Beilngries
Ein klares „Ja“ zur geplanten Fusion

Mitglieder der Raiffeisenbank Beilngries stimmen für Verschmelzung zur Raiffeisenbank Altmühl-Jura

23.06.2022 | Stand 22.09.2023, 21:59 Uhr

Wegweisender Moment: Die Mitglieder der Raiffeisenbank Beilngries haben dem Vorhaben, mit Greding-Thalmässing zu fusionieren, zugestimmt. Fotos: F. Rieger

Von Fabian Rieger

Beilngries – Um 20.06 Uhr steigt „weißer Rauch“ auf. Exakt zwei Stunden, nachdem Friederike Keidel in ihrer Funktion als Aufsichtsratsvorsitzende der Raiffeisenbank Beilngries die diesjährige Generalversammlung eröffnet hat, steht fest: Die Mitglieder unterstützen das Vorhaben, mit der Raiffeisenbank Greding-Thalmässing zu einer gemeinsamen Raiffeisenbank Altmühl-Jura zu verschmelzen.

Dass es diesmal eine besondere, ja eine „denkwürdige und zukunftsweisende“ Generalversammlung sei, betont am Dienstagabend nahezu jeder Redner im Beilngrieser Haus des Gastes. Und so rückt der Blick auf das vergangene Geschäftsjahr auch eher in den Hintergrund (siehe Kasten). Über allem steht das inzwischen seit mehreren Monaten bekannte Ansinnen der Raiffeisenbanken aus Beilngries sowie Greding-Thalmässing, sich zusammenzuschließen. „Größer werden, um uns das Klein-Sein weiter leisten zu können“ – so hat Keidel bereits vor einem Monat bei einer Informations-Veranstaltung das zentrale Ziel benannt. Die Beilngrieser Bankvorstände Thomas Schmidtner und Thomas Geiser stellen auch am Dienstag noch einmal die Beweggründe für die angestrebte Fusion vor. Außerdem wird der Entwurf des Verschmelzungsvertrages präsentiert. Und es wird deutlich, dass der Genossenschaftsverband Bayern als Prüfungsverband – in Beilngries vertreten durch Barbara Schlickenrieder und Franz Penker – die geplante Fusion überprüft und als einen Schritt eingestuft hat, der nicht zum Nachteil von Mitgliedern und Kunden sei.

Dass auch die Mitarbeiter hinter der Verschmelzung stehen, bringt Robert Halser zum Ausdruck. Er ist einer der Beilngrieser Angestellten, die in Zusammenarbeit mit dem Gredinger Betriebsrat mit Blick auf die Fusion die Belange des Personals vertreten. Natürlich habe man sich nach Bekanntwerden der Pläne Ende vergangenen Jahres viele Gedanken gemacht. Aber man sei dann auch umfassend eingebunden worden. Und es bleibe festzuhalten: „Natürlich hätten wir in Beilngries noch einige Jahre eigenständig bleiben können. Aber irgendwann wären wir von der Welle mitgenommen worden“ – oder, anders ausgedrückt: von einem großen Fisch „gefressen“. Stattdessen würden sich hier nun zwei Banken auf Augenhöhe begegnen, die noch agieren können.

Genau in diese Kerbe schlägt auch der Beilngrieser Bürgermeister Helmut Schloderer (BL/FW) bei seinem Grußwort. Derzeit werde viel an die Gebietsreform vor 50 Jahren erinnert. In gewisser Weise vollziehe sich auch in der Bankenlandschaft seit einigen Jahren eine „Gebietsreform“. Und da sei es für die Region allemal besser, wenn hier verwurzelte Akteure gemeinsam die Herausforderungen annehmen, als wenn man eben irgendwann zur Beute eines „großen Fisches“ würde. Georg Brandstetter (CSU), stellvertretender Bürgermeister aus Kinding, verweist darauf, dass er aus beruflicher Sicht mit der Materie vertraut sei – und dass auch er im Namen der Gemeinde Kinding das Vorhaben der beiden Raiffeisenbanken unterstützen könne. Das Bekenntnis zum Erhalt aller Geschäftsstellen, auch in Kinding, sei der Gemeinde wichtig.

