Weihnachtsklänge im Hörsaal
KU-Eichstätt lädt zum besinnlichen Konzert mit Chören und Nachwuchsmusikanten ein

19.12.2022 | Stand 17.09.2023, 8:03 Uhr

Der Kammerchor unter Leitung von Nico Schneidereit sorgte stimmgewaltig für weihnachtliche Vorfreude in der vollen Aula. Fotos: Mayer

Wie klingt eigentlich Weihnachten? Eine erinnerungswürdige Antwort auf diese Frage gab es beim Weihnachtskonzert der Katholischen Universität Eichstätt-Ingolstadt. Draußen klirrende Kälte und Schnee, drinnen wohlige, warme Klänge.

Die Aula der KU verwandelte sich durch eine herrliche Weihnachtsbeleuchtung auf der Bühne in einen glanzvollen Konzertsaal. Das Publikum war hungrig nach Weihnachtsmusik, strömte es doch in Massen herbei und sorgte allein durch seinen Applaus für die Musiker und Musikerinnen in der vollen Aula für das Künstlerbrot, was bei demjenigen, der das Konzert initiiert und angeschoben hatte, am Ende fast für ein paar Freudentränen sorgte. Jörg Edelmann, Akademischer Oberrat an der Professur für Musikpädagogik und Musikdidaktik, war es zu verdanken, dass die Katholische Universität nach Jahren der Abstinenz wieder ein solches Konzert erleben durfte.

Die Ensembles der KU zogen ihre Zuhörer in den Bann. Zunächst der Universitätschor unter Leitung von Andreas Kehr: stimmgewaltig und klanglich ein Erlebnis, mit dem man in das Konzert eintauchen konnte. Neben dem einfachen, wie doch sehr innigen „Wieder naht der Heilge Stern“ (Lorenz Maierhofer) setzte der füllige Klangkörper mit dem Gospel „In Christ alone“ von Hanjo Gäbler ein Stück, bei dem Angelina Kwoczalla solistisch hervorstach. Ebenfalls unter der Leitung von Andreas Kehr stand ein neu formiertes Ensemble, das sich Holyphon nennt, auf der Konzertbühne. Je zur Hälfte aus Vokalisten und Instrumentalisten besetzt, ließ Holyphon das kunstvolle Chorwerk „Es ist eine Ros entsprungen“ von Michael Praetorius ebenso wie das „Menschenkind, im Stall geboren“ (Text: Eugen Eckert, Musik: Winfried Heurich) erklingen.

Einen Ausflug in die alte Musik bot das Ensemble „Musica Antiqua“ unter Leitung von Kozue Sato-Stiller. Janina Lewandowski (Blockflöte), Alexander Mitkinov (Querflöte), Sara Rowshan (Fagott) und die KU-Dozentin am Cembalo präsentierten den I. und IV. Satz der Triosonate C-Dur für Traverso, Blockflöte und B.c. von Johann Joachim Quantz, der immerhin Flötenlehrer Friedrichs des Großen gewesen war. Erneut hatte der Kammerchor der Universität unter Nico Schneidereit einen starken Auftritt. Nach den Traditionals „God Rest You Merry, Gentleman“ und „Ding Dong Merrily on High“ das prächtige „O holy night“ von Adolphe-Charles Adam, das sich aus einer zärtlich-kontemplativen Anfangsdämmerung hin in einen fast opernhaften Schlussteil steigert. Den grandiosen Schlussapplaus hatte sich der Chor mehr als verdient.

Als nächster Programmpunkt standen Schüler und Schülerinnen der 4. Klasse der Simon Mayr-Grundschule Sandersdorf im Mittelpunkt, die im Rahmen eines studentischen Projektes ein Weihnachtsstück auf Carl Orffs pädagogischen Spuren mit Texten, Melodien, instrumentaler Begleitung und Tanzbewegungen erarbeitet und umgesetzt haben. Angeleitet wurden sie dabei von drei Lehramtsstudierenden während ihres Praktikums. Das kreative Weihnachtsarrangement, bei dem verschiedene Stabspiele aus dem Orff‘schen Schulwerk mit wiederkehrenden Motiven zum Einsatz kamen, faszinierte, verzauberte und begeisterte das Auditorium. Zudem standen, wie es im Nachklang hieß, gerade einmal drei Unterrichtseinheiten dafür zur Verfügung.

Eben erst mit dem Kulturpreis der bayerischen Landesstiftung ausgezeichnet, griff der Lehrstuhlinhaber für Musikpädagogik und Musikdidaktik, Daniel Marc Eberhard, selbst in die Tasten: Mit Jazz-Improvisationen zu „Little drummer boy“ (Katherine Davis) und der „Hymn for freedom“ von Oscar Peterson zeigte er, warum er neben seiner wissenschaftlichen Reputation auch ein international tätiger, mehrfach ausgezeichneter Künstler ist. Gekonnt wechselte er von leichten, subtilen Klängen und Harmonien zu harten kraftvollen Sounds und bestach mit einer energiegeladenen Bühnenpräsenz.

Die A-cappella-Gruppe von Jörg Edelmann knüpfte nahtlos an die herausragende Performance an. Besonders bei der von Edelmann und seinem Sohn Gustav selbst arrangierten Komposition „Alle Jahre wieder Weihnachtszeit“ zeigte das Ensemble vor allem mit seinen puren Männerstimmen, dass man Lieder ganz ohne Instrumente füllen kann, ohne dass der Eindruck entsteht, dass musikalisch etwas fehlt.

Am Ende des Konzertabends durfte die Big Band ran, die sich zum ersten Mal seit langer Zeit wieder live präsentierte und mit englischen und amerikanischen Weihnachtsklassikern einen beschwingten Ausklang bot.

EK