Eichstätt
Geo-Dome im Eichstätter Kapuzinergarten eingeweiht – Unterstand und Gewächshaus zugleich

01.03.2023 | Stand 17.09.2023, 1:46 Uhr

Stolz auf das fertige Kuppel-Projekt zeigten sich am sonnigen Mittwochnachmittag (von links, oben) Thomas Schwab vom Verein für Nachhaltigkeit, KU-Präsidentin Gabriele Gien, Projektleiterin Johanna Umbach, Joachim Hamberger, ebenfalls vom Verein für Nachhaltigkeit, sowie der stellvertretender Landrat Bernhard Sammiller. Wenn man in dem Geo-Dome steht, hat man durch die klare Folie das Gefühl, direkt in der Natur zu sein. In der Mitte der Kuppel hing während der Veranstaltung die Pinata (unten). Fotos: Schönach

Bis zum Dienstag dieser Woche ist an dem neuen Geo-Dome im Eichstätter Kapuzinergarten gewerkelt worden: „Wir mussten noch die Tür fertig einbauen“, erklärt Johanna Umbach, Projektleiterin des Kapuzinergartens Eden. Am Mittwoch weihten die Beteiligten das innovative Gewächshaus in Form einer Kuppel ein – mit Musik, Lagerfeuer, Apfelpunsch und ein wenig Zerstörung.



Vor rund zwei Jahren hat sich Jakob Reitberger, Werk- und Techniklehrer an der Eichstätter Montessori-Schule, mit anderen den Kapuzinergarten angesehen. „Wir haben einen Ort gesucht für die siebte und achte Jahrgangsstufe, an dem wir außerschulisch arbeiten können.“ In dieser Zeit seien die Schülerinnen und Schüler in der Pubertät und müssten etwas Praktisches arbeiten. Am alten Gewächshaus des Kapuzinergartens hatte ohnehin der Zahn der Zeit genagt: Die Idee für ein nachhaltiges Kuppel-Gebäude als Ersatz, von dem der Pädagoge schon lange geträumt hatte, war geboren.

Ehrenamtliche Gartler bereiteten die Fläche vor, die Berufsschule baute die Fundamente, dann kam das junge Unternehmen „Vision Domes“ ins Spiel. „Sie haben die fertigen Teile an die Montessori-Schule geliefert. Die Schülerinnen und Schüler haben das Holz lasiert und zusammengebaut“, erklärt Umbach.

Für das zwei Jahre alte StartUp „Vision Domes“ war der Eichstätter Geo-Dome zwar nicht der erste, aber schon ein besonderer Kuppel-Bau. „Der hier in Eichstätt ist – Stand jetzt – mit sieben Metern Durchmesser und knapp 3,70 Meter Höhe der größte Dome, den wir stehen haben“, sagt Leo Schleith. Das Unternehmen errichtet entweder feste – wie in Eichstätt – oder flexible Bauten. Die Eichstätter Kuppel lässt sich aber ebenso wieder abbauen und verwerten. Im Sinn der Nachhaltigkeit war das den Verantwortlichen wichtig. Auch bei den Materialien war der Gedanke tragend: „Das Holz ist aus alpiner Lerche, die aus Süddeutschland stammt.“ Die klare ETFE-Folie, die sich dank einer Teflon-Beschichtung selbst reinigt, war zunächst umstritten, weil die Produktion nicht umweltfreundlich ist. „Wir haben aber einen Hersteller gefunden, der den Prozess so gestaltet, dass nichts in die Umwelt gelangt“, erklärt Schleith.

Bei der Umsetzung des Projekts griffen viele Hände ineinander: An den Kosten und der Organisation haben sich unter anderem die LAG Donau-Altmühl, die Miteinander-Stiftung, das Facility-Management und weitere Abteilungen der Katholischen-Universität Eichstätt-Ingolstadt und lokale Handwerksbetriebe beteiligt. „Den Bärenanteil hat die Projektförderung von der Deutschen Postcode-Lotterie übernommen“, sagt Umbach. Die Kosten belaufen sich auf knapp 80 000 Euro – 2000 Euro fehlen aktuell noch. Die Kuppel soll in Zukunft als Unterstand Veranstaltungen auch bei schlechtem Wetter ermöglichen und zugleich ein Gewächshaus für Tomaten, Auberginen oder Chilis sein. Damit schon bei der Einweihung die Beete im Dome bepflanzt werden können, hat Umbach in der Mitte der Kuppel eine bunte Pinata, eine Figur aus Pappmaché mit Samen und Zwiebeln gefüllt, angebracht. Leo Schleith durfte die Pinata mit einem Stock zerstören. Die Samen fielen zu Boden und wurden eingepflanzt.

Gruppen, die Projekte im Bereich der Nachhaltigkeit umsetzen möchten, können den Geo-Dome im Eichstätter Kapuzinergarten kostenlos nutzen. Auf der Website des Gemeinschaftsprojekts (www.nachhaltigkeit-ev.de/kapuzinergarten-eden) gibt es hierfür einen Buchungskalender. Die Beete in der Kuppel werden gemeinschaftlich bepflanzt. Jeden Donnerstag ab 15 Uhr treffen sich Interessierte; ab 9. März geht es los.

EK