Ja, und dann ist es so weit – die Mitglieder sind gefragt. Überwacht von Notar Günther Lindner findet die Abstimmung über den Zusammenschluss der beiden Banken und den Entwurf des Verschmelzungsvertrages statt. Das Ergebnis ist deutlich: 266 gültige Stimmen werden abgegeben, durch die anwesenden Mitglieder sowie durch vorab erfolgten Stimmrechtsübertrag. Davon sind 263 für die Fusion und drei dagegen, das ergibt eine Zustimmungsquote von 98,87 Prozent. Notwendig ist ein Erreichen der 75-Prozent-Marke.

Beilngries hat seine Zustimmung damit erteilt – am Mittwochabend waren dann die Mitglieder der Raiffeisenbank Greding-Thalmässing an der Reihe (Bericht folgt). „Grünes Licht“ auch dort vorausgesetzt, würde die technische Fusion vom 11. bis 13. November erfolgen und dann rückwirkend zum 1. Januar 2022 in Kraft treten. Die neue Raiffeisenbank Altmühl-Jura wird vier Vorstände haben – Vorsitzender Ralph Weber, Stellvertreter Thomas Schmidtner, Thomas Geiser und Heinrich Regensburger –, denen laut Verschmelzungsvertrag genau wie allen Mitarbeitern eine für fünf Jahre geltende Zusicherung erteilt wird, dass es keine betriebsbedingten Kündigungen geben wird. Geiser betont, dass er mit einem vorab aufgekommenen Gerücht, die Vorstandsgehälter würden durch die Fusion steigen, aufräumen wolle. Dem sei nicht so. Schmidtner wiederum zeigt auf, dass man besagte Anzahl an Vorständen in der Übergangszeit gut brauchen könne und dass es dann Aufgabe von Aufsichtsrat und Prüfungsverband sei, Entscheidungen zu fällen/zu initiieren, ob man sich mittelfristig bei einer Zweier- oder Dreierspitze einpendeln wolle.

Dem Aufsichtsrat gehören künftig sechs Personen an, jeweils drei aus jeder bisherigen Bank. Um hier die Parität zu wahren, scheidet Georg Netter auf Beilngrieser Seite aus. Friederike Keidel soll den neuen Gesamtaufsichtsrat leiten, außerdem wird Beilngries durch Markus Schmidt und Vera Gabler vertreten.

BLICK AUF DAS GESCHÄFTSJAHR 2021



Es war mehr der Blick in die Zukunft und weniger der Rückblick, der am Dienstagabend im Mittelpunkt gestanden hat. Pflichtgemäß vorgelegt wurde der Jahresabschluss 2021 mit allen Komponenten bei der Generalversammlung freilich dennoch. Wie dabei zu erfahren war, hat sich die Bilanzsumme der Raiffeisenbank Beilngries von knapp 245 Millionen Euro im Jahr 2020 auf gut 258 Millionen Euro im Jahr 2021 erhöht, das bedeutet einen Anstieg um 5,43 Prozent. Die Kundeneinlagen stiegen um 9,13 Prozent von 152 Millionen Euro (Jahr 2020) auf knapp 166 Millionen Euro. Das Kundengeschäftsvolumen wird für 2021 mit 491 Millionen Euro angegeben.

Wie Vorstand Thomas Geiser aufzeigen konnte, habe man zum Stichtag 31. Dezember 2021 in verschiedenen Rankings, die alle bayerischen Genossenschaftsbanken umfassen, weit vorne in der oberen Hälfte gelegen. Mit Blick auf das für Banken herausfordernde Umfeld dieser Zeit sei das Geschäftsjahr durchaus erfolgreich verlaufen.

Der Bilanzgewinn für 2021 lag mit 198587,31 Euro leicht unter dem von 2020 (knapp 212000 Euro). Die Mitglieder erhalten eine Dividende von 2,5 Prozent, im Vorjahr waren es drei Prozent gewesen.

Zur Mitgliederzahl teilte die Aufsichtsratsvorsitzende Friederike Keidel mit, dass diese im Laufe des Jahres 2021 um 40 angestiegen sei auf 3743.