Entertainment mit pädagogischem Auftrag
Gelungene neue Ausstellung im Dinosaurier-Museum Altmühltal „Ammonite Masterpieces“

19.05.2024 | Stand 21.05.2024, 17:01 Uhr |

Freuen sich über den neuen Coup im Dino-Park: Raimund Albersdörfer (l.) und Michael Völker präsentieren in dem Freilichtmuseum 120 besondere Ammoniten aus aller Welt. Foto: Schneider

Unter Superlativen geht es im Dinosaurier-Museum Altmühltal in Denkendorf nicht. Das mag manch Außenstehenden den Kopf schütteln lassen, schon wieder eine „Weltsensation“. Es zeigt aber auch: Das, was dort im August 2016 begann, lenkt immer wieder die Augen der Welt ins Altmühltal. Auch dieses Mal, mit Ammoniten.



„Ammonite Masterpieces“ heißt die Ausstellung, die seit Donnerstag im Dino-Park zu sehen ist. Die kleinen, schneckenähnlichen Gebilde – die alles andere als Schnecken sind!, die uns im Naturpark auf Schritt und Tritt begegnen. Aber die, wenn man sich mit ihnen einmal länger als fünf Minuten beschäftigt, eine unheimliche Faszination auf den Betrachter ausüben. Immerhin 40000 Arten gibt es weltweit, 120 verschiedene Millionen Jahre alte Ur-Tintenfische sind in Denkendorf zu sehen. Aus Altdorf bei Nürnberg genauso wie aus der Provence, aus Kanada genauso wie aus Osteuropa. „Vor fünf Jahren begann die Konzeption dieser Ausstellung“, sagte Geschäftsführer Michael Völker. „Wir zeigen hier die schönsten und größten, die die Welt je gesehen hat.“ Sein Kompagnon bei der Museumsgründung, Raimund Albersdörfer, sprach von einer „crazy Sache“, auf die er sich mit seiner Partnerin Kristina Erdmann eingelassen habe: Aber mit der Ausstellung erfülle er sich einen Kindheitstraum. Natürlich mache man im Dino-Park in erster Linie Entertainment, sagte Albersdörfer zur Ausstellungseröffnung. „Aber wir wollen auch einen pädagogischen Auftrag wahrnehmen.“ Den Anspruch habe man von Anfang an gehabt.

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Das bestätigte auch der Direktor der bayerischen Staatssammlung für Paläontologie und Geologie, Gert Wörheide: „Bildung zu vermitteln ist hier eindrucksvoll verwirklicht.“ Und diesen pädagogischen Anspruch nimmt auch die Ausstellung auf: Nahezu jeder Ammonit ist erklärt – nicht nur mit seinem Fundort, sondern mit seinem Aussehen, seiner Sediment-Einlagerung bis hin zu seinen Lebensumständen. „Ammoniten haben die Welt beherrscht“, berichtete Albersdörfer, der als einer der bekanntesten Fossilien-Jäger in Deutschland gilt. Und in den vergangenen Jahren sei es zunehmend detaillierter gelungen, Ammoniten zu präparieren – und so ihre Weltmacht zu präsentieren.

„Ammoniten werden geachtet“



„Hier treffen Natur und Kunst zusammen“, sagte der Paläontologe. Denkendorf sei daher „der ideale Rahmen“, die Ammoniten zu präsentieren. Wörheide räumte ein, dass, bei aller Faszination für Dinosaurier, sein Herz für Wirbellose Tiere schlägt, „auch wenn es in einem Wirbeltier schlägt“, fügte er augenzwinkernd an. Auch er verwies auf die Faszination, die von den Ammoniten ausgehe, die wenig später auch Paläontologe Helmut Keupp wissenschaftlich erläuterte. Der Berliner Professor, inzwischen Emeritus, leitete seinen Festvortrag mit einem Blick auf den Ammoniten in seiner heutigen Bedeutung ein und lenkte dabei den Fokus nach Papua-Neuguinea: Dort werden die Urzeittiere als Glücksamulette getragen. „Ammoniten werden geachtet“, sagte Keupp. Die Tiere hätten einst „das U-Boot-Prinzip erfunden, noch weit bevor der Mensch es entdeckte“: Sie mussten nicht schwimmen, sondern regulierten ihren Standort mit aufgenommener oder abgelassener Wassermenge.

Auch die Maus aus dem TV ist mit an Bord



Und während der Jura-Ammonit nur berippt ist, sind Funde aus anderen Teilen der Welt weit beeindruckender – vom Perlmuttgehäuse bis hin zum Saxophon. Ja, Saxophon: Der Besuch der Ausstellung im Dinosaurier-Museum ist jede Minute wert. Und weil auch Kinder etwas davon haben sollen, hat sich die Sendung mit der Maus eingeklinkt. Ein Quiz-Heft führt die Familien durch die Sonderschau in der Museumshalle. Der erste Preis ist dabei durchaus verlockend: eine Übernachtung in der Museumshalle unter und zwischen Dino-Skeletten samt Verpflegung und zwei Tagen Eintritt für die Familie in den Park.

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