Felix Junghan ist zurück beim VfB Eichstätt. Seine lautstarken Anweisungen oder der Jubelschrei nach einer vereitelten Großchance sind selbst im Training nicht zu überhören. Am vergangenen Samstag – beim 1:1-Unentschieden gegen den FC Ingolstadt 04 – stand der 1,94 Meter große Schlussmann erstmals nach seiner Rückkehr in der Startformation. Diesen Platz will die langjährige Nummer eins des VfB auch in der Saison 2024/25 einnehmen.
Junghan, der erst im Vorjahr zum Regionalligisten TSV Buchbach gewechselt war, ist logischerweise mit dem Ziel in die Domstadt zurückgekehrt, dass er in der bevorstehenden Bayernliga-Spielzeit zwischen den Pfosten stehen wird. „Den Anspruch zu spielen hat jeder Spieler und jeder Torwart. Wobei es bei uns Schlussmännern natürlich schon spezieller ist, da es hier nur einen freien Platz gibt und auch nicht einfach mal so in der Halbzeit gewechselt wird“, sagt er. Seit über zwei Jahrzehnten hat er sich diesem Konkurrenzkampf immer wieder – zumeist auch erfolgreich – gestellt. Junghan war Stammkeeper beim Goslarer SC 08 (Regionalliga Nord), bei der TSG Neustrelitz (Regionalliga Nordost und Oberliga Nord), beim VfB Eichstätt (118 Spiele in der Regionalliga Bayern) und zuletzt beim TSV Buchbach (25 Spiele). „Ich werde auch jetzt wieder alles in den Trainingseinheiten geben. Entscheiden muss dann der Coach“, sagt der 30-Jährige, der froh ist, wieder Teil des Eichstätter Teams sein zu dürfen.
Beim TSV Buchbach nicht glücklich geworden
Dieses hatte er im Sommer 2023 nach vier Jahren in Richtung TSV Buchbach verlassen, weil er weiterhin in der vierthöchsten deutschen Spielklasse spielen wollte. „Ich hatte mit den dortigen Verantwortlichen schon davor immer mal wieder Kontakt. Als wir dann mit dem VfB abgestiegen sind und sich ein großer Umbruch wegen der vielen Abgänge abgezeichnet hatte, bin ich tatsächlich gewechselt“, blickt der Keeper zurück. Allerdings habe er den damit verbundenen Aufwand – Junghan wohnt in Ingolstadt – etwas unterschätzt. Statt ungefähr nur 25 Kilometer bis zum Sportplatz waren es fortan knapp 100 mehr. Außerdem haben die weiteren Rahmenbedingungen nicht so gepasst, wie sich Junghan das im Vorfeld vorgestellt hatte. „Ich habe schnell gemerkt, dass es noch bei keiner meiner Stationen so schön war wie während der vier Jahre in Eichstätt. Deshalb bin ich auch zurückgekehrt. Und ich habe auch bewusst einen Dreijahresvertrag unterschrieben, weil der VfB definitiv meine letzte Station im höherklassigen Amateurfußball sein wird“, sagt der 30-Jährige.
Aufgrund seiner jahrelangen Erfahrung und Routine – Junghan ist unter anderem beim TSV 1860 München ausgebildet worden und war in der Saison 2014/15 Jungprofi beim 1. FC Kaiserslautern – ist er im Vergleich zu seinen Mitkonkurrenten Samuel Biehler (23Jahre), Marlon Roth (19) und Nikolai Sauernheimer (23) auch so etwas wie ein Lehrmeister. „Ich hatte das große Glück, eine gute Ausbildung genießen zu dürfen. Deshalb helfe ich den anderen mit meinen Tipps wo und wann ich kann, weil ich den Jüngeren etwas mitgeben will“, sagt er und betont: „Trotz des Konkurrenzkampfes gehen wir alle sportlich fair und respektvoll miteinander um. Es macht auf jeden Fall Spaß, mit ihnen zusammenzuarbeiten.“
Junghan sieht großes Potenzial im Kader
Spaß macht ihm aber nicht nur die Arbeit mit den Torhütern im Training, sondern der gesamte Kader. Das jüngste 1:1-Unentschieden gegen den Drittligisten FC Ingolstadt 04 hat einmal mehr eindrucksvoll gezeigt, welch großes Potenzial in der Bayernliga-Mannschaft des VfB Eichstätt steckt. „Intern haben wir noch keine klare Zielsetzung besprochen. Aber ich sehe schon die gute Qualität der Mitspieler und bin deswegen überzeugt, dass wir vorne mitspielen werden“, sagt Junghan und schiebt lachend hinterher: „Wir werden auf jeden Fall versuchen, alle Spiele zu gewinnen.“
Dass Junghan im Relegationsspiel vor eineinhalb Monaten mit seinem (mittlerweile) Ex-Club TSV Buchbach gegen den VfB Eichstätt trotz seines Status als Stammkeeper wegen des Interessenskonflikts auf die Auswechselbank „strafversetzt“ wurde, interessiert ihn nicht (mehr). „Ich blicke nicht zurück, sondern nur nach vorne“, sagt er. Sein Blick richtet sich nun fest entschlossen zwischen die Pfosten des VfB Eichstätt als Nummer eins.
Generalprobe gegen Fürths U23
Eine Woche vor dem Punktspielauftakt in der Bayernliga Nord bei der SpVgg Weiden (Samstag, 20. Juli, 14 Uhr) ist der VfB Eichstätt an diesem Wochenende gleich zweimal gefordert. Die Generalprobe steigt dabei am Samstag (16 Uhr) im Heimspiel gegen die Zweitliga-Reserve der SpVgg Greuther Fürth. Die Franken sind in der Saison 2021/22 vom aktuellen VfB-Coach Dominic Rühl trainiert worden und als Gründungsmitglied fest in der Regionalliga Bayern etabliert, auch wenn es meistens nur zu Tabellenplätzen in der hinteren Hälfte reichte. „Das ist natürlich eine Art Generalprobe, bei der wir vom Ergebnis her nichts erzwingen müssen. Vielmehr geht es darum, die Trainingsinhalte der vergangenen Wochen passend zum Gegner umzusetzen und auch gewisse Muster einzuspielen“, sagt Rühl. Am Sonntag (15 Uhr) ist der VfB dann noch beim Kreisligisten SV Menning zu Gast, der sein 70-jähriges Gründungsjubiläum feiert. „Hier sind wir für ein Benefizspiel angefragt worden und haben zugesagt. Entsprechend gut wollen wir uns auch bei diesem Test präsentierten“, sagt Rühl.
EK
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