„Regenschirm, lange Unterhose und ab zum VfB. Wir ziehen es durch“, teilte der VfB Eichstätt am frühen Samstagvormittag über die sozialen Medien mit. 205 Zuschauer – weniger in einem Punktspiel gab es letztmals vor einem Jahrzehnt am 27. September 2014 im Heimspiel gegen den SV Pullach – waren diesem Aufruf dann auch gefolgt und sahen bei äußerst widrigen Bedingungen mit dauerhaftem Nieselregen ein 1:1 (0:0)-Unentschieden gegen den Würzburger FV 04.
Es war ein Spiel der schlechteren Sorte. Viel Stückwerk und beiderseits nur ganz, ganz wenige Torchancen. Dominic Rühl bemängelte vor allem, dass seine Elf zu keiner Zeit ins Spiel gefunden und sich zu viele Unzulänglichkeiten sowie falsche Entscheidungen erlaubt habe. „Würzburg hatte nicht einen Hauch von Gefährlichkeit ausgestrahlt. Aber auch wir haben überhaupt nicht das auf den Platz bekommen, was wir zeigen wollten und auch können“, sagte ein enttäuschter VfB-Trainer.
Schiebel warnt vor zu hohen Erwartungen
Sportvorstand Marco Schiebel versuchte derweil nach dem Schlusspfiff, die mittlerweile hohe Erwartungshaltung zu dämpfen. „Mich stört es, dass viele glauben, wir schießen jeden Gegner aus dem Stadion“, sagte er und erläuterte: „Bei schwierigen Verhältnissen taten wir uns gegen sehr gute Würzburger schwer. Sie haben sich unter anderem mit Adrian Istrefi und Max Scheback verstärkt und werden zum Schluss sehr wahrscheinlich im ersten Drittel landen.“ Zudem muss man auch berücksichtigen, wer dem zweitplatzierten VfB derzeit alles fehlt: Elias Herger, Johannes Mayer, Jonas Perconti, Lucas Schraufstetter, Jan Zimmermann und Johannis Zimmermann. Das sind sechs Spieler mit Stammplatz-Format.
Unglückliches Eigentor bringt Gäste in Führung
Der allererste (!) Torschuss in der 45. Minute leitete das Würzburger 1:0 ein. Der Ex-Eichstätter Adrian Istrefi zwang Jubilar Felix Junghan – er bestritt sein 100. Punktspiel für den VfB – per Freistoß zunächst zu einer spektakulären Flugeinlage. Der Ball war allerdings weiterhin „heiß“ und wurde über Umwege nach innen geflankt, wo Abwehrchef Bastian Bösl unglücklich mit dem Hinterkopf ins eigene Tor abfälschte. Bis dato war die Offensive der Gäste vollends verpufft. Allerdings brachten auch die Hausherren wenig bis gar nichts zu Stande, der letzte Pass kam einfach nicht an.
„Wir haben oft den entscheidenden Moment zum Abspielen verpasst, haben nicht clever genug agiert und sind manchmal blind reingelaufen“, sagte Rühl. Alleine in den ersten 45 Minuten ging nämlich fünfmal die Abseitsfahne des Schiedsrichter-Assistenten hoch. FV-Torwart Andre Koob war nur einmal gefordert, als Arif Ekin (24.) eine Ecke direkt auf den Kasten zog. Koob ließ sich aber nicht überlisten.
VfB erst im Glück und dann mit feinem Füßchen
Im zweiten Spielabschnitt hatte der VfB dann Glück, dass Istrefi bei zwei sehr guten Möglichkeiten – in der 55. Minute vergab er sträflich frei ein bisschen zu überhastet und in der 70. Minute schoss er nach einem Konter knapp am Kasten vorbei – nicht die Vorentscheidung für die Unterfranken gelang. Von den Mannen um Kapitän Jonas Fries kam auch weiterhin wenig Erwärmendes bei einstelligen Temperaturen.
Alleine der 1:1-Ausgleichstreffer (73.) durch Geburtstagskind Ekin war dann aber das Kommen und das Eintrittsgeld wert. Der 29-jährige Linksverteidiger zirkelte die Kugel aus 24 Metern mit Gefühl und viel Effet genau in den Winkel; da passte kein Blatt dazwischen.
In der Schlussphase versuchte die Heimelf – angetrieben von Florian Lamprecht über die rechte Seite – noch den Lucky Punch zu setzen, doch es blieb beim leistungsgerechten 1:1-Unentschieden. „Mund abputzen und weiter geht es“, sagte Schiebel. Rühl dagegen haderte: „Für das, was Würzburg zu bieten hatte, sind es für mich dieses Mal eher zwei verlorene Punkte gewesen.“
EK
VfB Eichstätt: Junghan, Ekin, Bösl, Hofrichter, Leipold, Ruiu, Nitaj (72. Weglehner), Meixner, Fries, Lamprecht, Schittler. – Tore: 0:1 Bösl (45./Eigentor), 1:1 Ekin (73.) – Schiedsrichter: Michael Krug (SpVgg Unterhaching). – Zuschauer: 205.
Zu den Kommentaren