KU-Delegation zu Besuch beim Papst
Impulse für Service Learning im Rahmen eines internationalen Symposiums – Eichstätter Präsent für Papst Franziskus

12.11.2024 | Stand 12.11.2024, 20:00 Uhr |

KU-Präsidentin Gabriele Gien überreichte dem Papst als Geschenk auch einen Kunstdruck aus dem „Hortus Eystettensis“, dem berühmten Pflanzenbuch aus Eichstätt. Foto: Vatican Media

Eine achtköpfige Delegation der Katholischen Universität Eichstätt-Ingolstadt (KU), darunter deren Präsidentin Gabriele Gien, ist am Wochenende im Rahmen einer Audienz im Vatikan Papst Franziskus begegnet. Anlass war eine Konferenz des Netzwerks Uniservitate. Der weltweite Zusammenschluss katholischer Hochschulen verfolgt das Ziel, Service Learning (Lernen durch Engagement) zu verbreiten und institutionell zu verankern.

Zu dem Symposium kamen an der LUMSA-Universität in Rom rund 250 Vertreterinnen und Vertreter von katholischen Universitäten aller Kontinente zusammen. Am letzten Tag stand als Höhepunkt die Begegnung mit Franziskus in der Sala Clementina im Apostolischen Palast auf dem Programm. Franziskus rief die Teilnehmenden dazu auf, eine Bildung zu fördern, die auf dem Kontakt mit der Realität und der „Kultur der Neugier“ basiert. Er warnte vor der Gefahr einer Globalisierung im Bereich der Bildung, die heutzutage viel zu oft politischen und wirtschaftlichen Interessen untergeordnet sei. Hinter einer solchen „Verflachung des Bildungsprogramms“ verbärgen sich „Formen ideologischer Konditionierung, die die Arbeit der Erziehung verzerren und sie zu einem Instrument für Ziele machen, die sich von der Förderung der Menschenwürde und der Suche nach der Wahrheit stark unterscheiden“, so der Papst. Service Learning fördere bei den Studierenden durch das Engagement in sozialen Projekten „ein Gefühl der gemeinschaftlichen Verantwortung“, betonte Franziskus. Ziel müsse es sein, Bildungsprojekte zu fördern, „die Studenten mit der Realität in Kontakt bringen“, damit sie durch ihre Erfahrungen zur Verbesserung der Welt beitragen können.

Projekt zur sprachlichen Förderung von Kindern



Ein besonders gelungenes Beispiel für ein solches von Papst Franziskus unterstütztes Bildungsprojekt wurde auch an der KU durchgeführt. Im Vordergrund stand die sprachliche Förderung von Kindern, deren Muttersprache nicht Deutsch ist. Studierende konzipierten Unterrichtseinheiten und erprobten ihre Materialien an drei Grundschulen in Eichstätt und in Adelschlag. Geleitet wurde das Seminar von der Grundschullehrerin Kristina Löblein, die zurzeit als wissenschaftliche Mitarbeiterin am Lehrstuhl für Didaktik der deutschen Sprache und Literatur der KU arbeitet. Für das Projekt erhielt Löblein den „Global Award“ des Uniservitate-Netzwerks – und durfte nun an der Konferenz teilnehmen. „Die Tage in Rom waren kein normales wissenschaftliches Symposium, sondern wie ein Treffen unter guten Freunden“, schwärmte Löblein. Mit welcher Leidenschaft auch die anderen Teilnehmer ihre Projekte durchführten und präsentierten – „immer mit dem Ziel, Bildungsprozesse und damit die Gesellschaft durch nachhaltiges Engagement zu verändern“ –, habe sie beeindruckt.

Mit dabei in der KU-Delegation war auch Verona Pircher, die im Masterprogramm Psychologie studiert. Pircher hatte im Rahmen des interdisziplinären Lehrmoduls „Studium.Pro“ an dem Projekt zur Sprachförderung von Grundschulkindern mitgearbeitet. Bei der Konferenz stellte sie das preisgekrönte Eichstätter Projekt vor. Die persönliche Begegnung mit dem Papst sei „ein unvergessliches Erlebnis“ gewesen, sagte Pircher. „Als ich ihm sagte, dass ich von der KU komme, haben seine Augen aufgeleuchtet und er erzählte mir, dass er selbst schon in Eichstätt gewesen ist. Diese persönliche Verbindung hat unserem kurzen Austausch über das Projekt und meinen Studiengang eine besondere Tiefe verliehen“, so Pircher.

Persönliche Worte mit dem Papst gewechselt



Alle acht Eichstätter Teilnehmer hatten die Gelegenheit, persönlich mit dem Papst einige Worte zu wechseln. KU-Präsidentin Gabriele Gien überreichte als Geschenk einen Kunstdruck aus dem „Hortus Eystettensis“. Zu der Gruppe gehörten daneben Christiane Hoth de Olano und Olha Mykhailyshyn, die an der KU das Projekt Uniservitate koordinieren. Weitere Mitglieder waren außerdem André Habisch, der an der Wirtschaftswissenschaftlichen Fakultät Christliche Sozialethik lehrt, Simone Birkel von der School of Transformation and Sustainability sowie die wissenschaftliche Mitarbeiterin Ann-Kathrin Bremer von der Professur für Geographiedidaktik und Bildung für nachhaltige Entwicklung. Alle drei hatten Lehrprojekte im Bereich Service Learning konzipiert und umgesetzt.

Birkel bot gemeinsam mit Studierenden der Religionspädagogik eine Festivalseelsorge beim „Open Air am Berg“ an. Auch dafür nahm sie in Rom einen Preis entgegen. Die Begegnung mit Franziskus nutzte sie, um den Papst auf neue Studienformate hinzuweisen, die an der KU die gesellschaftliche Transformation in den Blick nehmen. Symbolisch überreichte Birkel dem Papst einen Sticker des Studiengangs „Transformation – Nachhaltigkeit – Ethik“, den Franziskus lächelnd entgegennahm.

upd


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