Eichstätt
Gelebte Zusammenarbeit

Das Gabrieli-Gymnasium ist eine „Schule ohne Rassismus – Schule mit Courage“

16.11.2022 | Stand 19.09.2023, 5:32 Uhr

Hatten allen Grund zur Feier: Schülerinnen und Schüler, die sich für das „Schule ohne Rassismus“– Siegel eingesetzt haben, der Schulleiter Christof Neumayr mit dem Schild, Patin Karin Scherschel – hinter dem Schulleiter –, SoR-Regionalkoordinator Ron Otto (Mitte, mit Maske), Oberbürgermeister Josef Grienberger und die leitende Lehrkraft Wolfgang Wollny (hinter dem Bürgermeister). Foto: Sichert

Von Florian Sichert

Eichstätt – Langsam strömen immer mehr Schüler und Schülerinnen auf den Pausenhof des Gabrieli-Gymnasiums. Heute nicht nur, weil die Pause beginnt und man an dem sonnigen Donnerstag draußen eine Runde kicken, Fangen spielen oder sein Pausenbrot verdrücken will. Heute wird gefeiert. Denn seit heute ist das Gabrieli-Gymnasium ganz offiziell eine „Schule ohne Rassismus –
Schule mit Courage“.

Dass die Zertifikat-Verleihung hierfür ein richtiger Festakt werden soll, zeigt sich sofort. Sobald Bürgermeister Josef Grienberger, Ron Otto als Regionalkoordinator der Initiative Schule ohne Rassismus, die Patin Karin Scherschel (Professorin an der Katholischen Universität Eichstätt Ingolstadt, KU) vor Ort sind und die gesamte Schulgemeinschaft sich zusammengefunden hat, stimmen die Bläser „Oh Happy Day“ an.

Daran knüpft Schulleiter Christof Neumayr an, der sich sicher ist: „Alle, die an der Schulgemeinschaft teilhaben, werden die Initiative nachhaltig unterstützen.“ Dazu gehören der Elternbeirat, alle Freunde des Gymnasiums und vor allem natürlich die Schülerschaft. Eine Gruppe von Schülern ist es auch, die gemeinsam mit Ron Otto und Karin Scherschel ihr Schild mit der Aufschrift „Schule ohne Rassismus – Schule mit Courage“ entgegennimmt.

Im Schulhaus wartet danach schon ein Schülerchor. „Als musisches Gymnasium wollen wir Toleranz auch durch Musik einfangen“, sagt Schulleiter Neumayr. Oberbürgermeister Grienberger, der selbst einmal Schüler des Gabrieli-Gymnasiums war, freut sich, dass junge Menschen der Stadtgemeinschaft sich mit Rassismus und Diskriminierung eines Themas annehmen, das sonst oft ignoriert wird. „Man spürt, dass diese Schule das Zusammenarbeiten lebt.“ Auch die Patin Karin
Scherschel freut sich über die Aufmerksamkeit. „Das Siegel muss leben“, fordert sie, und meint damit, dass es mit der Verleihung des Titels nicht getan ist. Als Leiterin des Zentrums für Flucht und Migration der KU und Leiterin des gleichnamigen Lehrstuhls kennt sie sich bestens mit der Materie aus. Eine lange Rede möchte sie trotzdem nicht halten, denn heute sei der Tag der Schüler.

„Rassismus endet nicht mit einem Schild“, rufen die Schüler ins Gedächtnis. Ein aktives Befassen mit dem Thema fordern sie, denn nur so kann man ein Bewusstsein dafür entwickeln, Diskriminierung schon im Kleinen zu erkennen und dagegen vorzugehen.

Fast komplett in Eigenregie hat eine Gruppe von Schülern sich um das Siegel „Schule ohne Rassismus“ bemüht. Im Rahmen eines P-Seminars haben sie und ihre Mitschüler eineinhalb Jahre lang dafür gearbeitet, erzählen Julia Barwig und Teresa Klug. Über 70 Prozent der Schulgemeinschaft haben sie bei einer Abstimmung dabei unterstützt. Als leitende Lehrkraft des P-Seminars ist Wolfgang Wollny darauf besonders stolz. Das Herzblut, mit dem sich seine Schüler eingesetzt haben, sei im Laufe der Beschäftigung immer größer geworden.

Wollny möchte auch in Zukunft schulische Projekte für Toleranz und gegen Diskriminierung leiten. Mindestens so groß wie seine Motivation ist allerdings die seiner Schüler. Jedes Jahr möchten sie ein Projekt im Rahmen „Schule ohne Rassismus“ durchführen. Das „Ende der Straße“ sei noch lange nicht erreicht, der heutige Festakt ist nur ihr Beginn.

EK