Schottische Künstlerin zu Gast in Eichstätt
Joanne Pemberton zeigt Ausstellung bei Li Portenlänger

17.09.2024 | Stand 17.09.2024, 16:18 Uhr |

Fröhliches Finale eines erfolgreichen Gastaufenthalts: Bei ihrer Vernissage konnte Joanne Pemberton aus Schottland (rechts) neben Gastgeberin Li Portenlänger (Mitte) Stadträtin Maria Lechner (links), den stellvertretenden Landrat Bernhard Sammiller (2. von links) und Andreas Kleinert, zuständig für die lithographische Sammlung an der KU, zahlreiche Besucher begrüßen. Foto: Kusche

Ganz im Zeichen der vielfältigen Impressionen der schottischen Gastkünstlerin Joanne Pemberton präsentiert sich seit dem Wochenende die Lithographiewerkstatt in der Eichstätter Pfahlstraße. Nach ihrem knapp dreiwöchigen Aufenthalt in der Region Eichstätt eröffnete sie am Samstagabend gemeinsam mit rund 40 Vernissagegästen, darunter auch der stellvertretende Landrat Bernhard Sammiller, Helmut Schloderer, Bürgermeister von Beilngries, Andreas Kleinert, zuständig für die graphische Sammlung an der KU Eichstätt-Ingolstadt, sowie Maria Lechner, Stadträtin und Kulturbeauftragte, ihre neue Ausstellung.

Mit einer Reihe lithographisch kunstvoll und originell umgesetzter Arbeiten, die Pembertons Eindrücke aus den Besuchen der Steinbrüche, das Staunen über geheimnisvoll von Stein umhüllten Fossilien und insgesamt die unmittelbare Nähe zur Entstehungsgeschichte von Stein in den Fokus rückt, begeisterte die junge Schottin die Gäste. Für den unvergesslichen Aufenthalt in der Geburtsregion der Solnhofener Plattenkalke bedankte sich Pemberton gebührend: „Es war fantastisch, hier arbeiten zu dürfen“, betonte die Gewinnerin des von der schottischen Künstlervereinigung Society of Scottish Artists (SAA) geförderten Gastaufenthalts in Eichstätt. Es sind herausragende Lithographien geworden, die Pemberton sowohl in klassischer Manier – mit Kreidestift, einer körnigen Siliziumkarbid-Kunstharzmischung und Li Portenlängers 150 Jahre alter Druckpresse und mit Computerunterstützung –, sowie mit viel Experimentierfreude in verschiedensten Form- und Farbvariationen während ihres Gastaufenthaltes angefertigt hat.

Inspiriert von der Geologie der Region und ihren Wanderungen durch die Steinbrüche entstand ein eindrucksvolles Spektrum von Druckwerken, die von den Besonderheiten erzählen: „Der Aufenthalt in Eichstätt hat mich sofort inspiriert, mich intensiv mit den Prozessen der Versteinerung zu beschäftigen“, erklärte Pemberton im Künstlerdialog mit Portenlänger. Als Beispiel präsentierte Pemberton ihre Kunstwerke, die in verschiedenen Farbvariationen einen Seeigel zeigen, dessen außergewöhnliche fünfteilige Form und Struktur Pemberton meisterhaft lithographisch umgesetzt hat. Dabei experimentierte die junge Lithographin mit Farben und unterschiedlichen Papierarten – mit jeweils erstaunlichen Effekten und Ergebnissen. Doch auch die ausdrucksstarken Druckkunstwerke, die kein konkretes Motiv zeigen, sondern eher Themen behandeln, faszinieren. Hier das bewusst in Schwarz-weiß-Tönen gehaltene Werk „Bivalve“, das eindrucksvoll Bewegung und Dynamik ausdrückt und Muscheln in ihrem Prozess der Versteinerung und Transformation zeigen will. Dort strahlt dem Betrachter das Bild „Rift“ – Spalten – in Rot-gelb-Tönen entgegen, eine Art Collage, die in komplizierten Umdruckverfahren und durch die Bearbeitung mit Flüssigkeiten zu einer Erinnerung an Pembertons Aufenthalt am renommierten Tamarind Institute in New Mexico/USA avanciert. Auch die dortigen geologischen Besonderheiten motivierten Pemberton zu intensiver Auseinandersetzung mit Erd- und Steingeschichte und zur lithographischen Umsetzung. Von künstlerischer Kreativität, Tiefgang und großem Enthusiasmus für die Arbeit mit Lithostein und Druckpresse zeugt die vielfältige Ausstellung von klassischen Lithographien, Collagen und auch gedruckten Papierfaltarbeiten der jungen Künstlerin. Im Gespräch brachte sie immer wieder ihre Begeisterung über den Gastaufenthalt bei Li Portenlänger – „Master Printmaker“, wie sie die Eichstätter Künstlerin schmunzelnd bezeichnete – zum Ausdruck: „Die Zeit hier in der Heimat der Lithographie wird mich noch lange begleiten und ich werde auch in Schottland weiter an dem Thema der Steinbrüche und Fossilien arbeiten“, war sie sich sicher. Dass die studierte Künstlerin, die bis 2020 im Design-Geschäft tätig war, nun in der Lithographiekunst ihre persönliche Erfüllung gefunden hat, war für alle Gäste unverkennbar: „Ich liebe das Material und die Textur des Steins, das Experimentieren mit dem Stein, aber auch die Herausforderungen, die die Lithographie mit sich bringt“, betonte Pemberton. Dass sie diesen Herausforderungen trotz ihrer jungen Jahre schon perfekt gewachsen ist, bewies Pemberton mit ihrer Ausstellung. Zu sehen sind die Werke in der Lithographie-Werkstatt in der Pfahlstraße 25 noch bis zum 28. September jeweils Mittwoch, Donnerstag und Freitag von 16 bis 18 Uhr sowie Samstag und Sonntag von 11 bis 13 Uhr.

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