Beilngries
Generationswechsel bei der Beilngrieser Kolpingfamilie

Nach 37 Jahren im Amt nicht mehr kandidiert: Auf den Vorsitzenden Edi Babiel folgt ein Führungstrio

25.09.2022 | Stand 22.09.2023, 5:19 Uhr

Neuwahlen geglückt: Kassier Klaus Hundsdorfer (von rechts), der zweite Vorsitzende Hans Rösch und der langjährige Vorsitzende Edi Babiel ziehen sich aus dem Vorstand zurück. Das neue Führungstrio bilden Anna Schmidt, Sebastian Schmidt und Bertram Pscherer. Domkapitular und Präses Josef Funk dankte und gratulierte. Nicht auf dem Bild ist die neue Kassierin Anita Fuchs. Foto: Adam

Beilngries – Die Kolpingfamilie Beilngries steht unter neuer Leitung: Bei der Jahresversammlung am Freitagabend hat sich der langjährige Vorsitzende Edi Babiel nicht mehr zur Wahl gestellt. Künftig gibt es für den Vorsitz ein Führungsteam, das aus Sebastian Schmidt, Anna Schmidt und Bertram Pscherer besteht. Auch Kassier Klaus Hundsdorfer gab sein Amt ab. Für die Kasse ist künftig Anita Fuchs zuständig.

Vor den Wahlen leitete Babiel gewohnt souverän die Versammlung, bei der nach einer Gedenkminute für die Gestorbenen des Vereins Präses Domkapitular Josef Funk das geistliche Wort an die Kolpingmitglieder richtete. Funk verglich dabei die Situation mit einem neuen Straßenabschnitt, an dem die Kolpingfamilie angekommen sei, „ein Kreisverkehr mit verschiedenen Ausfahrtsmöglichkeiten“. Funk zitierte als Lösung auf Probleme, für die es scheinbar keine Lösung gebe, den heiligen Paulus: „Haltet Frieden untereinander. Freut euch zu jeder Zeit. Prüft alles, und das Gute behaltet.“

Der letzte Kassenbericht des langjährigen Kassiers

Beruhigende Nachrichten hatte Kassier Klaus Hundsdorfer für die Gemeinschaft: „Ich habe euch bei der vorherigen Jahresversammlung vor drei Jahren, als der Kassenstand etwas gesunken war, gesagt, wir brauchen uns keine Sorgen machen. Und das sage ich auch heute wieder.“

Die Einnahmen seien dank Altkleidersammlungen, die wieder abgehalten werden konnten, und dank der Einnahmen durch das Kolpingtheater an Ostern wieder auf den gewohnten Stand gewachsen. Beitragserhöhungen seien somit nicht nötig – noch nicht. „Ab 2023 hat das Kolpingwerk in Köln eine grundlegende Änderung bei den Beiträgen angekündigt, das müssen wir abwarten“, sagte Hundsdorfer. Die bisherigen Beiträge an das Kolpingwerk betragen rund 81 Prozent. Von 8390 Euro Beiträgen verbleiben gerade einmal 703 Euro in der Beilngrieser Kolpinggemeinschaft. „Dafür erhalten wir Unterstützung aus Köln, wenn wir diese benötigen“, erklärte später Babiel.

Erfreulich sei eine Auszeichnung des Kolpingwerks Eichstätt über 500 Euro gewesen, die für die herausragende Arbeit in Corona-Zeiten gezahlt wurde. Babiel selbst hatte verschiedene Projekte online angestoßen, um mit den Kolpingmitgliedern in Kontakt zu bleiben. Spenden von Firmen, der Stadt Beilngries und Privatpersonen standen kleine Ausgaben für vereinseigene Aktivitäten gegenüber. Zudem wurden gesamt 1500 Euro für die Ukrainehilfe gespendet. Stefan Böll und Tobias Liebscher bescheinigten Hundsdorfer eine „sehr ordentliche“ Kassenführung, so dass dieser auch für seinen 22. Kassenbericht einstimmig entlastet werden konnte.

Spartenleiter berichten über ihre Gruppierungen

Die Leiter der einzelnen Sparten der Kolpingfamilie, Volleyball (Ulli Manz), Volleyball Geflüchtete (Ingrid Dütsch), Fußball (Edi Babiel für Ralf Ketzler), Rennradler (Klaus Hundsdorfer für Chris Amrhein), Theater (Bertram Pscherer), Junge Familien (Matthias Karch), Senioren (Edi Babiel) und Jugend (Anna Schmidt) berichteten über ihre Aktivitäten. Vieles war noch deutlich eingeschränkt durch Corona.

So haben die Volleyballer laut Manz erst wieder mit dem Training begonnen, das Team der Geflüchteten errang einen stolzen vierten Platz bei einem Turnier. Fußballmeisterschaften fanden nicht statt, dafür konnten aber die Rennradler im Mai eine Tagesausfahrt nach Adlersberg starten und im September „eine sehr, sehr anstrengende Tour in eine tolle Gegend, nach Assisi“, so Hundsdorfer.

Der Entschluss der Theaterspieler, an Ostern 2022 endlich wieder auf der Bühne zu stehen, wurde nur teils belohnt. Zwar konnten die Aufführungen stattfinden, „leider waren es aber eher wenig Zuschauer“, erinnerte Pscherer. Für die Saison 2023 steht die Gruppe bereits wieder in den Startlöchern und wird beim Theaterstammtisch im Oktober das neue Stück festlegen.

