Als die Maria-Ward-Realschule und die Knabenrealschule Rebdorf 2015 mit 15 Ausstellern erstmals eine Ausbildungsmesse ausrichteten, ahnten sie nicht, welch großen Zuspruch dieses Event neun Jahre später haben würde: Ende November fanden sich rund 80 Aussteller in der Dreifachturnhalle des Rebdorfer Realschulzentrums ein, um an ihren Ständen mit rund 500 Schülern der beiden Realschulen und der Montessori-Schule über Praktikumsplätze sowie Berufs- und Ausbildungsrichtungen ins Gespräch zu kommen.
Viele von ihnen nehmen seit Jahren diese Gelegenheit wahr, während einige Firmen erstmals auf der Messe anzutreffen sind, wie der Eichstätter Optiker Oliver Haugg. Es sei besonders für einen Kleinbetrieb schwierig, Personal zu finden. Da spiele das persönliche Gespräch eine große Rolle und er hoffe, die jungen Leute für seinen Beruf gewinnen zu können, erklärt er.
„Unsere Erfahrungen zeigen, dass etwa ein Drittel der Schüler, die hier erste Kontakte knüpfen und einen Praktikumsplatz finden, später in dem Betrieb ihren Berufsweg beginnen“, betont Bernd Schmid, Koordinator für berufliche Orientierung an der Knabenrealschule. Handwerksbetriebe, Institutionen, weiterführende Schulen und Kliniken präsentieren sich Seite an Seite und zeigen den Jugendlichen das breite Spektrum an Aus- und Weiterbildungsmöglichkeiten. Dass so viele Betriebe keine Mühen und Kosten scheuen, einen Vormittag lang die Jugendlichen an ihrer Schule zu besuchen, kommt bei den Schülern sehr gut an. Sie sind dankbar für die lockere Atmosphäre an den Ständen. „Für unsere Achtklässler ist es oft das erste Mal, dass sie sich damit auseinandersetzen, welchen Weg sie nach der Realschulzeit einschlagen wollen. Viele fühlen sich noch unsicher und sind froh, dass sie die Vertreter der Firmen hier offen und vorbehaltlos ausfragen dürfen“, meint Sabine Grimm, die an der Maria-Ward-Realschule für die Berufsorientierung zuständig ist.
Anders sieht es bei den Neuntklässlern aus, von denen einige schon recht klare Vorstellungen haben, in welche Richtung sie gehen möchten. Gezielt suchen Charlotte, Sarah und Philine den Stand des Polizeipräsidiums auf, um Fragen über das bevorstehende Praktikum oder die Aufnahmeprüfung zu klären. Währenddessen informiert sich Julien über die Ausbildung als Großhandelskaufmann. „Jeder von uns hat eine Liste mit den anwesenden Betrieben bekommen“, erklärt er. So habe er sich vorab überlegen können, welche Stände er besuchen will.
Einige Realschüler streben später auch noch ein Studium an. Auch in ihrem Fall bietet die Ausbildungsmesse hilfreiche Informationen, zumal ehemalige Realschüler von ihren Erfahrungen an der FOS oder am Gymnasium erzählen. „Diese Messe ist eine wichtige Ergänzung zu unserer Berufsberatung“, sind sich zwei Mitarbeiterinnen der Arbeitsagentur Ingolstadt einig: „Die jungen Leute können sich in Gruppen, aber auch anonym informieren – unkompliziert und ohne Hemmschwelle.“EK
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