„Wohnen mit Service“
Eitensheimer Carlshof bleibt bevorzugter Standort – Auch Grundstück an der Eichstätter Straße im Gespräch

02.06.2023 | Stand 16.09.2023, 5:27 Uhr
Christina Zangerle

Neues Leben für den Carlshof: Auf dem Gelände soll das Projekt „Wohnen im Alter“ umgesetzt werden. Foto: Gemeinde Eitensheim / Archiv

Für eine umfangreiche Diskussion sorgte bei der jüngsten Gemeinderatssitzung in Eitensheim der Antrag der SPD-Fraktion zur Prüfung von Alternativen zum „Wohnen im Alter“.

Bürgermeister Manfred Diepold (CSU) begrüßte das. Für dieses Thema müsse man sich Zeit zum Diskutieren nehmen, befand er.

Im Antrag geht die SPD-Fraktion davon aus, dass „aufgrund der demografischen Entwicklung und der starken Nachfrage aus der Bevölkerung (…) ein Standort für ,Wohnen mit Service‘ nicht ausreichend ist.“ Weiterhin sei aus den Ergebnissen der Machbarkeitsstudie über die Nutzung des alten Brauereigebäudes ersichtlich, dass „am Standort Carlshof voraussichtlich enorme finanzielle Belastungen entstehen“.

Diepold bat um konkrete Forderungen



Daher beantrage man, Alternativstandorte und mögliche alternative Wohnkonzepte zu prüfen. Die Verwaltung betonte, dass als Alternativstandort das Grundstück in der Eichstätter Straße erworben wurde. Mögliche alternative Wohnkonzepte zu prüfen, sei dagegen schwierig. Bürgermeister Diepold bat um Konkretisierung der Forderungen. Thomas Obermeier (SPD) betonte, dass die Fraktion generell eine Diskussion darüber anstoßen wolle, ob das Konzept an sich noch zeitgemäß ist, oder ob zum Beispiel Mehrgenerationenhäuser eine Alternative seien. Seiner Meinung nach, benötige man für die Umsetzung im Carlshof laut Machbarkeitsstudie eine enorme Summe, zudem gehe Zeit verloren. Deshalb schlug er vor, eine Machbarkeitsstudie für das Grundstück an der Eichstätter Straße zu beauftragen. Für diesen Standort spreche auch die Nähe zu Arzt, Apotheke und Grundversorgung.

Zwei Seiten sprachen sich für Standort Carlshof aus



Der Rathauschef erörterte, dass der Standort im Carlshof von zwei Seiten favorisiert worden war: Die Regierung von Oberbayern möchte die Senioren zentral untergebracht wissen und auch das Denkmalamt sowie die Städtebauförderung befürworteten die Nutzung des Brauereigebäudes hierfür. Zudem könne man auch die „Alte Schule“, deren Sanierung derzeit vorbereitet wird, für diesen Zweck hinzuziehen. Neben einem Mehrzweckraum werden hier acht barrierefreie Wohneinheiten mit zwei bis drei Zimmern und rund 70 Quadratmetern entstehen. „Klar ist, dass für den Carlshof als großes Ganzes eine Nutzung her muss“, so Diepold. Tobias Wenzl (FW) sieht auch keinen weiteren Standort für das Vorhaben. „Wohnen mit Service“ würde „dem Ensemble Carlshof einen Sinn geben“. Joachim Trini (CSU) sieht den weiteren Verfall des Brauereigebäudes kritisch, sollte dieses weiterhin leer stehen.

Geld soll in das Brauereigebäude investiert werden



Peter Funk (CSU) brachte die Meinung des Seniorenbeauftragten und Ex-Gemeinderats Andreas Rabl ins Spiel, „der sich ganz klar für den Standort Carlshof ausgesprochen hat“. Er sei ein „Mann vom Fach“, er würde „keine zusätzlichen Kosten für eine weitere Machbarkeitsstudie ausgeben und das Geld lieber in das Brauereigebäude investieren“. Zum Thema medizinische Versorgung meldete sich die Ärztin und Gemeinderätin Martina Winhard-Schulz zu Wort. Zunächst erinnerte sie daran, dass es sehr viele Ortschaften ohne jegliche ärztliche Versorgung gebe. „Unsere Apotheke liefert aus und wir besuchen einmal pro Woche das Altenheim in Gaimersheim. Auch eine Arzthelferin mit Zusatzausbildung darf hier Dienste übernehmen“, informierte sie.

Deutliche Mehrheit stimmt für den Carlshof als Standort



Der Bürgermeister fasste am Ende der Diskussion zusammen, dass „das Wohnen mit Service an der Eichstätter Straße zwar schneller realisiert werden könnte. Dann gibt es aber auf die nächsten 10 bis 15 Jahre gesehen weder einen Raumbedarf noch finanzielle Mittel für die Sanierung des Brauereigebäudes.“ Das Grundstück an der Eichstätter Straße sei eine „eiserne Reserve für das Projekt“. Ebenso nicht zu vernachlässigen seien die in Aussicht gestellten Fördergelder, die für die Sanierung des Carlshofs abgegriffen werden können. Bei drei Gegenstimmen stimmte die deutliche Mehrheit für den Carlshof als bevorzugten Standort für die Realisierung von Wohnen mit Service.

In der Sitzung notiert



Bürgermeister Manfred Diepold (CSU) öffnete die Sitzung mit einem Totengedenken zu Ehren des verstorbenen Altbürgermeisters Michael Stampfer.

Im September fasste der Gemeinderat den Beschluss, „Gehwege, die in ganzer Breite wiederhergestellt werden, in der Regel mit gewöhnlichem Gehwegpflaster ausführen zu lassen“. Insbesondere die für 2023 geplanten Baumaßnahmen im Zusammenhang mit dem Glasfaserausbau sollen für die Sanierung der Gehwege mit Pflasterbelag genutzt werden. Einstimmig ermächtigte das Gremium den Rathauschef weiteres Gehwegpflaster zu erwerben.

Die Gemeinde Eitensheim hat das Grundstück Eichstätter Straße 32 mit einem kleinen, älteren Gebäude erworben. Dieses ist seit langem nicht mehr bewohnt. Einstimmig beschloss das Gremium die Vergabe des Abrisses an die günstigste Firma.

Die ehemalige Bauhofhalle ist mit asbesthaltigen Wellplatten bedeckt. Die Eindeckung weist große Schäden auf, sodass Wasser eindringen kann. Nun soll sie abgebaut und eine Trapezblecheindeckung aufgebracht werden. Dabei müssen Dachrinnen und Fallrohre erneuert werden. Die Aufträge für die notwendigen Arbeiten wurden einstimmig vergeben. Unabhängig hiervon „muss die errichtete Remise zurückgebaut werden, da diese nicht den aktuellen Brandschutzmaßnahmen entspricht“, so der Bürgermeister.