Tag der offenen Unternehmen
Eichstätter Realschüler lernen regionale Betriebe kennen

21.07.2022 | Stand 22.09.2023, 20:59 Uhr

Stimmten die Jugendlichen auf den Schnuppertag ein: Schulleiter Michael Simon (von links) von der Knabenrealschule Rebdorf, Monika Helmstreit, Leiterin der Maria-Ward-Realschule, und der stellvertretende Landrat Bernhard Sammiller. Foto: Renner

Von Andreas Renner

Eichstätt – Was will ich später einmal werden? Um den Schülerinnen und Schülern der 8.Klassen an den Eichstätter Realschulen bei dieser schwierigen Entscheidung etwas unter die Arme zu greifen, organisierte die Wirtschaftsförderung des Landkreises Eichstätt heuer zum ersten Mal den Tag der offenen Unternehmen. Die potenziellen Mitarbeiter von morgen sollen dadurch praktische Einblicke in die Berufswelt bekommen.

Firmen aus der Region und Schüler, die an der jeweiligen Branche interessiert sind, kommen für einen Vormittag zusammen, um sich kennenzulernen. „Die Betriebe haben sich etwas einfallen lassen. Langweilig wird es sicher nicht“, sagt Christian Speth von der Wirtschaftsförderung Eichstätt. Fachkräfte seien in praktisch allen Branchen gesucht. So eine Gelegenheit, die potenziellen Bewerber von nächstem Jahr von sich zu überzeugen, könne niemand verstreichen lassen. „Selber ausprobieren, Hand anlegen“, sei die Grundidee des Tages der offenen Unternehmen, ergänzt Speths Kollegin Rebecca Färber-Engelhardt. „Die Schülerinnen und Schüler werden keinen einstündigen Vortrag von den Firmenmitarbeitern bekommen. Sie sind hautnah dabei, und wo es geht, packen sie mit an.“

Eine gute Sache – sind sich die Schulleiter der Maria-Ward-Realschule, Monika Helmstreit, der Knabenrealschule Rebdorf, Michael Simon, und der stellvertretende Landrat, Bernhard Sammiller, bei der Begrüßung einig. „Der Bedarf an Informationen und Vernetzung zwischen Ausbildungsbetrieben und Schulen ist groß“, sagt Sammiller. Auch wenn die heiße Bewerbungsphase erst in der 9. Klasse komme, müsse man sich jetzt den Kopf darüber zerbrechen, welches Berufsfeld es überhaupt werden soll. „Ziel des Tages ist es, Kontakte zu knüpfen“, sagte Monika Helmstreit. Heute Gefallen an einem Beruf finden, ein Praktikum vereinbaren und sich 2023 dort bewerben, so die Idealvorstellung. „Je besser ihr euch informiert, um so leichter fällt es, die richtige Entscheidung zu treffen“, gab der stellvertretende Landrat den Jugendlichen mit, bevor sie mit Bussen zu den Unternehmen gefahren wurden.

Insgesamt 211 Schüler der zwei Realschulen besuchten aufgeteilt auf 26 Gruppen 34 teilnehmende Unternehmen aus der Region. Die Schülergruppen bestanden aus maximal neun Jugendlichen und einer Aufsichtsperson. Wohin die Reise ging, konnten die Achtklässler im Vorfeld selbst aussuchen. „Alle haben sich mit drei Wünschen in eine Prioritätenliste eingetragen, welche Branchen sie interessieren“, erklärt Färber-Engelhardt von der Wirtschaftsförderung. Zwei Unternehmen besuchte jede Gruppe im Laufe des Schultages. Bedingt durch die Gruppengröße habe zwar nicht jeder Schüler seine erste Priorität erhalten, „aber niemand sieht einen Beruf, der ihn nicht interessiert“, so Färber-Engelhardt.

Der Erfolg des Tages der offenen Unternehmen wird im Nachhinein von der Wirtschaftsförderung des Landkreises evaluiert, sagt Speth. „Wir fragen bei den Schulen und den Firmen nach, was gut funktioniert hat und wo sie Verbesserungsbedarf sehen.“ In wie vielen „Happy Ends“ in Form von unterschriebenen Ausbildungsverträgen der Tag mündet, zeige sich frühestens in einem Jahr.

In den Krankenhausalltag schnuppern

20 Schülerinnen und Schüler von Eichstätter Schulen haben bei den Tagen der offenen Unternehmen im Landkreis auch die Klinik Eichstätt besucht. Das Team der Praxisanleiterinnen in der Klinik hatte sich für die Jugendlichen spannende Einblicke in den Pflegeberuf überlegt. So durften sie die Hygiene in einer Klinik näher kennenlernen. Die Hygienefachkraft Carolin Avutan erklärte etwa, warum dieses Thema im Krankenhaus so wichtig ist. Unter Schwarzlicht konnten die Schüler dann im Selbstversuch erkennen, wie schwer eine gute Händedesinfektion ist.

Bei einer Schulung auf der Intensivstation konnten die Jugendlichen gleich selbst Hand anlegen und an einer Übungspuppe die Reanimation üben. „Die Tage der offenen Unternehmen sind ein schönes Format, an dem wir uns gerne beteiligen“, sagt Kliniken-Vorstand Marco Fürsich. „Wir haben unsere Ausbildungskapazitäten erhöht und freuen uns, dass wir dadurch eine Möglichkeit mehr haben, junge Menschen für die Pflege zu begeistern.“ Einige der Siebtklässler, die die Klinik besucht haben, haben bereits Interesse an einem Praktikum bekundet.

EK