Qualifikation am Freitag
Erstes Karriere-Highlight: Weitspringer Batz will bei Leichtathletik-EM in Rom gleich vorne mitmischen

06.06.2024 | Stand 06.06.2024, 13:10 Uhr |
Julian Meier

Seine persönliche Bestleistung steht bei 8,18 Metern: Simon Batz aus Offendorf im Landkreis Eichstätt ist der Überflieger der deutschen Weitsprungszene. Foto: Imago Images

Herumgekommen ist Simon Batz in dieser aufregenden Saison schon viel: Paris, Glasgow, Doha – der Offendorfer (Landkreis Eichstätt) reist von einem großen Leichtathletik-Meeting zum nächsten. Die nächste Station aber stellt alles bisher erlebte in den Schatten: An diesem Freitag startet der Weitspringer bei den Europameisterschaften in Rom. Auf diesen Moment hat er das ganze Jahr hingearbeitet.

„Das ist meine erste große Meisterschaft im Freien. Und dass es einen Vorkampf gibt, hatte ich bisher auch erst einmal. Deswegen habe ich schon eine riesige Vorfreude und kann es gar nicht mehr erwarten“, sagte Batz vor dem Abflug in die italienische Hauptstadt. Bis Mittwoch kämpft die europäische Spitzenklasse im Olympiastadion von 1960 um Medaillen. Auch die Kulisse dürfte für Batz gewöhnungsbedürftig werden: „Ich habe gehört, dass die italienischen Fans sehr leichtathletikbegeistert sind. Ich bin auf jeden Fall gespannt, welche Atmosphäre sie zaubern werden.“ Die will er „aufsaugen und dann nutzen, um noch besser zu springen“.

Batz könnte in Fußstampfen seines Trainers Bayer treten



Am Freitag (12.55 Uhr/ARD) steht für den jungen Überflieger des Deutschen Leichtathletik-Verbandes aus der Gemeinde Mindelstetten das Quali-Springen an. Schafft er es unter die besten Zwölf, darf der 21-Jährige am Samstag (20.06 Uhr/ZDF) im Weitsprung-Finale antreten. Batz könnte dabei in die Fußstapfen seines Trainers Sebastian Bayer treten, der 2012 als bislang letzter Deutscher EM-Gold im Weitsprung geholt hatte.

Hauptkonkurrent ist der Olympiasieger



Die Konkurrenz ist allerdings gewaltig: Mit Militadis Tentoglou geht der amtierende Olympiasieger, Welt- und Europameister an den Start. Den Griechen sieht auch Batz in der Favoritenrolle: „Mit ihm musst du immer rechnen. Aber auch Mattia Furlani ist in diesem Jahr schon sehr, sehr gut gesprungen. Vor Heimkulisse wird er auch stark sein.“ Der Italiener schraubte seine persönliche Bestmarke erst vor drei Wochen auf 8,36 Meter.

Aber auch Batz ist gerade für sein junges Alter rekordmäßig unterwegs: Nach Platz vier bei der Hallen-WM, dem Sieg bei den deutschen Meisterschaften in der Halle und einer neuen persönlichen Bestmarke von 8,18 Metern ist der Mann von der MTG Mannheim längst im Kreis der Geheimfavoriten.

Batz macht sich „gar keinen“ Druck



Die gestiegene Erwartungshaltung will er aber nicht zu sehr an sich herankommen lassen: „Von außen ist ein bisschen mehr Druck da, aber ich selbst mache mir eigentlich gar keinen. Das ist für mich Neuland, deswegen geht es darum, viel Erfahrung zu sammeln und zu zeigen, was ich kann. Wenn ich das hinbekomme, wäre ich schon sehr, sehr glücklich.“

Die EM in Rom ist vor Olympia in Paris das erste der beiden Saisonhighlights für Batz. Die Qualifikation für die kontinentalen Titelkämpfe gelang ihm im Vorjahr beim Weitsprungmeeting Inneringen, als er mit 8,02 Metern erstmals die magische Marke knackte. Inzwischen sind sechs weitere Sprünge mit einem Achter vor dem Komma hinzugekommen. Eine vergleichbare Leistung muss es in Rom fürs Finale schon werden.

Ein Acht-Meter-Sprung ist nötig



Zuletzt arbeitete Batz insbesondere an seiner Anlauftechnik, weshalb bei der Generalprobe unlängst in Nancy „nur“ 7,82 Meter heraussprangen. In Rom geht es nun weniger um technische Details als vielmehr um die nackte Weite. Und da wird er eben zulegen müssen, um mit den absoluten Top-Stars konkurrieren zu können. Tentoglou gewann die letzte EM mit Rekord von 8,52 Metern.

Doch vom Sieg will Batz gar nicht erst reden. Für ihn steht im Vordergrund: „Natürlich will ich unbedingt ins Finale. Das ist erst mal das Ziel, die Qualifikation am Freitag zu überstehen. Und dann will ich im besten Fall vorne mitmischen.“

Nach Rom geht es nach Paris – zu den Olympischen Spielen



Unabhängig vom Ergebnis wird Batz bereits am Sonntag die Heimreise aus Rom antreten. Im Gepäck ist eine fundierte Einschätzung, wo er gerade in der europäischen Spitze steht. In knapp zwei Monaten geht es dann nach Paris – und dort wartet die absolute Weltspitze.

DK

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