Vor einem Jahr um diese Zeit thronte der TSV Karlburg an der Tabellenspitze der Landesliga Nordwest. Die Mainfranken gaben die Tabellenführung bis zum Saisonende nicht mehr her und stiegen zum zweiten Mal nach 2019 in die Bayernliga Nord auf. Dort zieren sie allerdings nun schon seit geraumer Zeit das Ende des Klassements. Am Samstag (14 Uhr) ist der Zweitplatzierte VfB Eichstätt zu Gast.
„Zwischen der Landes- und Bayernliga ist schon noch einmal ein gewaltiger Sprung, da klafft die Schere immer weiter auseinander. Die Aufsteiger sind dann meistens auch in der hinteren Tabellenregion aufzufinden“, sagt Rühl – und verweist auf den FC Eintracht Münchberg, der als Liga-Neuling auch nur Tabellenvorletzter ist. Eine Ausnahme bildet in dieser Spielzeit lediglich die SpVgg Weiden, die relativ gesichert auf Platz acht liegt und in beiden Spielen gegen den VfB vier Zähler geholt hat. „Wir sind der klare Favorit. Diese Rolle nehmen wir an und wir wollen dieser auch gerecht werden“, bekräftigt der VfB-Coach vor dem Duell beim Tabellen-18.
Drei Punkte für den VfB Eichstätt – „egal wie“
Der 39-Jährige hat unter Woche im Training vor allem das 0:0 in der Vorwoche gegen Weiden aufgearbeitet, als er einen Spannungsabfall bemängelte. „Wir müssen lernen, dass es auch mal 90 Minuten nicht Vollgas in beide Richtungen geht und wir uns nicht auf einen offenen Schlagabtausch einlassen, sondern eine Spielkontrolle mit Ballbesitz herstellen“, sagt er. Ansonsten sei der Auftritt seiner Schützlinge grundsätzlich nicht schlecht gewesen: „Da haben wir schon andere Heimspiele gewonnen, in denen die Leistung nicht so gut war.“ Weil der Fußball aber ein Ergebnissport ist, fordert Rühl nun wieder einen dreifachen Punktgewinn: „Gegen Karlburg muss unbedingt ein Sieg her. Egal wie.“
Johannis Zimmermann fällt bis Jahresende aus
Mit welchem Personal die Grünhemden die Reise nach Karlburg, das 30 Kilometer nördlich von Würzburg liegt und als Stadtteil von Karlstadt knapp 2000 Einwohner zählt, antreten werden, ist ungewiss. Dauerbrenner Florian Lamprecht (Verhärtung im vorderen Oberschenkel) und Domenic Raimann (Ferse) mussten in den Trainingseinheiten am Montag und Dienstag aussetzen. „Mal schauen, wie sich das bei den beiden bis zum Wochenende entwickelt“, sagt Rühl und berichtet: „Bestätigt ist inzwischen, dass sich Johannis Zimmermann einen Bänderriss zugezogen hat. Er wird wohl in diesem Jahr kein Spiel mehr bestreiten.“ Dagegen wird Luis Weiß – er kam im Sommer vom FSV Stadeln und wurde beim VfB bis dato lediglich sechsmal eingesetzt – in den Kader zurückkehren.
Schwache Saisonbilanz des TSV Karlburg
Während sich die Eichstätter keine Blöße geben wollen, wollen die Karlburger für eine Überraschung sorgen. „Der TSV Karlburg ist als kleiner Verein, der dörfliche Strukturen hat, eine Art gallisches Dorf, das über Fleiß, harte Arbeit und unbändigen Willen versucht, den etablierten Gegnern die Stirn zu bieten“, sagte Fußball-Vorstand Manuel Steigerwald vor Kurzem in der Herbstausgabe der vereinseigenen TSV-Rundschau. Oft in dieser Saison gelang das dem Aufsteiger aber noch nicht: Denn die TSV-Bilanz ist nach 18 Spieltagen mit nur zwei Siegen und drei Unentschieden, aber schon 13 Niederlagen verheerend. Der erste Saisonsieg konnte erst am 13. Spieltag gefeiert werden, als der ASV Cham mit 2:1 besiegt wurde. Nach vier weiteren Niederlagen landete die Truppe von Trainer Markus Köhler am vergangenen Samstag bei der DJK Gebenbach einen 3:2-Auswärtscoup. „In Gebenbach gewinnt man auch nicht mal so im Vorbeigehen. Da hat der TSV gezeigt, zu was er imstande ist“, findet Rühl, der damit ein weiteres Argument hatte, um seine Mannschaft vor einem unangenehmen Gegner zu warnen. Schon im Hinspiel hatte sich der VfB lange Zeit schwergetan und erst in Überzahl in der 83. Minute den 3:2-Siegtreffer erzielt.
EK
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