Wellheim
Gemeinderat: Diskussion um Stellplätze auf dem Schulhof – Keine Weihnachtsbeleuchtung am Marktplatz

07.11.2022 | Stand 22.09.2023, 3:39 Uhr

Die Erweiterung des Wellheimer Kindergartens St. Andreas ist fast abgeschlossen. Eine Treppe verbindet den bestehenden Bau mit dem ehemaligen Sitzungssaal der Gemeinde, der künftig durch eine Kitagruppe genutzt wird. Foto: Gabler

Wellheim – Stellplätze auf dem Schulhof, ja oder nein? Die Frage hat den Wellheimer Gemeinderat in dessen jüngster Sitzung beschäftigt: Denn für den Naturkindergarten „Schutterwichtel“ hatte das Landratsamt einen Stellplatznachweis gefordert, in unmittelbarer Nähe zu der Betreuungseinrichtung sind nun fünf Stellplätze für Autos ausgewiesen.

Dadurch gibt es nun auf dem Schulhof Autoverkehr. Marktgemeinderätin Melanie Pruis-Obel (FWW) bezeichnete das als „Unding“, „nicht akzeptabel“ und „Schildbürgerstreich“ – auch vor dem Hintergrund, weil das Thema Autos auf dem Schulhof erst vor einigen Sitzungen angesprochen und als Gefahrenpotenzial bemängelt worden ist. Das Argument, dass die Plätze nur zum Ein- und Aussteigen genutzt würden, sei nicht einleuchtend, sagte sie und beantragte, die bereits vorhandenen Schotterparkplätze neben der Turnhalle für den Naturkindergarten auszuweisen. Zu einer Abstimmung darüber kam es nicht mehr: Das Gremium votierte mit 8:7 Stimmen für die ursprüngliche Planung. Die „Schutterwichtel“ waren auch bereits Thema der vorangegangenen Sitzung: Der neue Pfarrer Johannes Huber (Pfarreiengemeinschaft Urdonautal) habe großes Interesse an der Trägerschaft bekundet. Doch es bleibt bei der Entscheidung für das Rote Kreuz: „Die Verträge sind geschlossen und aktuell fehlen neue Argumente, um das Thema noch einmal zu diskutieren“, stellte Stefan Püschel (CSU) klar.

Die Belegung des Naturkindergartens hat derzeit noch Luft nach oben: Anfangs war er mit drei Kindern belegt. Bis April sollten es elf Kinder werden. „Ein Anfang ist immer etwas holprig“, erklärte Theresia Asbach-Beringer (FWW). In der Kindertageseinrichtung St.Andreas werden derzeit 126 Kinder betreut; sie ist damit voll ausgelastet. Alle Kinder, die im Dezember drei Jahre alt werden, hätten einen Platz erhalten.

Die hohen Energiepreise zwingen die Marktgemeinde dazu, sich mit dem bisherigen Stromverbrauch und möglichen Einsparpotenzialen zu beschäftigen. Im besonderen ging es um die Weihnachtsbeleuchtung, aber auch um die allgemeine Straßenbeleuchtung. Bürgermeister Robert Husterer (CSU) erinnerte an den Aufschrei vor einigen Jahren, als nach einem Bürgerbegehren der Markt nächtlich dunkel blieb. Dies wurde schnell rückgängig gemacht. Die Option, gar keine Weihnachtsbeleuchtung anzubringen, wurde mit 4:8 Stimmen abgelehnt. Mit 7:5 Stimmen bewilligt wurde, Christbäume in allen Ortsteilen zwischen dem Ersten Advent und Heiligdreikönig aufzustellen und von 17 Uhr bis 22 Uhr zu beleuchten. Die Weihnachtsbeleuchtung rund um den Marktplatz wird nicht aufgehängt. Dafür wird das Kreuz für Kriegsheimkehrer am Löwenkopf analog zu den Christbäumen angestrahlt werden.

Aus dem Vereins- und Freizeitausschuss stellte Stefan Meyer verschiedene Überlegungen vor. Demnach sollte die Heizung des Büros am Torbogenhaus überprüft werden. Eventuell könnten Tätigkeiten des Tourismusvereins ins Einwohnermeldeamt verlagert werden, hieß es. Wenn sich Bürger sehr engagiert für den Tourismus einsetzen, könnte man über eine Zuwendungsbescheinigung in Form einer Spende nachdenken, lautete eine weitere Überlegung. Um die Kasse des Tourismusvereins aufzubessern, wurden ehrenamtliche Führungen zwei- bis viermal im Jahr empfohlen. Zudem wurde eine Abschlussveranstaltung zum 900-jährigen Bestehen der Marktgemeinde angeregt – mit Ehrung langjähriger Marktgemeinderatsmitglieder. Ein Weihnachtsmarkt soll wie in den vergangenen Jahren stattfinden. Das Weihnachtskonzert wird aber entfallen.

Aus der Sitzung

Der Winterdienstplan wurde analog dem vergangenen Jahr beschlossen. Geschäftsleiter Christoph Hauber machte deutlich, dass es weder zumutbar noch möglich sei, alle Verkehrsflächen schnee- und eisfrei zu halten.

Zum möglichen Verkauf der ehemaligen Gemeindekanzlei in Konstein informierte Husterer über das Gespräch mit dem Kaufinteressenten. Die Gemeinde bestehe auf ihrem Preis. Das Gremium entschied, den Bauausschuss mit einzubeziehen.

Die Beitragssatzung für die Verbesserung der Entwässerungseinrichtung aus dem Jahr 2015 wurde einstimmig neu gefasst. Der Beitrag beträgt 0,56 Euro pro Quadratmeter Grundstücksfläche und 2,70 Euro pro Quadratmeter Geschossfläche.

Die Beitragssatzung für die Verbesserung der Wasserversorgungseinrichtung aus dem Jahr 2016 wurde ebenfalls neu gefasst. Der Beitrag beträgt 0,26 Euro pro Quadratmeter Grundstücksfläche und 1,40 Euro pro Quadratmeter Geschossfläche.

Der Bürgermeister informierte das Gremium, dass der Bauwagen für die Jugendlichen durch die Eigentümer für 9000 Euro angeboten wurde. Bei fünf Gegenstimmen wurde das Angebot angenommen. Aus dem Gremium wurde angeregt, auch für sanitäre Anlagen zu sorgen.

In der Johannistraße in Biesenhard verläuft eine vermeintlich öffentliche Straße über ein Privatgrundstück; sie hat keine Widmung. In diesem Bereich wurde im Zusammenhang mit der Dorferneuerung saniert. „Damit sind der Gemeinde bis 2028 die Hände gebunden“, sagte Husterer. Mit einer Gegenstimme wurde beschlossen, die Angelegenheit in den Bauausschuss zu legen.

Für die Helfer-vor-Ort-Gruppe in Wellheim genehmigte das Gremium einstimmig einen Zuschuss von 20000 Euro für ein neues Fahrzeug. „Im Haushaltsjahr 2022 wurde diese Summe nicht vorgesehen“, stellte Husterer an dieser Stelle fest. Eine Auszahlung des Zuschusses sei demnach erst im Januar 2023 möglich.

hpg