Altmannstein
In den Fenstern des Wagnerhauses sind Bilder von Petra Schmidt aus Lobsing ausgestellt

04.05.2023 | Stand 16.09.2023, 22:40 Uhr

Ihr Depot ist ungleich größer, im Wagnerhaus in Altmannstein sind jetzt im Mai 14 Bilder von Petra Schmidt aus Lobsing ausgestellt. Gemeinsam mit Klaus Heining hat sie die Fenster bestückt. Zu sehen sind vor allem florale und Tiermotive. Fotos: K. Schmied

Von Kathrin Schmied

Inmitten blühender Wiesen thront ein prächtiger Hahn neben einem stattlichen Hirschen, ein Stück weiter versinkt die Abendsonne im See und dazwischen hüpfen Herzen in den Himmel. In diese Idylle kann im Mai jeder eintauchen, der durch die Fenster des Wagnerhauses in Altmannstein schaut. Petra Schmidt aus Lobsing präsentiert hier 14 Bilder.

„Malen – ein herrliches Hobby“ steht auf einem Schild in der Auslage. Damit ist die Begeisterung für Pinsel und Farben, die Petra Schmidt 1998 ergriffen hat, treffend auf den Punkt gebracht. „Ich komme gebürtig aus Bad Gögging und habe damals mit zwei Bekannten einen Kurs an der VHS Neustadt besucht“, beschreibt sie den Startpunkt ihrer Leidenschaft. Bei Horst Fochler entstanden die ersten Bilder in Aquarelltechnik. „Er hat uns zum Beispiel einen Kaktus hingestellt, und den haben wir dann gemalt“, sagt die 55-Jährige und lacht. Natürlich müsse man sich mit dieser Technik erst vertraut machen. Weil Aquarelle gut aufzubewahren sind, habe sie noch so ziemlich alle daheim, verrät Petra Schmidt. Wenn sie die Erstlinge mit neueren Bildern vergleicht, ist die immer kundigere Fingerfertigkeit deutlich zu sehen: „Der Unterschied ist gewaltig.“

Gleiches gilt für die Lieblingstechnik der Künstlerin: Acryl auf Leinwand. Petra Schmidt schloss sich einer Malgruppe in Pförring an, bei der zunächst Aquarellfarben auf dem Programm standen. „Mittendrin haben wir dann gesagt, wir probieren Acryl aus“, erinnert sich die Lobsingerin. Und so erkundet sie seitdem diese Farbenwelt. Seit 2014 trifft sie sich einmal in der Woche mit drei weiteren Frauen aus Lobsing zum gemeinsamen Malen. „Dafür dürfen wir den Frauenbundraum im Dorfgemeinschaftshaus nutzen, das ist toll“, erzählt sie. Hier sei man gemeinsam kreativ, arbeitet entweder zusammen an einem Thema, oder auch jede Malerin für sich.

Auch Kurse besuche man ab und an. Einige Ergebnisse daraus sind im Wagnerhaus ebenfalls zu sehen. Im österreichischen Vöcklabruck zum Beispiel beschäftigten sich die Frauen mit Sprayen. Während man sich bei Aquarell von hell zu dunkel vorarbeitet, ist es hier genau umgekehrt. Und man musste im Kurs vorher überlegen, was am Ende durchscheinen soll. Hintergrund anlegen, Farn, Blätter, Blumen auf die Leinwand, Spray, dann noch mit Acrylfarbe Akzente setzen: So ziehen die beiden gezeigten Bilder den Blick in die Tiefe. Weitblick eröffnet der Sonnenuntergang am See. „Zum 50. Geburtstag habe ich einen Ölmalkurs nach Bob Ross geschenkt bekommen“, verrät Petra Schmidt über die Entstehung dieses Bildes. Immer wieder Neues ausprobieren und experimentieren lautet die Devise.

Flora und Fauna ist aber nicht alles, was der Lobsingerin unter den Pinsel kommt. Gefragt nach den Motiven, kommt sofort: „Ich male alles!“ Und das nicht nur für sich, sondern auch für andere. Für Bekannte habe sie schon Auftragsarbeiten angefertigt. Die Farbenlust stapelt sich da mittlerweile im Haus, der Ehemann hat ein Gestell gebaut, um die Bilder zu lagern, „weil der Platz schon irgendwann ausgeht“, verrät die 55-Jährige.

So hat sie auch zum Treffen mit Klaus Heining eine Ladung Bilder mitgebracht. „Ich mag die Farbigkeit, das Lebensbejahende“, betont Heining, der sich freut, Petra Schmidt für eine Ausstellung gewonnen zu haben. Aufmerksam geworden auf sie sei er durch ein Prospekt der Raiffeisen-Geschäftsstelle Altmannstein, in der die Mitarbeiter vorgestellt werden – so auch Schmidt, unter anderem mit den Worten: „Beim Malen lasse ich meiner Fantasie freien Lauf.“

Und ihre Lieblingsfarbe? „Erdige Töne“, sagt Petra Schmidt. Und welches Bild in der Ausstellung ist das „älteste“? „Der Gockel, da habe ich mit Tusche experimentiert“, verrät sie und deutet auf die Federn. Das neueste Werk ist ein stattlicher Hirsch, in Szene gesetzt mit knalligen Farbakzenten. Das hängt sonst bei ihr im Gang. Für die nächsten drei bis vier Wochen wird er seinen ruhigen Blick ausnahmsweise auf die Passanten richten.

DK