Besucherrekord zum Abschied
Günther Bernhardt legt nach Weihnachtskonzert in Gaimersheim den Taktstock aus der Hand

12.12.2024 | Stand 12.12.2024, 17:29 Uhr |

Ein Weihnachtskonzert in der Gaimersheimer Friedenskirche ganz besonderer Art: Günther Bernhardt führte Chor und Orchester letztmalig durch ein fulminantes Programm. Foto: Euringer

Weihnachtskonzerte mit herausragender sängerischer und instrumentaler Präsenz, großem Bekannt- und Beliebtheitsgrad sowie stets unter Leitung von Günther Bernhardt sind Tradition in der evangelisch-lutherischen Friedenskirche in Gaimersheim.

Den Auftakt hierzu gab Bernhardt 1973 mit dem damaligen evangelischen Kirchenchor Friedrichshofen-Gaimersheim. Seit 1999 verwandelt sich die neu erbaute Friedenskirche in der Vorweihnachtszeit in einen Konzertsaal, dessen Fassungsvermögen dem Besucherandrang kaum gewachsen ist.

Hochkarätige Aufführung zum Abschied



Das diesjährige Konzert ragt aus der Reihe heraus: Günther Bernhardt, am zweiten Weihnachtsfeiertag 80 Jahre alt, verabschiedete sich mit einer fast zweistündigen hochkarätigen Aufführung mit nicht nur überwältigenden sängerischen und musikalischen Leistungen. Auch ein Besucherrekord wurde verzeichnet. Der Ingolstädter Oberbürgermeister Christian Scharpf erstaunte außerdem mit der Erzählung „Christmette“ von Oskar Maria Graf.

Lesen Sie auch: Kinder dreist betrogen: Bei Schulweihnachtsmarkt in Gaimersheim mit Falschgeld bezahlt – Kripo ermittelt

„Wir sind aufgeregt und gespannt“, sagte Pfarrer Ulrich Eckert bei der Begrüßung. Gleich zu Beginn gaben sich Gesamtchor und Orchester mit dem Jubelgesang „Transeamus usque Bethlehem“ aufreizend frisch und dynamisch, um dann fröhliche Besinnlichkeit aufzurufen bei den Kinderliedern „Alle Jahre wieder“ und „Ihr Kinderlein kommet“.

Mit herausfordernder Bestimmtheit im Wechselspiel zwischen Frauen- und Männerstimmen trumpfte das Krippenlied „Wer klopfet an?“ auf, gefolgt von „Maria Wiegenlied“, vom Chor a cappella in süße Ruhe gekleidet. Die Orchesterfassung der Bach-Arie „Schafe können sicher weiden“ als erster alleiniger Auftritt der Musiker passte perfekt in die von feiner Harmonie erfüllte Stimmung. Gefühlvoll schoben sich Streicher und Flötisten in den Vordergrund. Ihre Virtuosität bewiesen die Instrumentalisten an Geigen, Bratsche, Cello, Kontrabass.

Flöten, Oboen, Fagott, Trompeten, Pauken, Continuo und Orgel im Verlauf des Konzertes noch bei der „Pastorale“ von Arcangelo Corelli und bei „Votre bonté grand Dieu“ von Claude Balbastre. Würdevolle Erhabenheit strahlte aus dem Lied „Drei Könige wandern“, wobei nicht nur der Gesamtchor glänzte. Die Solistinnen Christine Andris, Carmen Euringer und Lara Müller überzeugten beim Choral „Wie schön leuchtet der Morgenstern“.

Frohsinn, Feierlichkeit, Impulsivität und Leidenschaft



Zu einem prächtigen Bogen von Frohsinn, Feierlichkeit, Impulsivität und Leidenschaft, angereichert mit atemberaubenden Tempi, vereinten sich die Chorstücke „O edle, liebreiche, herzguldene Nacht“ aus dem Alpenland, „Canzone dei zampognari“ aus Neapel, „Nu tändas tusen juleljuis“ aus Schweden, „Deck The Hall“ aus Wales und „Nebo i zemlja“ aus der Ukraine.

Das könnte Sie auch interessieren: Vereine und Gruppierungen bereiten großes Programm für den Gaimersheimer Weihnachtsmarkt vor

Stürmisch präsentierten sich die männlichen Chormitglieder ohne Orchesterbegleitung bei „Oggi è nato in una stalla“ vom Trientiner Bergsteigerchor. Mit geradezu aufpeitschenden stimmlichen und klanglichen Elementen bot der Eingangschor „Jauchzet, frohlocket, auf, preiset die Tage“ aus dem Weihnachtsoratorium von Bach, den Choral „Ich steh an deiner Krippen hier“ und den Schlusschoral „Nun seid ihr wohl gerochen“ dar.

„Das beste Weihnachtskonzert aller Zeiten!“



Das Ende des Musikfestes, ein einzigartiger Ausklang für den scheidenden Maestro Günther Bernhardt, beeindruckte die Konzertbesucher sichtlich sehr und entfachte einen Applausorkan. „Das beste Weihnachtskonzert aller Zeiten!“, stellte ein langjähriges, mittlerweile nicht mehr aktives Chormitglied spontan fest.

Nach dem gemeinsam gesungenen und gespielten Schlusslied „O du fröhliche“ bedankte sich Bernhardt bei seinen Chormitgliedern und Musikern, bei allen Weggefährten aus Kirche, Politik und Wirtschaft, bei Helfern sowie beim Publikum für die jahrzehntelange Treue.

Artikel kommentieren