Hirschberg
Hirschberger Schlosskonzerte: Mit Barockmusik in den Advent

Nach der langen Pandemie-Pause: Gelungener Wiederbeginn der Hirschberger Schlosskonzerte

28.11.2022 | Stand 19.09.2023, 3:09 Uhr

Ein hochklassiges Musikerlebnis haben Theona Gubba-Chkheidze (von links), Michael Eberth und Anja Zügner ihren Zuhörern am Sonntag im Rittersaal von Schloss Hirschberg geboten. Sie stimmten mit Barockmusik auf die Adventszeit ein. Nach der Corona-Unterbrechung der Vorjahre konnten die Hirschberger Schlosskonzerte heuer wieder stattfinden. Foto: F. Rieger

Von Fabian Rieger

Hirschberg – Größer könnte der Kontrast nicht sein. Während im Radio und bei den vielen Christkindlmärkten rund um diesen ersten Advent die einfachen, von der Pop-Kultur geprägten Weihnachtslieder allgegenwärtig sind, offenbart sich den Besuchern im Rittersaal auf Schloss Hirschberg ein gänzlich anderer musikalischer Zugang zum Advent. Barockmusik kommt zur Aufführung beim Hirschberger Schlosskonzert, das an diesem ersten Advent nach langer Corona-Unterbrechung wieder stattfinden kann.

Kontraste, Widersprüche, Wetteifern – das sind prägende Elemente der Zeit, in der die Gattung der Barockmusik zu verorten ist (17./18. Jahrhundert), erfahren die Zuhörer. Das spiegle sich durchaus auch in der Musik wider.

Aber: Die drei Künstler, die das Konzert in zweifacher Ausführung – am Nachmittag und am Abend – gestalten, verweilen nicht in diesen Kontrasten. Sie bilden für ihr zahlreich erschienenes Publikum ein harmonisches Gebilde, das wunderbar aufeinander abgestimmt ist – wie ein reibungslos tickendes Uhrwerk. Theona Gubba-Chkheidze ist an der Barockvioline zu hören, Michael Eberth an der Orgel und Anja Zügner lässt ihre Sopranstimme erklingen. Für sie alle gibt es im Laufe des eineinhalbstündigen Konzertes die Gelegenheit, musikalisch in den Vordergrund zu treten – um sich anschließend wieder fallen zu lassen in das wohlklingende Kollektiv. Der kurzfristige krankheitsbedingte Ausfall von Angelika Radowitz am Dulcian macht kleinere Anpassungen am Programm erforderlich, der Qualität des musikalischen Gesamtkunstwerks tut dies aber keinen Abbruch.

Es gibt mehrere thematische Blöcke: Nach der Einführung geht es über in die musikalische Ausgestaltung der Glaubensspaltung zwischen Protestanten und Katholiken. Dann führt die Reise nach Italien. Und schließlich weisen Lieder des Kindlein-Wiegens den Weg in Richtung Weihnachtsfest, ehe dieses besondere musikalische Erlebnis mit der Zugabe „Tochter Zion“ endet. Zur Aufführung kommen im Laufe des Konzertes unter anderem Werke von Heinrich Ignaz Franz Biber, Biagio Marini, Girolamo Kapsberger und Christoph Sätzl. Zwischen den Stücken beleuchten Theona Gubba-Chkheidze, Michael Eberth und Anja Zügner immer wieder Hintergründe, denn: „Wir möchten nicht nur Ihren Hunger auf Musik stillen, sondern auch Ihren Wissensdurst.“

Organisiert haben diesen musikalischen Einstieg in den Advent – genau wie in Vor-Corona-Zeiten – die Freunde der Schlosskonzerte Hirschberg in der Volkshochschule Beilngries. Im Namen dieses Freundeskreises richtet Martin Landmesser nach dem Konzert einige Worte an die Versammelten. Zuallererst dankt er den drei Musikern „für diese wunderbare Einstimmung auf die Advents- und Weihnachtszeit“.

Ebenfalls in seinen Dank mit ein schließt Landmesser das Team des Schlosses, die Volkshochschule, seine Mitstreiter bei den Freunden der Schlosskonzerte sowie alle Sponsoren. Den Zuhörern wünscht er eine „gute und schöne Adventszeit“ – und um die Vorfreude bereits über das bevorstehende Weihnachtsfest hinaus zu wecken, gibt Landmesser bereits einen kleinen Ausblick auf 2023. Auch dann wird es am ersten Advents-Sonntag (3. Dezember) wieder ein Hirschberger Schlosskonzert in doppelter Ausführung geben. Zu hören sein wird dabei Monika Drasch mit ihrem Programm „Oh Maria Heimatland: Reis’ nach Betlehem“.

DK