Neuverschuldung unvermeidbar?
Investitionen in Millionenhöhe: Marktgemeinderat Kipfenberg verabschiedet Haushalt

16.10.2022 | Stand 22.09.2023, 4:34 Uhr
Matthias Metzel

Über der Kipfenberger Burg ziehen Wolken auf: Der Haushalt 2022 ist jetzt unter Dach und Fach. Die Marktgemeinde will in den kommenden Jahren kostenintensive Großprojekte umsetzen und hohe Neuverschuldungen eingehen. Foto: Metzel

Von Matthias Metzel

Kipfenberg – Kurz vor Ende des laufenden Haushaltsjahres wurde der Haushaltsentwurf im Haushalts- und Finanzausschuss abschließend vorberaten. Nun lag in der jüngsten Sitzung des Kipfenberger Marktrats die endgültige Fassung des Zahlenwerks von Kämmerer Manfred Finster den Marktgemeinderatsmitgliedern zur Genehmigung vor. „In den kommenden Jahren haben wir gewaltige Summen zu stemmen“, so das Fazit von Finsterer.

Das Volumen im Haushaltsplan 2022 ist im Verwaltungshaushalt mit 14,463 Millionen Euro um rund fünfeinhalb Prozent höher als im Vorjahr. Dies beruht in erster Linie auf Kostensteigerungen im Personalbereich und gestiegenen Energiepreisen.

Die Investitionen im Vermögenshaushalt sind gegenüber 2021 um gut elf Prozent gestiegen und liegen heuer bei 9,86 Millionen Euro. Wichtigste Posten sind die Grunderwerbskosten für die Baugebietserweiterung Böhming Ost II (825800 Euro), der Beginn der Rathaussanierung mit 350000 Euro im Jahr 2022 (5,1 Millionen Euro geplante Gesamtkosten), die Erweiterung der Schule Schelldorf für die Mittagsbetreuung mit 400000 Euro (2,3 Millionen Euro geplante Kosten) und der Neubau eines Kindergartens mit Kinderkrippe in Kipfenberg mit 350000 Euro (10,3 Millionen Euro geplante Kosten). Weiter kommen die Kosten für den Neubau der Altmühlbrücke Grösdorf mit 2,2 Millionen Euro (2,45 Millionen Euro geplante Kosten), das Projekt „Wassererlebnis Altmühltal – Bullenwiese“ mit 250000 Euro (0,8 Millionen Euro geplante Kosten), das Gemeinschafts- und Feuerwehrhaus Attenzell mit 150000 Euro (0,65 Millionen Euro geplante Kosten), die außerplanmäßigen Ausgaben für den sozialen Wohnungsbau an der Eichstätter Straße mit 750000 Euro und der Erschließungsbeginn des Baugebietes Schelldorf „An der Au“ mit 900000 Euro (1,45 Millionen Euro geplante Kosten) sind nur einige der Großprojekte. Weitere Dinge, wie die Sanierung der Schule Kipfenberg, die Erschließung neuer Baugebiete, die Ortsstraßenerneuerungen und Kanalisationsertüchtigungen stellen für die Jahre 2023 bis 2026 große Herausforderungen im Investitionsbereich dar.

Die angesammelten Rücklagen von 5,8 Millionen Euro reichen bei Weitem nicht aus, sodass eine massive Neuverschuldung in den kommenden Jahren unvermeidlich ist. Im Jahr 2022 sind bereits 2,025 Millionen Euro an Kreditneuaufnahmen geplant. Weitere sieben Millionen Euro im Jahr 2023, 3,2 Millionen Euro 2024 und jeweils 2,5 Millionen Euro in den Jahren 2025 und 2026 sind für die Durchführung des Investitionsplans von Nöten. Für 2022 wurden keine Verpflichtungsermächtigungen festgesetzt. Die Kreditaufnahme wurde mit 2,025 Millionen Euro genehmigt.

Am Ende des Haushaltsjahres 2021 lag der Schuldenstand des Marktes Kipfenberg planmäßig bei 715120 Euro (Vorjahr 854615 Euro). Für das Haushaltsjahr 2022 sind 224577 Euro an Tilgungen und 37580 Euro an Schuldzinsen aufzuwenden.

Nach den geplanten Kreditaufnahmen von 2,025 Millionen Euro für den Neubau der Altmühlbrücke Grösdorf (1,275 Millionen Euro) und der Finanzierung der überplanmäßigen Ausgaben für den Neubau der Eichstätter Straße (0,75 Millionen Euro) und dem Annuitätsdarlehen für den Bau der Häuser Eichstätter Straße (2,457 Millionen Euro) und den planmäßigen Tilgungen erhöht sich der voraussichtliche Schuldenstand zum 31. Dezember 2022 auf rund 4,973 Millionen Euro.

Das Gremium beschloss einstimmig die Haushaltssatzung und den Haushaltsplan 2022. Bürgermeister Christian Wagner und die Sprecher der Fraktionen lobten die Solidität des Zahlenwerks. „Wir müssen das uns anvertraute Geld so ausgeben, dass es für unsere Bürger so effizient wie möglich eingesetzt wird“, sagte Sabine Jarisch, die Fraktionssprecherin der Freien Wähler (FW). „Wir müssen an die freiwilligen Leistungen rangehen und auch manchmal Anträge ablehnen“, so Hans-Jürgen Merkl, der Fraktionssprecher der CSU. Der Fraktionssprecher der SPD, Robert Feuerlein, sagte: „Die Investitionen, die wir uns für die Zukunft vorgenommen haben, sind sehr groß. Vielleicht gibt es die ein oder andere Stelle, an der wir doch noch etwas sparen können.“

EK