Ärger wegen Farbe
Gerade eingeweiht, dann schon beschädigt: Vandalismus in Lentinger Weidenkirche

26.04.2023 | Stand 16.09.2023, 23:02 Uhr

In einem ökumenischen Gottesdienst wurde der neue Altar der Lentinger Weidenkirche eingesegnet. Das Interesse der Gläubigen war so groß, dass nicht alle einen Platz auf den ebenfalls neuen Sitzgelegenheiten unter dem Weidendach fanden. Fotos: Vogl

Erst jüngst wurden Holzbänke und Altar in der Weidenkirche in Lenting aufgebaut. Zur Einsegnung waren rund 100 Gäste erschienen. Wenige Tage später wurden eine Bank, der Boden und einige Weidenzweige mit Farbe besprüht – zum Ärger einiger befragter Lentinger.

Bei strahlendem Sonnenschein fand jüngst die Einsegnung des neu gestalteten Altars der Lentinger Weidenkirche am Manterinbach statt. Dazu hatte die Pfarreien St. Nikolaus und St. Paulus alle Gläubigen auch aus den Nachbargemeinden eingeladen – und die Resonanz war mit über 100 Gästen überwältigend. Der gemeinsame ökumenische Gottesdienst feierte nicht nur die Einheit der Gläubigen, sondern auch die Bedeutung des Altars, auf den unter anderem im Buch Hesekiel (41,22) hingewiesen wird. Dort wird, wie in der Lesung erwähnt, ein Altar aus Holz beschrieben: drei Ellen hoch und zwei Ellen lang und breit, mit Ecken und einem hölzernen Sockel. Die Bedeutung dieser Beschreibung des Tisches vor dem Herrn wurde durch den hölzernen Altar der Lentinger Weidenkirche aufgenommen und unterstrichen.

Neu installierte Bänke kamen das erste Mal zum Einsatz



Musikalisch begleitet wurde der Gottesdienst von einem Teil des sinfonischen Blasorchesters des Spielmannszugs aus Kösching. Die Gottesdienstbesucher nahmen auf neu installierten Bänken Platz, die vom örtlichen Schreiner Georg Reischl angefertigt worden waren und während des Gottesdienstes zum ersten Mal zum Einsatz kamen. Diejenigen, die dort keinen Platz gefunden hatten, blieben einfach stehen. Nach den Fürbitten und der offiziellen Segnung des Altars durch den evangelischen Pfarrer Oliver Heinrich und des katholischen Geistlichen Josef Heigl bedankten sich die beiden bei denjenigen, die zum Entstehen dieses einzigartigen lebendigen Bauwerks beigetragen haben; dem ehrenamtlichen Team der Weidenkirche, Andreas Reischl für die Holzspende, Franz Treffer für seine Hilfe beim Pflanzen und Pflegen der Weiden, Georg Reischl für die Herstellung der Bänke und dem „Weidensepp“ Sepp Morber für seinen Einsatz rund um die Weidenkirche.

Als Ort der Begegnung zwischen Himmel und Erde



Auch Bürgermeister Christian Tauer wurde für die Unterstützung der Gemeinde gewürdigt, ebenso wie der Künstler Stefan Weyergraf-Streit. Dieser hatte anschließend die Gelegenheit, kurz den von ihm gestalteten Altar vorzustellen.

Er betonte die Bedeutung des Altars im Alten Bund als Ort der Begegnung zwischen Himmel und Erde. Der Lentinger Weidenkirche-Altar zeigt drei Flammenzungen, die die Flammen des Heiligen Geistes symbolisieren. Der Künstler nahm auch Bezug auf die biblische Emmaus-Geschichte, die den Beginn der Kirche darstellt.

Im Anschluss fand in der Weidenkirche ein Fest der Begegnung statt.

Vandalismus nach kurzer Zeit



Erst wenige Tage sind die Holzbänke und der Altar in der Weidenkirche in Lenting aufgebaut. Nun sind sie bereits zum Ziel von Rowdys geworden. Unbekannte haben eine Bank, den Boden und vereinzelte Weidenzweige mit weißer Farbe besprüht. Die mutwillige Beschädigung führt zu Kopfschütteln bei einigen Lentingern, die am Mittwochvormittag meist zufällig an der Weidenkirche vorbeikommen. „Sehr schade, aber das ist nicht das erste Mal“, meint eine Spaziergängerin und deutet auf unweit entfernte Sitzgelegenheiten, die ebenfalls vor geraumer Zeit mit Farbe besprüht wurden.

Bislang hat es keine Schwierigkeiten gegeben



„Das ist natürlich sehr ärgerlich, weil die Einrichtung nigelnagelneu ist“, sagt der Lentinger Pfarrer Josef Heigl auf Nachfrage. Er selbst macht sich am Mittwochabend ein Bild des Schadens. „Dann sehen wir, wie es weitergeht.“ Das Holz der Bänke sei aus Norwegen und wurde speziell behandelt, um besonders robust zu sein: „Wir werden auf jeden Fall mit dem Schreiner sprechen, was nun getan werden kann.“ Die Weidenkirche selbst stehe bereits seit rund einem Jahr.Bislang habe es keine Schwierigkeiten dieser Art gegeben.

Enttäuschung über Beschädigung ist groß



Die Befürchtung, dass es zu Beschädigungen kommen könnte, sei schon dagewesen, meint Pfarrgemeinderatsmitglied Peter Wunderlich. In den vergangenen Monaten wurde bereits ein Friedensbanner besprüht, das vor der Weidenkirche befestigt war. Trotzdem seien Vorfälle dieser Art in der Gemeinde sehr selten, betont er. Die Enttäuschung sei trotzdem groß, dass so schnell etwas beschädigt wurde. „Gott sei Dank ist es aber keine großflächige Verschmutzung.“

Dieser Meinung ist auch Wolfgang Schilling. Er ist für die Pressearbeit der evangelisch-lutherischen Kirchengemeinde St. Paulus zuständig. „Der Vandalismus in der offenen Weidenkirche ist materiell und emotional sehr schmerzhaft.“