Frühzeitige Hilfe wichtig
Gemeinderat Großmehring stimmt für Jugendsozialarbeit an Grundschule

23.02.2023 | Stand 17.09.2023, 2:15 Uhr

Auf offene Ohren stießen Jugendamtsmitarbeiterin Theresa Burger (rechts) und Rektorin Silke Kleve im Gemeinderat mit ihrem Wunsch nach der Schaffung einer Stelle für Jugendsozialarbeit an Schulen in Großmehring. Foto: Lamprecht

Jugendsozialarbeit an Schulen, kurz JaS, gibt es inzwischen fast flächendeckend an zahlreichen Schulen in der Region. Nun zieht, so hat es der Gemeinderat in seiner Sitzung vom Dienstag beschlossen, auch Großmehring nach.

Der Bedarf ist, so wurde aus dem Vortrag von Schulleiterin Silke Kleve klar, definitiv da. Nun gilt es, einen Träger und dann eine entsprechende Fachkraft für die 75-Prozent-Stelle, die an der Grundschule Großmehring geschaffen wird, zu finden.

Niederschwelliges Angebot, das gut angenommen wird

288 Kinder besuchen derzeit die 13 Klassen der Grundschule. Rund die Hälfte wird zudem in der Mittagsbetreuung oder im Hort betreut. „Definitiv keine der kleineren Schulen die wir im Landkreis haben“, stellt Theresa Burger klar. Sie ist am Jugendamt Eichstätt für die Organisation von JaS und die Beratung der Gemeinden zuständig. Ihrer Erfahrung nach und auch nach der Auswertung einer Befragung von Schulleitung und Lehrpersonal geht sie von etwa 20 größeren und mehreren Hundert kleinen Fällen aus, um die sich die JaS-Kraft in Großmehring künftig pro Schuljahr kümmern könnte. „JaS ist ein sehr niedrigschwelliges Angebot, das erfahrungsgemäß von Schülern und Eltern sehr gut angenommen wird. Auch von solchen, die Unterstützungsangeboten ansonsten eher skeptisch bis ablehnend gegenüberstehen. So erreichen wir oft auch Fälle, die sonst durchs Raster fallen würden“, betont Burger.

Einzelgespräche und Projekte für Gruppen möglich

Möglich sei bei JaS grundsätzlich nahezu alles, was der Unterstützung der betroffenen Kinder dient. Von einem einzelnen Gespräch bei kleinen Problemen über langfristige Beratung und Unterstützung bei schwerwiegenderen Themen bis hin zu Projekten für Gruppen oder ganzen Klassen, die nicht zusammen finden können. „Klar ist aber auch, das wir nie ein Ersatz für eine psychologische Begleitung sein können die es mitunter eben auch braucht“, stellt Burger klar und betont, „Sehen Sie es aber mal so: Wenn es einem Kind ganz akut schlecht oder auch sehr schlecht geht, dann können wir helfen und da sein, während im Hintergrund die Erwachsenen nach Lösungen suchen.“ Gut und sinnvoll fand man das am Ratstisch, zumal die große Zahl der Problemfälle die Gemeinderäte fast schon sprachlos machte.

Corona hat die Situation verschärft

Wo genau diese Probleme – nicht nur in Großmehring, sondern an sehr vielen Schulen überall im Land – liegen, erläuterte Kleve: Das Spektrum reiche von mangelnder Frustrationstoleranz über gravierende Respektlosigkeit bis hin zu ernsthaften Depressionen schon im Grundschulalter. „Die Situation gibt es nicht erst seit Corona. Das hat die Situation aber für viele verschlimmert und weitere Fälle geschaffen, weil die Kinder schlicht nicht gelernt haben, in der Gruppe zu agieren“, sagt Kleve.

Erschreckend sei das, war man sich im Rat einig, auch wenn anklang, das eine Beratung in manchen Fällen wohl eher die Eltern als die Kinder nötig hätten. Dennoch, JaS wurde im Gemeinderat einstimmig auf den Weg gebracht „weil es unsere Schule ganz klar aufwertet und weil es den Kindern hilft“, wie es hieß. Die zu erwartenden Kosten von rund 25000 Euro, die auf die Gemeinde pro Schuljahr zukommen, dürften da keine Rolle spielen.

Von Verpflegung in Kitas bis Schnellbuslinie X90

Obwohl die Schaffung einer JaS-Stelle (Jugendsozialarbeit an Schulen) an der Grundschule Großmehring ganz klar das beherrschende Thema der jüngsten Sitzung des Gemeinderates war, stand auch noch eine Reihe weiterer Themen auf der öffentlichen Tagesordnung. Behandelt wurde unter anderem die Erhöhung der Verpflegungsgebühren in den Kindertageseinrichtungen, die Anschaffung eines Fahrzeuges für die Feuerwehr, die mögliche Verpflanzung von Bäumen am ehemaligen Spielplatz in der Asternstraße und die Einrichtung einer Schnellbuslinie, die auch das Großmehringer Gemeindegebiet betreffen wird.

Moderat steigen demnach die Gebühren für die Mittagsverpflegung in den Einrichtungen Sonnenblume und Regenbogen sowie im Schulhort an. Geschuldet ist die Erhöhung der gestiegenen Kosten für die Caterer.

Einstimmig sprach sich der Rat auch für die Anschaffung eines neuen Gerätewagens für die Feuerwehr aus. Dieser wird als Ersatz für das Dekon- P-Fahrzeug dienen, das demnächst aus Großmehring abgezogen und einem zentraleren Standort innerhalb des Landkreises zugewiesen wird.

Ebenfalls einstimmig sprach sich der Rat dafür aus die in einer der vergangenen Sitzungen angeregte Verpflanzung der Bäume auf dem ehemaligen Spielplatz an der Astenstraße nicht zu verwirklichen. Die Kosten lägen, so habe eine Anfrage ergeben, pro Baum bei mehreren tausend Euro. „Das steht in keinem Verhältnis“, war man sich im Rat einig und beschloss daher, dass es Ersatzpflanzungen an geeigneter Stelle geben soll.

Auf deutliche Begeisterung stieß zuletzt die Nachricht, dass in wenigen Wochen die seit Jahren geplante Schnellbuslinie X90 an den Start gehen soll. Sie wird künftig Altmannstein mit der Audi AG in Ingolstadt verbinden und in etwa auf der ehemaligen Bahntrasse verlaufen. Halt machen wird sie auch in den Großmehringer Ortsteilen Theißing und Demling sowie im Interpark. „Eine sehr gute und attraktive Sache“, war man sich im Rat einig. Nun gelte es, die Bürger zu begeistern, damit das Angebot auch genutzt werde.