Überschwemmte Wiesen und Felder, leicht überspülte Radwege und Hunderte Sandsäcke bestimmten in den vergangenen Tagen das Bild im tschechischen Chrastava. In Eichstätts Partnerstadt waren vor dem Wochenende die örtliche Hochwasserkommission eingesetzt und die Krisenstäbe aktiviert worden. Bürgermeister Michael Canov, der immer wieder in Eichstätt zu Gast ist, äußerte sich regelmäßig bei Chrastava TV zur Lage.
Feuerwehr und Bauhof im Einsatz
Tief Boris ließ die Pegel an Bächen und Flüssen steigen, hieß es am Sonntag auf der Homepage der Stadt. Diese setzte Feuerwehren, Bauhof und andere Kräfte in Gang, um das Schlimmste zu verhindern. 2010 hatte es Chrastava sehr stark getroffen, waren Teile der Stadt überflutet worden. Der Görsbach (Tschechisch: Jerice) hatte sich innerhalb weniger Stunden in einen reißenden Strom verwandelt und viel Schäden verursacht. Diesmal entwickelte sich die Lage nicht ganz so dramatisch. Es kam „nur an ganz wenigen Stellen zu einer kurzzeitigen Wasserkatastrophe“, sagte der Bürgermeister. Man habe zudem aus der Flut von 2010 gelernt. Alle Brücken seien mittlerweile hochwassersicher. Manche lassen sich sogar mechanisch anheben, an anderen können schnell die Geländer abgebaut werden, um eine schnelle Strömung zu gewährleisten. In der Siedlung Kolonka bei Chrastava entfernte die Feuerwehr die Brückengeländer und sperrte danach den Übergang aus Sicherheitsgründen. Andere Straßen waren zwar leicht überspült, blieben aber immer befahrbar, informierte die Stadt ihre Bürger. Diese konnten sich an zentraler Stelle Sandsäcke abholen, um ihre eigenen Häuser zu schützen. Vor kurzem rief die Stadt nun dazu auf, diese Säcke wieder zurückzubringen, da die Pegel wieder sinken.
Autos umgeparkt und Häuser gesichert
Der Bürgermeister lobte alle Einsatzkräfte und die Bürger, die „ihre Autos diszipliniert und vor allem pünktlich“ aus den Gefahrenzonen weg gefahren hatten. Viele hätten auch vorgesorgt, und schützenswerte Gegenstände in höhere Stockwerke gebracht. Die Region Liberec sei diesmal nicht so stark betroffen gewesen, am schwierigsten sei die Lage aber in Frydlant gewesen, erklärte der Bürgermeister, der auch im tschechischen Senat sitzt. Ingo Schön, Motor der Partnerschaft zwischen Eichstätt und Chrastava, stand in den vergangen Tagen immer wieder in Kontakt mit Bekannten in Tschechien. Sie hätten ihm Videos geschickt von Sturzbächen und überschwemmten Uferwegen, aber es sei weitgehend ruhig geblieben, berichtet der frühere Geschäftsführer des Alten Stadttheaters im Gespräch mit unserer Zeitung.
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