Politiker treffen Landwirte
„Kennenlern-Veranstaltung“ des BBV-Kreisverbands führt die Direktkandidaten zur Landtagswahl nach Pondorf und Theißing

02.06.2023 | Stand 15.09.2023, 21:49 Uhr

Mehrere landwirtschaftliche Betriebe sahen sich die Kandidaten aus dem Landkreis Eichstätt für die Landtagswahl 2023 an.

Unter der Federführung des Bayerischen Bauernverbandes im Landkreis Eichstätt haben Geschäftsführerin Erika Meyer und Kreisobmann Johannes Scharl alle Direktkandidatinnen und -kandidaten der bevorstehenden Landtagswahl aus dem Kreis Eichstätt zu einer „Kennenlern-Veranstaltung“ nach Pondorf und Theißing eingeladen. Sie alle waren der Einladung gefolgt.

Mit der Veranstaltung habe man den Landwirten die Möglichkeit geben wollen, mit den Politikern direkt ins Gespräch zu kommen, heißt es seitens des BBV. Die Bewerber hatten die Möglichkeit, verschiedene Betriebe zu besichtigen. Die Betriebsleiter schilderten die Produktionsabläufe ihrer Betriebe und erläuterten auch die Herausforderungen, vor denen sie angesichts der politischen Rahmenbedingungen stehen.

Am ersten Treffpunkt, dem Hopfenhof von Eva-Maria und Josef Schels in Pondorf, begrüßte Scharl die Teilnehmer und bedankte sich für das Interesse. Bisher hatte man immer eine Podiumsdiskussion mit den Politikern veranstaltet. Die Teilnehmerzahlen aus dem Agrarsektor hatten sich in Grenzen gehalten, so dass man diese Mal ein völlig anderes Format aufziehen wollte, erklärte der Kreisobmann. Auch Kreisbäuerin Stilla Brandl überbrachte Grußworte an die Politiker und alle teilnehmenden Personen.

In einer Vorstellungsrunde kamen dann auch die Politiker erstmals zu Wort. Tanja Schorer-Dremel (CSU), Michelle Harrer (SPD), Anton Haunsberger (FW), Simone Zink (Bündnis 90/Die Grünen), Nico Eberle (FDP) und Oskar Lipp (AfD) stellten sich kurz vor. Malik Diao (Die Linke) konnte kurzfristig nicht teilnehmen.

Dann ging es auch schon in die Details auf dem Hopfenhof. Josef Schels erläuterte die Maschinen und den Ernteprozess in der Hopfenhalle. Bei der vielen Handarbeit im Hopfenanbau seien auch zahlreiche Saisonkräfte erforderlich. Hier mache die Arbeitszeitregelung ein Problem. „Das funktioniert nicht in der Landwirtschaft“, bekräftigten auch andere Landwirte.

Im Betrieb habe man zusätzlich das Problem der Energieversorgung. Es läuft zwar eine Stromleitung unmittelbar am Grundstück vorbei, doch anschließen konnte Schels nicht. Jetzt ist er auf Heizöl und Hackschnitzel angewiesen. Eine Bewässerung der Anbauflächen kommt auf der Jurahochfläche ebenfalls nicht in Betracht, wurde ein anderer Aspekt der Anbaubedingungen diskutiert. Gerade im sehr trockenen Sommer 2022 brachte das fehlende Wasser gewaltige Ernteeinbußen mit sich, so Schels.

Der Pflanzenschutz war ein weiteres kontrovers diskutiertes Thema. Einerseits gehe es um Umweltschutz, andererseits müssen die Landwirte nun öfters behandeln, da die Wirkungsgrade deutlich zurückgegangen sind. Die Diskussionen darüber werden oft sehr emotional aber praxisfremd geführt, stellen die Landwirte fest.

Mit dem Bus ging es dann nach Theißing zur Familie Walser. Hier wurden der Schweinemastbetrieb und die Direktvermarktung vorgestellt und ausführlich besprochen. Zurück in Pondorf besichtigte man noch den Milchviehbetrieb der Familie Böhm.

Im Rahmen der gelungenen Veranstaltung konnten sich die Politiker ein Bild davon machen, unter welchen Bedingungen die Betriebe produzieren müssen und wo am meisten der Schuh drückt. Die Landwirte hatten die Gelegenheit, die Politiker kennenzulernen und für sich zu entscheiden, wer ihre Interessen wohl am besten vertreten könnte. Die Landtagswahl in Bayern findet am 8. Oktober statt.

DK