Depot in Adelschlag hat man nun ein geeignetes Lager gefunden. Zumindest für die ersten beiden Jahre soll es auch eine Förderung über das Leader-Projekt geben.

Um dieses Lager aufzubauen, zu inventarisieren, zugänglich zu machen, Ausstellungen zu organisieren und noch vieles mehr, stellt der Landkreis eine archäologische Fachkraft ein – in Teilzeit. Den Verantwortlichen ist durchaus bewusst, dass auf diesen Experten eine ganze Menge Arbeit wartet. Veit sprach von 500 Verpackungseinheiten, die noch im Landesamt für Denkmalpflege lagern und weiteren 3000 Kisten mit Funden. Diese Zweckvereinbarung soll entsprechend ein erster Schritt sein, weitere könnten in nächster Zeit folgen.

EK