Treuchtlingen
Liana (7) leidet an Knochenmarkserkrankung - Stammzellenspender gesucht

21.08.2022 | Stand 22.09.2023, 6:39 Uhr

Liana Pokrowsky leidet an der Krankheit MDS und braucht eine Stammzellenspende. Ihre Mutter Jaqueline hofft, durch mehr Aufmerksamkeit auf das Thema einen passenden Spender zu finden. Foto: privat

Von Andreas Renner

Familie Pokrowsky aus Treuchtlingen ereilte Anfang Juni eine erschütternde Diagnose: Die siebenjährige Liana hat das Myelodysplastische Syndrom (MDS), eine Erkrankung des Knochenmarks, bei der im Körper zu wenige funktionsfähige Blutzellen gebildet werden. Eine passende Stammzellenspende könnte Liana das Leben retten.



Lianas Mutter Jaqueline Pokrowsky sucht seitdem nach potenziellen Spendern. Durch Aufrufe in den sozialen Medien, um mehr Aufmerksamkeit auf das Thema MDS zu lenken, verbunden mit dem Aufruf, sich für die Knochenmarkspenderdatei DKMS zu registrieren. Vor zwei Monaten war Liana bis auf einen angeborenen Herzfehler gesund, sagt Jaqueline Pokrowsky. Dieser schränkt sie im Alltag nur wenig ein. Durch ihn sei sie jedoch ohnehin öfter für Untersuchungen beim Arzt als andere Kinder. „Bei den Tests war immer alles in Ordnung.“

Ende Mai bekam Liana blaue und rote Flecken auf den Armen und am Bauch. Gestoßen hatte sie sich nicht, versicherte sie ihrer Mutter. Weh taten die Flecken der Siebenjährigen auch nicht und verschwanden nach wenigen Tagen wieder. Nur um drei Tage später erneut aufzutauchen, was ihre Lehrerin in der Grundschule dazu veranlasste, bei der Mutter nachzufragen. Da war Pokrowsky klar: „Hier stimmt irgendetwas nicht. Ich bin dann mit ihr zum Arzt gegangen.“

„Nur ganz wenige weiße und rote Blutkörperchen“

Ein ohnehin anstehender Termin beim Kardiologen sollte Klarheit bringen. Noch am Tag der Blutuntersuchung, spät am Abend, rief der Arzt bei Jaqueline Pokrowsky an, um ihr das beunruhigende Ergebnis so schnell wie möglich mitzuteilen. „Liana hat nur ganz wenige weiße und rote Blutkörperchen. Wir sollten sofort ins Krankenhaus fahren und das genauer überprüfen lassen“, erinnert sich die Mutter an das Telefonat. Ein einwöchiger Krankenhausaufenthalt brachte die Diagnose MDS. Die Veranlagung zu dieser Krankheit stecke in jedem von uns, bei den meisten Menschen breche sie aber nie aus, erfuhr Pokrowsky.

Für sie persönlich sind die drei Buchstaben ein Schreckgespenst aus der eigenen Vergangenheit. „Mein Bruder litt als Kind auch an einer Knochenmarkserkrankung und ist mit vier Jahren daran gestorben“, erzählt die besorgte Mutter. Jaqueline Pokrowsky bat ihre Mutter darum, die Unterlagen von damals herauszusuchen. Alle Informationen könnten den Ärzten helfen.

Die Hoffnung beruht darauf, möglichst schnell einen geeigneten Knochenmarkspender zu finden. „Lianas Überlebenschancen liegen bei 50 Prozent, wenn ein passender Spender gefunden wird.“ Selbst dann werde es ein harter Prozess mit Monaten in der Klinik und der ständigen Angst, dass ihr kleiner Körper die Bluttransfusion abstößt. Ohne passende Spende sehe es schlecht aus. An dieses Szenario will ihre Mutter aber nicht denken.

Stammzellenspender gesucht

Mit der Geschichte ihrer Tochter will Pokrowsky die Menschen animieren, sich testen und als Spender registrieren zu lassen. MDS sei bei Kindern zwar extrem selten, wie schnell man selbst von einem ungewöhnlichen Fall betroffen sein kann, musste sie jetzt am eigenen Leib erfahren. „Außerdem gibt es viele andere Menschen, die ebenfalls auf eine Spende warten.“

In die Stammzellenspenderdatei DKMS aufgenommen zu werden, ist unkompliziert. Auf der Internetseite www.dkms.de ein Registrierungsset anfordern, direkt nach Hause geliefert bekommen, einen Wangenabstrich im Mundraum machen und das Stäbchen zurückschicken. Passt die registrierte Probe zu einem Patienten, wird man von der gemeinnützigen Organisation kontaktiert und kann im Idealfall ein Leben retten. Das sollte jedem und jeder von uns ein paar Minuten wert sein, meint Lianas Mutter.

EK