Mit der Drohne auf der Suche
Gemeinsam Leben retten: Landwirte und Jäger schützen auch in Titting Rehkitze vor Mähtod

28.05.2023 | Stand 16.09.2023, 21:22 Uhr

Rehe bringen ihre Kitze meist in hohen Wiesen zur Welt. Dort sind diese aber durch die Mahd der Bauern bedroht. Foto: Rainer Vielwerth

Jäger und Landwirte der Hegegemeinschaft Titting fliegen mit Drohnen die Wiesen ab, um junge Rehkitze vor dem Tod durch Mahd zu retten – auch in Titting (Kreis Eichstätt).

In den Monaten April und Mai beginnen die Landwirte jedes Jahr mit dem Mähen ihrer Wiesen. Aufgrund der langanhaltenden feuchten Witterung mussten die Landwirte in diesem Frühjahr die trockenen Tage nutzen, um ihre Grünflächen zu mähen. Leider ist dieser Zeitraum auch die Hauptsetzzeit für Rehkitze, erklärt Hans Rudingsdorfer von der Hegegemeinschaft. Rehgeißen bringen ihre Jungen meist in nichtgemähten Wiesen zur Welt, da sie dort einen besseren Schutz vor Feinden vermuten. Dieser Schutzmechanismus wird jedoch oft zum Verhängnis, da die Rehkitze noch kein Fluchtverhalten zeigen und sich bei Gefahr nicht bewegen.

Schutz nicht vor Mähmaschinen



Dieses natürliche Verhalten schützt die Rehkitze normalerweise vor Füchsen und Greifvögeln, aber nicht vor Mähmaschinen, so Rudingsdorfer. Die Kitze werden manchmal grausam verstümmelt oder getötet, da der Landwirt auf dem Traktor kaum eine Chance hat, die Jungtiere im hohen Gras rechtzeitig zu entdecken und zu stoppen.

Landwirt hat vor der Mahd Pflichten



Da der Landwirt vom Gesetz verpflichtet ist, vor der Mahd Maßnahmen zur Rettung der Jungtiere zu ergreifen und bei Untätigkeit mit empfindlichen Strafen rechnen muss, haben Jäger und Landwirte aus der Hegegemeinschaft Titting beschlossen, sich vor dem Mähen abzustimmen, um Tierleid zu verhindern. Eine Möglichkeit besteht darin, am Tag vor der Mahd Wildscheuchen und Wildretter aufzustellen. Idealerweise werden die Rehmütter dadurch dazu veranlasst, ihre Jungen aus der Wiese und somit aus dem Gefahrenbereich zu bringen.

Drohnenflüge in den Morgenstunden



Darüber hinaus nutzen die Helfer, die alle ehrenamtlich unterwegs sind, moderne Technologie, um die Rehkitze besser zu schützen. Sie setzen Drohnen mit Wärmebildkameras ein, um die Kitze in den Wiesen zu erkennen. Diese Drohnenflüge finden in der Regel in den frühen Morgenstunden statt, wenn das Gras noch nicht aufgeheizt ist. Durch die Wärmebildkameras können die Kitzretter die Wärmeabstrahlung der Jungtiere erfassen und sie so besser identifizieren, erläutert Rudingsdorfer das Vorgehen.

Tierleid reduzieren



Die Kombination aus Wildscheuchen, Wildrettern und dem Einsatz von Drohnen mit Wärmebildkameras ermöglicht es den Jägern und Landwirten, frühzeitig auf die Anwesenheit von Rehkitzen in den zu mähenden Flächen aufmerksam zu werden. Dadurch können die Tiere vor der Gefahr der Mähmaschinen gerettet und in Sicherheit gebracht werden. Durch diese koordinierten Maßnahmen wollen Landwirte, Jäger und Kitzretter gemeinsam dazu beitragen, das Leben der Rehkitze zu retten und das Tierleid zu reduzieren.

EK