Sorge wegen des Wolfs
Landesverband der Wildhalter tagt in Denkendorf – Max Weichenrieder bleibt Vorsitzender

10.11.2022 | Stand 22.09.2023, 3:33 Uhr

Der neue Vorstand der Wildtierhalter: Walter Albrecht, Max Weichenrieder, Martin Biegerl und Stefan Rüger (von links). Foto: Knittel

Von Hugo Knittel

Denkendorf – Der rund 700 Mitglieder starke Landesverband Bayerischer landwirtschaftlicher Wildhalter hat erstmals wieder in Präsenz in Denkendorf seine Jahresversammlung abgehalten. Hierzu waren Wildhalter aus ganz Bayern anwesend.

Der Landesvorsitzende Max Weichenrieder ging gleich auf die Änderungen im Kulturlandschaftsprogramm 2022 ein, die die landwirtschaftlichen Wildhalter betreffen, widmete sich aber auch dem Wolf. Mit ihm hätten die Wildtierhalter sehr zu kämpfen. Einerseits gelte der Wolfsschutz, andererseits hätten die Wildhalter mit ihren Gehegen immer wieder mit Übergriffen des Wolfes und damit verbundenen Rissen zu kämpfen. Teilweise könne ein solcher Vorfall sogar existenzgefährdend sein.

Das Thema „Wolf“ wird nach Ansicht des Vorsitzenden immer mehr zum Spielball verschiedener Organisationen. Dies führe dazu, dass die Akzeptanz für die Weidehaltung in der Gesellschaft im Zusammenhang mit dem Wolf sehr differenziert betrachtet wird. Ein Vorfall im Staatswald im nördlichen Landkreis Eichstätt hat die Problematik deutlich aufgezeigt.

Weitere Themen waren die Auswilderung aus Zoos und Schaugehegen. Auf Grund eines Vorfalles bei einem Mitglied, das Fristen in einem Bescheid verstreichen ließ und letztlich Schwierigkeiten mit den Behörden hatte, kritisierte Max Weichenrieder die Änderung in Rechtsbehelfsbelehrungen, wonach bei umwelt- und tierschutzrechtlichen Bescheiden keine Widerspruchsmöglichkeit mehr gegeben ist, sondern sofort der Klageweg beschritten werden muss.

Max Weichenrieder hat in seinem Bericht die Erstellung von Umweltzertifikaten angeregt, damit diese handelbar werden. Ein weiteres Problem, das viele Wildhalter betreffe, sei die Benennung von Narkotiseuren. Diese sollten nach Ansicht des Landesvorsitzenden auf Landkreisebene installiert werden.

Der Geschäftsführer des Landesverbandes Bayerischer landwirtschaftlicher Wildhalter, Philip Bust, stellte die Mitglieder- sowie die Kassenzahlen vor und regte an, verstärkt jüngere Mitglieder zu werben. In seinen Ausführungen war der Wolf ebenfalls ein großes Thema. Dabei ging er auf die unzureichende Regelung der Förderung von Zaunbauten erst nach einem Riss sowie wildernde Hunde ein. Künftig soll der Hoftierarzt bei Rissen Proben nehmen können und der Kehlbiss als Indikator für einen Wolfsbiss wegfallen.

Zum Schluss seiner Ausführungen sprach Philip Bust noch die anstehende Neugestaltung der Homepage an. Damit will der Verband insbesondere mehr Werbung für das Produkt „Wildbret“ möglich machen.

Nach dem Mittagessen erhielten die Teilnehmer vom Fachberater Schafe, Ziegen, Gehegewild am Amt für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten Regensburg-Schwandorf, Andreas Kosel, aktuelle Informationen aus der Bayerischen Fachberatung für Gehegewild zu Herdenschutzmaßnahmen.

Stephanie Waritschlager vom Fachbereich Erzeugung und Vermarktung im Bayerischen Bauernverband referierte zum Thema: „Lizenzierung von Verpackungen, Warendeklaration und Hygiene bei der Direktvermarktung“. Ursula Domes vom Tiergesundheitsdienst Bayern gab den Wildtierhaltern abschließend noch wertvolle Tipps zur Tiergesundheit bei Gehegewild.

Wahlergebnisse und Ernennung zum Ehrenmitglied

Die Neuwahlen beim Landesverband Bayerischer landwirtschaftlicher Wildhalter brachten folgendes Ergebnis: Vorsitzender bleibt Max Weichenrieder, 1. Stellvertreter ist Martin Biegerl, 2. Stellvertreter ist Walter Albrecht und 3. Stellvertreter ist Stefan Rüger. Zu Kassenprüfern wurden Hermann Schuler und Max Malter gewählt.

Der aus der Vorstandschaft ausgeschiedene Benedikt Spieler wurde einstimmig zum Ehrenmitglied ernannt und bekam vom alten und neuen Vorsitzenden Max Weichenrieder einen Geschenkkorb.

EK