Beilngries
Herbstkonzert des Symphonischen Blasorchesters: Musikalischer Hochgenuss und große Spielfreude

Das Symphonische Blasorchester Beilngries gestaltet einen ausgezeichneten Abend

13.11.2022 | Stand 20.09.2023, 2:31 Uhr

Endlich zurück auf der großen Bühne: Nach der langen Pandemie-Pause konnte das Symphonische Blasorchester Beilngries heuer wieder sein beliebtes Herbstkonzert gestalten. Fotos: Adam

Von Regine Adam

Beilngries – Das schönste Geburtstagsgeschenk machte sich das Orchester selbst: Mit einem mitreißenden Herbstkonzert vor fast ausverkauftem Haus feierte das Symphonische Blasorchester Beilngries am Samstag den Abschluss seines Jubiläumsjahres zum 20-jährigen Bestehen. Rund 800 Besucher, darunter Landrat Alexander Anetsberger, Bürgermeister Helmut Schloderer, Bezirksrat Reinhard Eichiner, vom Nordbayerischen Musikbund der Bezirksvorsitzende Gerhard Engel und der stellvertretende Neumarkter Kreisvorsitzende Dominik Weber sowie zahlreiche Vertreter von Beilngrieser Banken und Schulen erlebten einen Abend der Superlative, an dem sich Hans Haas und Sara Wheeler am Dirigentenpult abwechselten.

In gewohnt sympathischer Weise begleitete Moderatorin Stefanie Alt das Publikum von Stück zu Stück und führte sogar auf der Bühne ein kurzes Interview: Als besonderer Gast war der erfolgreiche Komponist Mathias Wehr aus Allersberg gekommen, dessen „Como la flor“ das Ensemble spielen durfte – eine Komposition der großen Gefühle, von wilder, spontaner Lebensfreude über Ernsthaftigkeit, Verzweiflung, Dramatik und Schmerz bis hin zu unbeschwertem Lachen über die Freiheit des Lebens. Vor diesem vom Orchester hervorragend umgesetzten, beeindruckenden Emotionscocktail plauderte Stefanie Alt locker mit Wehr über dessen Arbeit als Komponist und darüber, wie „Como la flor“ entstanden war – nämlich als Pflichtstück für die Teilnehmer an Schweizer Orchesterwettbewerben.

Nach Pflicht hörte sich das schwungvolle Stück dann ebenso wenig an wie alle anderen Beiträge an dem hochklassigen Abend. Den Musikern und Solisten war die Freude darüber anzumerken, dass sie nach der langen Corona-Pause endlich wieder auf großer Bühne stehen durften. Für etliche war es sogar das erste Mal, dass sie dabei waren, denn im Ensemble spielten neben vielen bekannten Gesichtern auch eine ganze Reihe an Nachwuchsmusikern. Stefanie Alt erklärte:„19,4 Jahre ist das Durchschnittalter aller Musiker bei uns – allein daran ist zu sehen, dass wir viel Wert auf Nachwuchsarbeit legen.“

Jürgen Baer, Sarah Schmidt und Kristin Schano mit Gesang und die so vielseitig talentierte Dirigentin Sara Wheeler mit dem Altsaxophon standen als Solisten im Mittelpunkt. Jürgen Baer begeisterte mit seiner Tenorstimme und dem Lied „Dein ist mein ganzes Herz“ aus der Operette „Das Land des Lächelns“ von Franz Léhar das Publikum, Sarah Schmidt entführte in das Musical „Les Miserables“ und Kristin Schano überzeugte mit zwei Stücken, „I will follow him“ aus „Sister Act“ und „Gabriellas Sang“ aus dem schwedischen Kinofilm „Wie im Himmel“, das die Künstlerin sogar in schwedischer Sprache vortrug.

Neben dem Hauptorchester durfte auch das Jugendorchester unter der Leitung von Hans Haas zeigen, was es auch während der Corona-Zeit nicht verlernt hatte. Mit mindestens so viel Begeisterung wie die großen Vorbilder spielten die jungen Musiker ihre Beiträge „Chattagooga Choo Choo“ oder „Music from Grease“ und zum Abschluss vor der Pause „Wellermann“, ein fröhliches Volkslied aus Neuseeland, bei dem im Publikum begeistert „mitgeschnipst“ wurde.

Viel Lob und eine Ehrung gab es von Gerhard Engel, der sich bei Hans Haas für dessen enormes Engagement für das Orchester bedankte. „Dass aus einem zarten Pflänzchen zu Beginn solch ein Klangkörper gereift ist, ist vorrangig dein Verdienst und natürlich auch das deiner Musiker“, sagte Engel und zollte Hans Haas „größten Respekt und Anerkennung“. An das Orchester übergab Engel einen Gutschein für Orchesternoten und bat in Richtung politischer Prominenz: „Auch wenn das Geld überall knapp wird, an Kultur sollte man nicht sparen.“ An ein Mitglied des Beilngrieser Ensembles, Christian Clarner, überreichte Engel eine Urkunde. Der junge Musiker hatte mit seiner Trompete das Abzeichen in D3-Gold mit gutem Erfolg bestanden. „Eine außergewöhnliche Leistung, die nicht viele schaffen und die er gar nicht groß angekündigt, sondern einfach gemacht hat“, lobte auch Hans Haas.

Am Ende des Abends holte Haas schließlich alle Musiker auf und neben die Bühne: Haupt- und Nachwuchsorchester gemeinsam dirigierte er für die Zugabe und der kaum enden wollende Applaus des Publikums bewies, dass auch nach 20 Jahren der Funke zwischen Orchester und Zuhörern zündend überspringt. Womit Moderatorin Stefanie Alt bestätigt wurde, die bei der Ankündigung von „Don’t stop me now“ meinte: „Das passt perfekt. Denn seien wir doch einmal ehrlich, 20 ist noch lange kein Alter, um aufzuhören!“

DAS ORCHESTER IN ZAHLEN

2002 war das Jahr der Gründung und das Jahr, in dem Hans Haas mit 33 Musikern zum allerersten Konzert des Blasorchesters einlud.

158 Musiker würden auf der Bühne stehen, wenn alle Musiker, die jemals im Orchester gespielt haben, zusammenkämen.

9800 Zuhörer gab es bei allen Herbstkonzerten – und 800 davon alleine am Samstag.

14 Herbstkonzerte konnten bisher stattfinden.

6 Verantwortliche gibt es, die das Orchester zu dem gemacht haben und machen, was es heute ist: „Orchesterpapa“, Dirigent und Gründer Hans Haas, die langjährige Leiterin des Jugendorchesters Regina Hausner sowie die Leiter der Kleinen Musiker Sara Wheeler und Michael Haas, die derzeit viel Unterstützung von Pia Biedermann und Emilie Kreipp erhalten.

117 Musiker spielen aktuell im Haupt- und Nachwuchsorchester sowie bei den Kleinen Musikern.