Mit dem Dreiakter „Männergrippe – lebst Du noch oder stirbst Du schon“ feierte die Kolpingbühne Eichstätt im voll besetzten Kolpinghaus Premiere. Tosenden Applaus gab es für die bestens aufgelegte Schauspieltruppe um Spielleiterin Johanna Risch, die den Zuschauern einen sehr amüsanten und kurzweiligen Abend präsentierte. Drei weitere Termine stehen noch an.
Im Mittelpunkt des Stücks steht das Ehepaar Anna und Alexander Humbold (gespielt von Elfriede Regnet und Tobias Vater), die sich beide auf das Wochenende freuen. Alexander ist zum Angeln mit seinem Kumpel Thomas (Markus Meyerle) verabredet und Anna erwartet Besuch von ihrer Jugendfreundin Isabell (Sandra Stein) aus London. Doch die Vorfreude ist nur von kurzer Dauer, denn Alexander Humbold bringt urplötzlich eine schwere Form der Männergrippe zum Erliegen. Sehr zum Leidwesen seiner Frau wird der Angelausflug kurzerhand ins Wohnzimmer des Ehepaares verlegt.
Nicht erst dann beginnt das fulminante Schauspiel des Tobias Vater, dessen Rolle wieder einmal maßgeschneidert für ihn ist: Wie bereits in den Vorjahren begeistert er das Publikum mit seiner unnachahmlichen Mimik und Gestik, indem er sich jedem Klischee des Phänomens der Männergrippe auf humorvollste Art und Weise bedient und dadurch die Zuschauer in seinen Bann zieht.
Kräutertee, dicke Freunde und Hilfe von der Mama
Sein Freund Thomas steht ihm dabei natürlich, wie es sich für einen Freund gehört, stets zur Seite. Es wird Kräutertee gekocht, auf der Couch übernachtet und die Mutter zur Unterstützung gerufen. Meyerle, der an diesem Abend sein Schauspielerdebüt gab, machte dies sehr souverän und gekonnt. Doch damit nicht genug: Plötzlich tauchen im Haus Notarin Klopfenstiel (Johanna Risch) und Bestattungsunternehmerin Hannelore Friedrich (Marlena Rieder) auf, um sich um den „letzten Willen“ zu kümmern. Als dann auch noch Schwiegermutter Gertrud Humbold (Birgit Otz) mit einem Topf Hühnersuppe und die Ärztin Dr. Brinkmann (Steffi Maurer) dazustoßen, ist das Chaos perfekt.
Der Schauspieltruppe gelingt es wieder einmal, durch eine gut durchdachte Rollenverteilung jeden einzelnen Charakter des Stücks perfekt darzustellen. Otz verkörpert die kritische und sich sorgende Mama Gertrud perfekt und es ist sicherlich keine Überraschung, dass sie auf ihre Schwiegertochter Anna, authentisch und überzeugend dargestellt von Elfriede Regnet, nicht gut zu sprechen ist. Steffi Maurer als etwas übereifrige Ärztin und Marlena Rieder als geschäftstüchtige Bestattungsunternehmerin sind eine ebenso starke Besetzung wie Johanna Risch als etwas steife und überkorrekte Notarin. Komplettiert wird das Ganze durch Sandra Stein, der etwas abgedrehten Businesslady aus London, die das Leben der Familie gehörig auf den Kopf stellt und mit viel Wortwitz und gekonnter Kostümwahl ihre Rolle perfekt ausfüllt.
Wer sich selbst ein Bild machen möchte, hat am Samstag, 9. November, Sonntag, 10. November, und Samstag, 16. November, jeweils um 19.30 Uhr im Kolpinghaus Gelegenheit dazu. Eintrittskarten können im Modehaus Jenuwein gekauft werden. Für Kurzentschlossene gibt es ein zusätzliches Kontingent an der Abendkasse.
EK
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