Eichstätt
Eichstätter Unternehmen kämpfen mit hohen Spritpreisen

29.03.2022 | Stand 29.03.2022, 20:11 Uhr

Die Busse der Jägle Verkehrsbetriebe werden jeden Tag an der betriebseigenen Tankstelle im Eichstätter Industriegebiet betankt. Georg Jägle, der alle zwei Wochen einen Tanklastzug bestellt, merkt auch hier die höheren Spritpreise. Foto: Schönach

Von Lina Schönach

Eichstätt – Zwar scheint der Höhepunkt mittlerweile überschritten. Beim Blick auf die Preismasten der Tankstellen dürfte den Autofahrerinnen und Autofahrern allerdings weiter der Atem stocken. Denn nach wie vor kostet der Liter Benzin auch an den Eichstätter Zapfsäulen wegen des Kriegs in der Ukraine über zwei Euro.

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Verschont davon bleibt Georg Jägle von den gleichnamigen Verkehrsbetrieben nicht. „Wir haben immer Schwankungen“, sagt der Geschäftsführer auf Anfrage unserer Zeitung, „aber momentan ist es extrem.“

Alle zwei Wochen beliefert ein Tanklastzug mit 40000 Litern Sprit die Betriebstankstelle des Unternehmens. Jägle betankt dort so viele Fahrzeuge seiner Flotte wie möglich. Denn durch den Großeinkauf bekomme er einen günstigeren Preis. Dennoch: „Momentan zahlen wir fast das Doppelte im Vergleich zu letztem Jahr“, sagt der Geschäftsführer. Die Kosten senken, indem weniger Busse auf den Straßen unterwegs sind, kann Jägle freilich nicht. Er muss sich an den Fahrplan halten. Und die Preise erhöhen? Nein, auch das ist nicht möglich. „Wir haben im Landkreis Eichstätt, Neuburg-Schrobenhausen, Pfaffenhofen und der Stadt Ingolstadt den VGI-Tarif. Ich kann jetzt nicht einfach sagen, ich möchte mehr für meinen Fahrpreis haben.“

Der Geschäftsführer hofft nun auf die Hilfe vom Staat. Der habe mit Rettungsschirmen schon während der Corona-Krise den Unternehmen unter die Arme gegriffen. „Wir gehen davon aus, dass etwas kommt – in welcher Form auch immer.“

Daran glaubt Stefan Graf noch nicht so recht. Mit einer Preissteigerung beim Sprit auf bis zu zwei Euro pro Liter hat der Geschäftsführer einer Fahrschule gerechnet. „Aber vorletzte Woche waren wir bei 2,38 Euro oder noch mehr. Dann ist es nochmal eine andere Nummer.“ Die Erhöhung hat der Fahrlehrer bislang nicht an seine Schülerinnen und Schüler weitergegeben. Graf möchte die weiteren Entwicklungen abwarten.

Wenn es länger dauere, müsse man es irgendwann draufschlagen. Immerhin fahren für die Fahrschule Graf drei Autos mit je 60000 Kilometern pro Jahr auf den Straßen. Angst, dass nach einer Preiserhöhung für die Fahrstunden Schülerinnen und Schüler wegbleiben könnten, hat Graf aber nicht. „Das muss ja jeder verstehen, weil wir nicht sagen können, dass wir uns komplett unter Wert verkaufen.“ Außerdem sei die Situation bei den anderen Fahrschulen genauso.

Gleich an mehreren Fronten kämpft momentan Hermann Meier vom Eichstätter Bauunternehmen Martin Meier: Zum einen müssen die Fahrzeuge – auch die für die Baustelle, also beispielsweise Bagger oder Radlader – mit Sprit versorgt werden. Letztendlich sind das große Problem, das andererseits immer mehr komme, die starken Preiserhöhungen für Baustoffmaterialien, erklärt der Geschäftsführer. Denn bevor die Arbeit auf der Baustelle beginnt, müssen Ziegel, Dämmmaterial und Beton erst geliefert werden. „Es ist sehr schwierig“, sagt Meier, „das kurzfristig auf die Kunden umzulegen.“ Er versucht gerade bei langjährigen Auftraggeberinnen und Auftraggebern, kulant zu sein. Man müsse jeden Fall durchleuchten, inwieweit es noch tragbar ist. Der Geschäftsführer hofft deshalb, dass der Sprit schnell wieder günstiger wird. „Die Hoffnung ist da, die Lösung ist leider noch nicht in Sicht.“

EK