„Frevel an der Natur“
Grünen-Betreuungsabgeordnete Claudia Köhler besucht das Schuttermoor in Nassenfels

28.02.2023 | Stand 17.09.2023, 1:57 Uhr

Machen sich vor Ort ein Bild vom Schuttermoor: Landtagsabgeordnete Claudia Köhler, Joachim Siebler, Kerstin Merkel, Simone Zink und Nicole Lorenz. Foto: Köhler

Claudia Köhler, Betreuungsabgeordnete der Grünen für den Landkreis Eichstätt, hat sich vor Ort ein Bild vom Schuttermoor in Nassenfels gemacht. Zusammen mit Kreisrätin Simone Zink, Bezirksrat Joachim Siebler und der Grünen-Kreisvorsitzenden Nicole Lorenz schaute sie sich die Bauarbeiten am Sportzentrum an.

Kerstin Merkel von der Bürgerinitiative (BI) „Pro Schuttermoor“ betonte bei dem Treffen noch einmal, dass am Rand der Fläche „Berge von wertvollem Moor“ lagern, die als „wertvolle CO2-Speicher dienen“. Entwässerungsgräben und Plastikmatten unter dem ausgebrachten Kiesel zeigten der BI-Sprecherin zufolge, mit wie viel Kraft man „gegen natürlichen Klimaschutz vorgehe“. Die Bürgerinitiative hatte einen Bürgerentscheid für einen Stopp der Planungen knapp verloren. Während man im Donaumoos dabei ist, mit finanziellem Aufwand große Flächen zu renaturieren, solle das mehr als drei Hektar große Schuttermoor in Nassenfels trockengelegt werden: „Der Umgang mit dem Schuttermoor macht mich fassungslos. Die Lokalpolitiker haben einen wertvollen Hebel für Klimaschutz vor Ort und nutzen ihn nicht“, sagte Köhler. Stattdessen würden „unüberschaubare Kosten auf die Kommune zukommen, um die Moorfläche trockenzulegen“. Der Freistaat könne nicht Geld in Renaturierungen stecken und „gleichzeitig bei solch einem Frevel untätig zuschauen“, so Köhler.

Grüne wollen sich weiterhin für Erhalt einsetzen



Kreisrätin Simone Zink kündigte an, dass man sich weiterhin für den Erhalt und die Wiederbenässung der Moorfläche einsetzen werde, auch vor dem Hintergrund der Moorbodenkartierung. Hier müsse man sich die Frage stellen, „wie kommunale Selbstverwaltung und Klimaschutz Hand in Hand gehen kann“. Erschreckend sei, wie viel Plastik in den Boden eingebracht werde, sagte Zink.

„Bereits in der jetzigen Bauphase zeichnet sich ab, dass die vielen Versprechungen zu einer schonenden Bauweise nicht eingehalten werden“, sagte Bezirksrat Siebler. Der Begründung zum Bebauungsplan ist zu entnehmen: Um einen Eingriff in den Torfkörper zu verhindern, wird nicht in den Boden eingegriffen. Nun zeichne sich der Mitteilung zufolge ab, dass für das Gebäude 400 Pfähle zehn Meter tief durch den Moorboden auf Grund gesetzt werden sollen, um diesen zu verdrängen.

Die Bedeutung der Moore für den Klimaschutz ist enorm. Sie sind gigantische Kohlenstoffspeicher und binden so viel CO2 in der gleichen Fläche, wie ein hundert Jahre alter Wald. Umgekehrt setzt das Moor bei Eingriffen auch große Mengen von CO2 frei.

EK