Stunde der Wintervögel
Große Entenpopulationen an Altmühl und Schutter

27.01.2023 | Stand 17.09.2023, 4:36 Uhr

Wie die Winterzählung des LBV ergeben hat, ist der Bestand der Enten im Landkreis Eichstätt besonders groß. Fotos: Wermter

Eichstätt – Im Landkreis Eichstätt ist der Feldsperling bei der 18. „Stunde der Wintervögel“ des Naturschutzverbandes LBV (Landesbund für Vogel- und Naturschutz) auf Platz zwei geflattert – anders im bayernweiten Durchschnitt. Dort folgt die Kohlmeise dem häufig Erstplatzierten, dem Haussperling, wie die Winterzählung ergeben hat. Für Dieter David, den LBV-Vorsitzenden für die Kreisgruppe Eichstätt, ein klarer Hinweis auf die nach wie vor ländlich geprägte Region. „Ein Feldsperling – er ist kleiner als ein Haussperling – lebt in Baumhöhlen“, sagt David. „Und er bevorzugt Gesellschaft. Wenn alte Bäume, auch Obst- oder Hollunderbäume oder alte Hecken am Wegrand stehen, bieten sie mehreren Gruppen Platz – ein idealer Lebensraum für den Feldsperling. Im Landkreis wurde 803 Exemplare gezählt. Beim erstplatzierten Haussperling waren es 1072.“ Dass es regionale Unterschiede bei Vogelarten und der Anzahl gibt, ist nachvollziehbar.

Laut LBV gab es bei der Aktion im Landkreis Eichstätt 210 Teilnehmer, insgesamt wurden 5334 Vögel gezählt – in 161 Gärten und anderen Futterstellen im Siedlungsraum wie etwa Parks. Auf die ersten zehn Plätze bei der Sichtung in Gärten flogen: Haussperling, Feldsperling, Kohlmeise, Blaumeise, Amsel, Grünfink, Elster, Buchfink, Türkentaube und Saatkrähe.

„Insgesamt“, so sagt David, „wurden jetzt erneut weniger Vögel gezählt.“ Das liege auch an den schneearmen milden Wintern, in denen Wildvögel noch genügend Nahrung in freier Natur fänden und die Wintergäste aus dem Norden Europas nicht nach Bayern flögen, weil auch dort das Nahrungsangebot ausreiche. Doch so eine Zählung liefere lediglich eine Momentaufnahme, Rückschlüsse ließen sich durch den Vergleich der Ergebnisse über Jahre hinweg ziehen.

Eine weitere Besonderheit auf der Eichstätter Liste ist die Zahl der Wasservögel. „Das gibt es nicht in jedem Landkreis“, bemerkt David. Grund dafür sind Schutter und Altmühl. Ganz vorne taucht da die Stockente auf. „Auch Gänsesäger und Blässhuhn lassen sich belegen.“ Und, zu Davids Leidwesen, auch die Nilgänse. „Es sind keine heimischen Vögel, die sich da überall im Schuttertal ausgebreitet haben.“ Er vermutet, dass es sich um Nachwuchs von Tieren handelt, die wohl einem Züchter entkommen sind und in der Region gute Lebensbedingungen gefunden haben. „Es ist eine aggressive Art, die den heimischen Wasservögeln jetzt das Leben schwermacht.“

Seit etwa zehn Jahren ist der Eichstätter Hofgarten der Ort, an dem der LBV-Aktive Willi Reinbold seine Winterzählung realisiert. Er hat an der Bergkirsche einen Futtersilo angebracht. „Eine Futterstelle ist notwendig“, erklärt er. „Nur auf diese Weise kann man auch zählen. Würden die Vögel kreuz und quer durch den Park fliegen, wäre es schwierig.“ Auch an seiner Futterstelle haben sich heuer weniger Tiere sehen lassen. „Drei Blaumeisen, zwei Kohlmeisen, ein Kleiber und ein Buchfink. Mehr sind es nicht geworden.“ Im Gegensatz zu früheren Jahren: „Es fehlten Amseln und Grünfinken.“

EK