Die Senioren der Kolpingfamilie treffen sich regelmäßig am letzten Mittwoch des Monats, heuer fanden dabei unter anderem Wanderungen oder Radtouren nach Plankstetten, Deising oder Kottingwörth statt.

Für die Sparte Junge Familien berichtete Matthias Karch von dem sehr erfolgreichen Zeltlager in Hilpoltstein, das 2022 wegen Corona in engerem Kreis von zehn Kolpingfamilien mit rund 30 Personen stattgefunden hatte. „Wir hoffen, dass wir nun 2023 richtig durchstarten können“, schloss Karch seinen Bericht ab.

Die Kolpingjugend wurde von Babiel bereits im Vorfeld an Annika Grabmann, Anna Schmidt und Benedikt Schaumann übergeben. Schmidt berichtete von etlichen Aktionen, die bereits in die Wege geleitet worden waren, um wieder guten Kontakt zu Kindern und Jugendlichen aufzubauen. Einmal monatlich sei nun ein Treffen für gemeinsame Unternehmungen geplant.

Nachfolge für langjährigen Vorsitzenden geregelt

Die Neuwahlen gingen dann reibungslos und schnell vonstatten. Für den scheidenden Vorsitzenden Edi Babiel und seinen Stellvertreter Hans Rösch gibt es künftig das Führungsteam mit Sebastian Schmidt, Anna Schmidt und Bertram Pscherer. Kassierin wird Anita Fuchs für Klaus Hundsdorfer, der sich nicht mehr zur Wahl stellte. Als Schriftführer bestätigt wurde Jörg Schott, Präses bleibt Domkapitular Josef Funk. Ebenfalls wiedergewählt wurden Klaus Förster als Fähnrich sowie Stefan Böll und Tobias Liebscher als Kassenprüfer. Als Beisitzer fungieren künftig Hans Rösch, Bernd Herrler, Norbert Binder, Annika Grabmann und Matthias Karch. Die Spartenleitung bleibt unverändert bei Edi Babiel (Senioren), Rennrad (Chris Amrhein), Fußball (Ralph Ketzler), Volleyball (Ulli Manz und Ingrid Dütsch) sowie Homepage (Thomas Gabler). Die Abteilung Junge Familie führen Bernd Herrler und Matthias Karch, für das Kolpingtheater sind Bertram Pscherer und Sebastian Schmidt zuständig, für den Bühnenbau Hans Rösch und für die Kolpingfrauen Astrid Hippmann.

Babiel wünschte allen viel Erfolg in ihren Ämtern und wurde von den Mitgliedern mit lange anhaltendem Applaus verabschiedet.

DIE KOLPINGFAMILIE ALS LEBENSAUFGABE

37 Jahre lang hat Edi Babiel an der Spitze der Kolpingfamilie Beilngries gestanden. Ein Amt, zu dem er völlig unerwartet kam, wie der heute 69-Jährige bereits 2020 in einem Gespräch mit unserer Zeitung erzählte. 1985 sei er nicht einmal Kolpingmitglied gewesen, als ihn der damalige Stadtpfarrer Michael Harrer ansprach: „Wir brauchen einen Vorsitzenden für Kolping, das wäre doch etwas für dich.“ Und Pfarrer Harrer hatte ganz offensichtlich recht: Babiel trat nach kurzer Überlegung der Kolpingfamilie bei, wurde Vorsitzender mit einem jungen Vorstandsteam und der Aufschwung von 30 Mitgliedern zu einer heute 280 Personen umfassenden Gemeinschaft begann.

Symbolcharakter hatte 1985 gleich zu Beginn das Erneuern und Wieder-Aufrichten des Kolpingkreuzes am Lämmerberg, das von Vandalen umgehackt worden war. „Es wurde zum Zeichen unseres Neuanfangs“, erinnert sich Babiel. Familienwochenenden, Theatergruppe, Kinder- und Jugendzeltlager, Altkleidersammlungen, Rennradteam, Volleyballgruppen, Ausflüge und eine überaus engagierte Jugendarbeit – die Kolpingfamilie wurde Schritt für Schritt unter seiner Leitung auf- und ausgebaut. „Ich war gerne Vorsitzender, mit allen Höhen und Tiefen, mit vielen Unterstützern und Mitstreitern, auch ab und zu mit Kritikern“, sagte Babiel zum Abschied.

Bei allen bedanke er sich, denn „damit alles geklappt hat, brauchte ich viele Helfer“, besonders aber bei seinem langjährigen Kassier Klaus Hundsdorfer, mit dem er immer gut zusammengearbeitet habe und der ein guter Freund geworden sei. Er freue sich zudem sehr, betont Babiel, dass mit den Neuwahlen alles so gut vonstatten ging. Für ihn ein Zeichen, dass sich seine Arbeit als Vorstand „doch rentiert hat“, denn: „Die meisten neuen Vorstandsmitglieder sind seit ihrer Jugend bei Kolping und waren auch schon als Gruppenleiter tätig.“

Seinen Nachfolgern gab er drei Punkte mit auf den Weg, die ihm immer sehr wichtig gewesen waren: „Erstens, immer daran denken, dass wir ein Familienverband sind, wir kümmern uns um alle, Kinder, Jugendliche, Erwachsene und Senioren. Zweitens, wir sind ein kirchlicher Verband. Und drittens, wir haben derzeit einen guten Kassenstand und sind finanziell fast unabhängig. Es ist wichtig, dass Ein- und Ausnahmen immer zueinanderpassen.“