Freundschaft ein Leben lang
Eine Clique Eichstätter verliert sich nie aus den Augen, kommt jedoch langsam in die Jahre

27.07.2024 | Stand 27.07.2024, 19:06 Uhr |

Die Teilnehmer am Jubiläumsfest: Sepp Vogel (von links), Richard Gabler, Gaby Bergmann (geb. Pröll), Horst Bacherle, Sepp Schiebel, Richard Lehner, Herbert Stampfer, Bernd Thanheiser, Hannes Hausfelder, Ella Dulak (geb. Hausfelder), Günther Micki, Marianne Krause, Gerhard Bauch, Helmut Graubmann, Karl-Heinz Faulhaber, Robin Häusler, Josef Gegg, Marion Pfuhler, Karl Seitz und Peter Schuster.

Kennengelernt haben sie sich in der Volksschule am Graben unter den strengen Lehrern Platzer, Klinger und Loibl. Nach der schulischen Grundausbildung trennten sich die Wege in Richtung Willibald-Gymnasium und Realschule Rebdorf. Aus den Augen verloren hat man sich nie, die Truppe trifft sich noch heute.



Es geht um die Eichstätter Josef Vogel, Rudolf Pfuhler, Bernd Thanheiser, Horst Bacherle, Sepp Schiebel, Wolfgang Schild von Spannenberg und Peter Schuster. Ein Clique, die sich nicht aus den Augen verliert.

Badverweis wegen Fußballspielens

Haupttreffpunkt im Sommer war selbstverständlich das in den 1970er-Jahren erst kurz zuvor fertiggestellte neue Freibad Eichstätt. Nicht lange, und es fand sich eine Clique zusammen, die inzwischen bunt gemischt war, zeigten doch immer mehr Mädchen Interesse. Jeder hatte seine Jahreskarte, das Freibad wurde Pflicht, und zwar bei jedem Wetter. Unter den Jungs entwickelte sich eine begeisterte Springertruppe, die beim Schwimmfest der Schulen unter der Leitung von Sportlehrer Schmidt ihr Können zeigte. Die Jahreskarte war jedoch kein Freifahrtschein: Unter den strengen Augen der Bademeister Gustl Ferstl und Jakob Eigen gab es wegen „Lappalien“ wie Fußball- oder Rugbyspielen auf der Liegewiese und Schwarzsprünge vom gesperrten Fünfer immer wieder Badverweis.

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Das Verhältnis zwischen Bademeister und Clique entwickelte sich im Lauf der Zeit zu einer Art Hassliebe. Als Gustl Ferstl wegen Nierensteinen ins Krankenhaus musste, bekam er prompt Besuch von einer Cliquenabordnung. Ferstl freute sich natürlich sehr und meinte scherzhaft: „Die Steine habe ich nur euch zu verdanken.“ Dieses der Kameradschaft und dem Zusammenhalt äußerst zuträgliche Verhalten hinterließ jedoch Spuren, die den Eltern nicht so gut gefielen. Die Hausaufgaben und das Lernen fanden nicht immer den nötigen Zeitaufwand und so war für den Einen oder Anderen am Willibald schon in der Unterstufe Schluss und es ging in Rebdorf oder an der Wirtschaftsschule weiter.

1974 wurde das Birnbaumwiesenfest geboren



Schnell schlossen sich einige der eben gegründeten Schwimmabteilung der DJK Eichstätt unter der Leitung von „Hackl“ Meier an. Das Training fand regelmäßig statt und immer wieder standen Wettkämpfe auf dem Programm, wobei der Start damals vor der Gebietsreform noch die Mittelfränkische Meisterschaft war. Und eben nach einer solchen Meisterschaft wurde 1974 das Birnbaumwiesenfest geboren. Vielleicht erinnert sich noch jemand: Direkt nördlich vom Freibad stand damals ganz oben am Steinbruchrand ein altes verfallenes Haus, von der Stadt aus gut sichtbar. Direkt daneben befand sich eine Wiese, auf der zwei Birnbäume standen. Nach den Wettkämpfen schnappte man sich zwei Kästen Bier, trug diese in den Steinbruch zur Wiese hoch und verbrachte dort die Nacht gemeinsam.

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Ein, zwei Jahre später kehrten viele der Schwimmabteilung den Rücken, das Bergfest jedoch blieb und war fortan ein fester Bestandteil im Cliquenkalender. Weitere unverrückbare Events waren der Fasching und das Volksfest. Es verging kein Rosenmontag, an dem nicht bereits um 16 Uhr eine Abordnung an der Boxerhalle anstand, um sich die besten Plätze zu sichern. Auf dem Eichstätter Volksfest war man jeden Tag vertreten und hatte einen festen Platz – vorne rechts neben der Musik. Täglich wurde die Stadtkapelle unter Hans Blamberger oder Hans Lutz zu Zugaben wie „Rumba Negra“ oder „Marina“ aufgefordert, unterstützt von einem auf dem Tisch tanzenden „Stoadseppa“.

Legendär wurden die Silvesterpartys bei Hausfelders auf dem Seidlkreuz. Hannes und Ella Hausfelder waren inzwischen zu nicht mehr wegzudenkenden Bestandteilen der Clique geworden, und wenn Vater Hausfelder nach Mitternacht genüsslich eine Zigarre hinter der Kellerbar rauchte, war die Stimmung am Überkochen. Die Zeit verging, die ersten Ehen wurden geschlossen, der erste Nachwuchs kam zur Welt, doch das Bergfest fand weiter jedes Jahr statt. Mitte der 1980er-Jahre verschwand die Birnbaumwiese. So fand man zwangsweise in einer Mulde für längere Zeit einen schönen Ersatzplatz. Als die Zufahrt auch dort nicht mehr möglich war, verlagerte die Gruppe sich wieder: Mit der Erlaubnis des Besitzers wird heute noch nahe dem Gipfelkreuz gefeiert.

Treffen alle fünf Jahre



Berufsbedingt zogen einige aus Eichstätt fort und konnten nicht mehr jedes Jahr zum Fest kommen. Damit sich wieder alle trafen, folgte 2009 der Entschluss, alle fünf Jahre zu einem runden Jubiläum ein „Großes“ Bergfest abzuhalten. Organisator und Kassenwart war damals Rudolf Pfuhler, von dem Peter Schuster nach dessen Tod 2010 die Aufgabe übernahm. Bei jedem dieser runden Feste wird der verstorbenen Freunde gedacht: Wolfgang Schild von Spannenberg (1988), Gerhard Werb (2008), Armin Koczynski (2009), Silvia Puchtler (2018), Ingrid Schiebel (geb. Schmid, 2020) und Matthias Lautenschlager (2023). Inzwischen stehen im Terminkalender auch nach 50 Jahren immer noch drei feste Treffen: das Bergfest, das Volksfesttreffen am Bauerntag und am 27. Dezember ein verlängerter Frühschoppen. Zum 50. Bergfest wurde wieder Kondition bewiesen: Bis 4 Uhr morgens feierten die 20 Unverwüstlichen durch.

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