Eichstätt
Hilfe für die Pflegenden

Tageseinrichtung für 15 Gäste im Anbau des Seniorenheims St. Elisabeth entlastet das Stammpersonal

13.06.2022 | Stand 22.09.2023, 22:20 Uhr
Hans-Peter Gabler

Die Verantwortlichen der „Tagespflege Burgberg“ in Eichstätt: Stephan Daum (Vorsitzender), Josef Wintergerst (Geschäftsführer) (von rechts) und Claudia Bauch (4. von rechts) mit Besuchern. Foto: Gabler

Von Hans-Peter Gabler

Eichstätt – Mit einem Tag der Offenen Tür präsentierte sich die „Tagespflege Burgberg“, eine Einrichtung für Menschen mit Defiziten, in Eichstätt. Sie findet man in einem Anbau des Seniorenheimes St. Elisabeth. Der „Medizinische Dienst der Kassen“ (MDK) hatte die Einrichtung der Caritas Sozialstation Eichstätt frei gegeben und testet sie wie alle anderen einmal jährlich.

Die Sozialstation ist ein eigenständiger Verein. Mitglieder sind die Krankenpflegevereine. Der Vorsitzende ist Stephan Daum. Er übt die Tätigkeit ehrenamtlich aus und war erleichtert, dass die Einrichtung zum 1. März in Betrieb genommen werden konnte. „Sie muss gebucht werden und hat Platz für 15 Gäste“, informierte der Geschäftsführer, Josef Wintergerst. Er hatte vor Jahren die Vision einer Tagespflege in Eichstätt und konnte seine Mitglieder und alle Mitverantwortlichen davon überzeugen. „Ein Neubau wäre zu kostspielig und auch nicht zu stemmen gewesen“, sagte er. Es sollte kein Pflegeheim sein, sondern ein Wohlfühlort mit Sternstunden, merkte er an und wollte die Einrichtung nicht mit großen Worten loben, sondern durch täglich gute Arbeit den Wert und die Qualität der Tagesstätte hervorheben.

Der oftmals vorherrschenden Meinung, dass dort mehr oder weniger ein Kaffeekränzchen stattfände, widersprach die Leiterin, Claudia Bauch. Die Gäste würden in Gruppen nach ihren kognitiven und motorischen Fähigkeiten mit einem täglichen Programm unterhalten. Das ginge über spielen, basteln, singen und tanzen. Es gäbe dazu einen Aufenthaltsraum und zwei Gartenbereiche. Zum Zurückziehen gäbe es einen Ruheraum. Die Defizite der Gäste spiegeln sich in Pflegestufen wider und dafür gäbe es von der Krankenkasse ein Budget. Die Pflegestufe eins wäre davon ausgenommen.

„Vom Personal müssen täglich eine Fachkraft und eine Pflegekraft anwesend sein“, erläuterte Bauch. Das Essen bekämen sie vom Seniorenheim. Für alle sonstigen gemeinsamen Zwischenmahlzeiten gäbe es eine Küche. Die Gäste legen dort selbst mit Hand an bei den Zubereitungen.

Am Tag der Offenen Tür Besuchstag waren keine Gäste anwesend, aber an aufgehängten Bildern von ihren gemeinsamen Tätigkeiten konnte man deutlich freudige und lebhafte Gesichter erkennen. Ein Kontakt mit den Bewohnern des Seniorenheimes sei für die Zukunft angedacht. „Kern des Sozialverbandes bleibt die ambulante Pflege und die Stärke ist das Personal, das täglich raus fährt“, sagte Wintergerst. Die Pflegebedürftigen sollten so lange als möglich ihre Zeit zu Hause verbringen können. Aber zur Entlastung der Pflegenden wäre eine Tagespflege sehr wichtig.

Die Gäste könnten gebracht werden oder von einem Fahrdienst geholt werden. „Leider fallen diese Abholkosten in das Budget der Person und damit in den weiteren Leistungsumfang", informierte er. Der Landkreis bezuschusste die Einrichtung einmalig mit 10000 Euro pro Person. „Es wird auch Absagen geben", sagte Bauch, wenn die Anforderung des Gastes nicht geleistet werden könne oder ein Tag voll sei.

Hedwig Kinkel, Abteilungsleiterin im Caritas Pflegeverband, war von Beginn an beratend beteiligt und lobte die Einrichtung als familiären Betrieb mit einer heimeligen Atmosphäre. Sie stellte auch fest, dass man Corona noch nicht verharmlosen dürfe und bei Neueinstellungen trotz eines Personalmangels der Impfstatus ein Kriterium sei. Auch Carmen Albrecht, Leiterin des Pflegestützpunktes im Landratsamt Eichstätt, hält die Einrichtung für eine wichtige Unterstützung im Pflegebereich.

EK