Von Dagmar Kusche
Eichstätt – Reger Andrang in allen Räumen, Werkstätten und auch auf dem großen Außenbereich herrschte am Sonntagnachmittag auf dem Gelände der Berufsschule Eichstätt am Burgberg. Beim Tag der offenen Tür präsentierte sich die zwei Tage zuvor gerade offiziell eingeweihte neue Schule mit einem bunten Programm mit einer Vielzahl von Vorführungen in den Werkstätten und Klassenzimmern, mit Spielen, Quizangeboten und kulinarischen Angeboten. Hunderte von Schülern, Eltern, Familien, aber auch viele ältere Bürgerinnen und Bürger nahmen die Gelegenheit wahr, sich ein Bild über den neu gestalteten Campus, die neuen Räumlichkeiten und Werkstätten sowie die herausragenden Lernbedingungen zu machen.
„Das ist aber ganz schön schwer“, lacht ein älterer Herr mit einem Controller in der Hand, der sich zusammen mit einem angehenden Feinmechaniker an einem eindrucksvollen Roboter versucht. Auf einer Ablage liegt ein Päckchen Schokolinsen, das mit dem Greifarm gepackt werden soll. Der Berufsschüler greift unterstützend ein und schon bewegt sich der Roboterarm zielsicher auf den kleinen blauen Karton zu und befördert ihn auf ein Laufband.
Einblicke in den Schulalltag – ob im Bereich des Metall- oder Holzbaus, der Natursteinarbeit oder der Wirtschaft und Verwaltung – standen im Mittelpunkt. Und so wanderten die Besucher auch voller Begeisterung über den Campus und bestaunten die überdimensionalen, eindrucksvoll leise schnurrenden Maschinen in den Metall- und Holzwerkstätten, die in hochmoderner CNC-Technik – der rechnergestützten numerischen Steuerung von Werkzeugmaschinen – arbeiteten.
Was jedem Besucher sofort ins Auge fiel, ist die Helligkeit, Offenheit und Freundlichkeit in allen Räumen und Werkstätten. Das bestätigte auch Jennifer Kammler, Schreinermeisterin und Lehrerin im Bereich Holzbau: „Der Platz, die hellen, offenen und luftigen Werkstätten und natürlich die hochkarätige Ausstattung wirken sich unglaublich positiv auf die Arbeit der Schüler aus“, schwärmt sie vor einer Besuchergruppe und fügt lachend hinzu: „Wir sind hier wirklich auf einer Insel der Glückseligen.“ Großer Andrang herrschte in den Natursteinwerkstätten, wo im Rahmen stündlicher Führungen die hervorragenden Lernbedingungen für die Naturwerksteinmechaniker und -meister erläutert und die erweiterten Werkstätten vorgestellt wurden. Diese umfassen nun nicht nur eine Maschinen- und Schleifhalle, Verlege- und Lagerräume, ein Außenlager und einen Materialprüfraum, sondern auch einen EDV-Raum und integrierte Fach- und Sanitärräume, wie die Besucher erfuhren.
Eingeladen zum Tag der offenen Tür waren auch Fach- und Führungskräfte aus der Naturbranche aus dem gesamten Bundesgebiet, die in der Werkhalle Naturstein ihre Infostände aufgebaut hatten.
Denn während der Einzugsbereich für die Berufsschule Eichstätt für angehende Schreiner, Maurer und andere Bauberufe eher regional ist, kommen Naturwerksteinmechaniker verstärkt auch aus Ostdeutschland und Baden-Württemberg, um die Eichstätter Berufsschule zu besuchen.
Begeistert präsentiert auch Ulrich Hauptstock, Leiter des Fachbereichs Berufsvorbereitung, den neuen Trakt mit Beachvolleyball-Feld und Gemüsehochbeeten, der komplett für die derzeit acht Klassen und rund 120 Schüler der Berufsvorbereitung, darunter 20 ukrainische Schüler, zur Verfügung steht. „Das ist ein Novum und eine große Wertschätzung für alle, die keinen Ausbildungsplatz haben“, betont der engagierte Berufsschullehrer. Die Ausstattung der Werkräume sei hier von gleicher Qualität wie in den Werkstätten der Schreiner- oder Metallbaulehrlinge, zudem gebe es eine eigene Schulküche und Räume für die drei bis vier Sozialpädagoginnen und -pädagogen, die in der Berufsvorbereitung mitwirken.
Schulleiter Wendelin Ferstl zeigte sich sehr zufrieden über das Interesse der Öffentlichkeit an der Berufsschule. Besonders freute es Ferstl, dass das Publikum alle Altersgruppen – vom Kind bis zum Senioren – umfasste, die die Berufsschule kennenlernen wollten.
Auf ein weiteres Novum der neuen Schule wies Sabine Fiedler, Außenkoordinatorin der Schule und Lehrkraft für Wirtschaftswissenschaften und Sozialkunde, hin. Im Rahmen eines bayernweiten Projekts haben Schülerinnen und Schüler einen eigenen „Wertewegweiser“ entwickelt, der nicht nur als symbolischer Wegweiser aus Holz seinen Platz auf dem Campus gefunden hat, sondern auch in Form von Filmen und als Wertekoffer umgesetzt wurde. „Hier geht es um klare Werthaltungen, mit denen die Schülerinnen und Schüler erfolgreich durch das Leben gehen sollen“, so Fiedler – ein vielversprechender Ansatz für die Schule mit ihren rund 1300 Schülern.
EK
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