Deutliche Worte beim Lammauftrieb
Minister Füracker in Mörnsheim: „Schaf hat Vorrang vor dem Wolf“ – Mit Video

20.05.2023 | Stand 16.09.2023, 21:50 Uhr

Beim Lammauftrieb in Mörnsheim: Bayerns Finanzminister Albert Füracker (CSU, r.) – hier im Gespräch mit Bürgermeister Richard Mittl.

Beim inzwischen 19. Altmühltaler Lammauftrieb hat dieses Mal der bayerische Finanz- und Heimatminister Albert Füracker (CSU) das Schäferhemd übergestreift. Bevor er die 750-köpfige Herde durch den Markt an der Gailach trieb, fand er angesichts der Diskussion um den Wolf deutliche Worte.



Keine drei Kilometer Luftlinie vom Kastnerplatz, wo sich an diesem sonnigen Samstagnachmittag Hunderte durch die engen Gassen drückten, gab es im Oktober große Diskussionen: Eine Wölfin hat dort sieben Schafe gerissen. Inzwischen haben sich zu diesem Riss viele gesellt, im ganzen Landkreis Eichstätt.

„Wir haben hier eine Kulturlandschaft“



Albert Füracker, vor seiner Zeit als Landtagsabgeordneter und Minister selbst Vollerwerbslandwirt, machte in seiner Ansprache erwartungsgemäß keinen Bogen um das Thema. „Ich bekomme immer zu hören: Der Wolf trägt zur Biodiversität bei und gehört zur Natur“, sagte Füracker und schob nach: „Wir haben hier aber keine Natur-, sondern eine Kulturlandschaft.“

„Wir müssen nicht aller erschießen“



Füracker machte – unter großem Applaus der anwesenden Schäfer – deutlich: „Das Schaf hat Vorrang vor dem Wolf. Da bestehe ich drauf.“ Die vom Kabinett erlassene und zum 1. Mai in Kraft getretene Wolfsverordnung ermögliche nun zumindest Handlungen; er betonte aber auch: „Wir müssen nicht alle erschießen.“ Wolle die Gesellschaft den Wolf, „dann muss sie den Schäfern das auch erklären“. Bayern müsse „das Thema in den Griff bekommen“.

Weiterhin Weidetierhaltung in Bayern



Mit Blick auf die Forderung nach Kompensationszahlungen für gerissene Tiere sagte Füracker: „Es kann doch nicht logisch sein, dass wir zuschauen, wie Tiere etwas kaputt machen und dann geben wir ihnen dafür Geld.“

Am Rande der Veranstaltung ergänzte Füracker gegenüber unserer Zeitung noch, dass das Thema Wolf nicht in der aktuellen Diskussionsweise weiter geführt werden dürfe, als sei der Wolf das wichtigste Tier. Er wolle, dass auch in Zukunft noch Weidetierhaltung möglich sei: „Da passt der Wolf nicht dazu.“