Diao und Eichberg nominiert
Eichstätter Linke wählt einstimmig Kandidaten für Landtags- und Bezirkstagswahl

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21.12.2022 | Stand 17.09.2023, 7:40 Uhr

Die Kandidaten sind: (von links) Malik Diao und Sarah Eichberg. Foto: Bulling-Schröter

Der Eichstätter Ortsverband der Partei Die Linke hat seine Kandidaten für die Landtags- und Bezirkstagswahl im nächsten Jahr nominiert. Die 26-jährige Sarah Eichberg wird ihre Partei in den Bezirkstagswahlkampf führen, der 23-jährige Malik Diao tritt zur Landtagswahl am 8. Oktober an.

Beide wurden einstimmig nominiert und haben Großes vor: „Uns geht es nicht darum, einen klassischen Wahlkampf zu führen“, sagte Eichberg. „Wir wollen nicht die ewig gleichen Debatten wieder aufmachen, wie es die Altparteien sicher tun werden. Vielmehr wollen wir ganz direkt darüber diskutieren, wie und wo man den Menschen aktuell politisch bessere Umstände gestalten kann.“ Sie, selbst Sozialarbeiterin im Landkreis, sieht vor allem Potenziale in den Fragen um Inklusion und Teilhabe, Rente und Feminismus.

„Gerade auf dem Land sind Frauen im Alter viel zu oft von ihren Männern abhängig, hier müssen wir einen Diskurs aufmachen und ganz explizit nach Lösungen suchen, um sie sozial abzusichern“, sagt sie. Und dieser Diskurs dürfe nicht, wie bisher, hinter verschlossenen Türen in Hinterzimmerchen geführt werden. Nicht mehr über Betroffene reden, sondern mit ihnen reden, das ist ihr Ziel.

„Wenn Sarah hier Betroffene sagt“, führt Diao weiter aus, „dann meinen wir Betroffene von Armut, von Rassismus, Antiziganismus und -semitismus, von Queerfeindlichkeit, von den Folgen des Klimawandels und von so vielen Dingen mehr“. Das Ziel im Wahlkampf sei: „Wir wollen all diesen Menschen Platz schaffen, mit ihnen ins Gespräch kommen und gemeinsam ein sozialeres Bayern gestalten.“ Außerdem wollen sie den Diskurs verschieben, in den vergangenen Jahren sei er ihnen viel zu weit nach rechts gerutscht, viel zu oft würden bedürftige Gruppen gegeneinander ausgespielt werden und viel zu selten kämen Betroffene zu Wort.

„Um all das zu erreichen, brauchen wir eine starke neue Opposition im Landtag und die können wir nur mit der Linken bilden“, sagt Diao. Seine eigenen Schwerpunkte will der junge Musiker in den Bereichen Bildung und Migration setzen: „Ich kandidiere in Eichstätt, nicht nur um mich selbst und meine Partei als jüngere, fortschrittlichere und sozialere Alternative zu den sonstigen Kandidatinnen anzubieten, sondern auch, weil dieser Stimmkreis mit der in Eichstätt gelegenen Abschiebehaftanstalt unglaublich wichtig in Migrationsfragen geworden ist.“

Ihm sei es ein großes Anliegen, mit seiner Kandidatur die Frage um das Befinden der Geflohenen in Bayern wieder in den Mittelpunkt zu rücken, um so ein menschenfreundlicheres Asylsystem im Freistaat schaffen zu können. „Wir müssen ein System gestalten, in dem die Aufnahme von Hilfsbedürftigen barrierefrei und einfach möglich ist“, sagt Diao.

„Ähnlich“, leitet er über, „sieht es mit unserem Schulsystem aus. Ich möchte hin zu einer Bildungspolitik, die Bildung für alle zugänglich macht, mit individueller Förderung und einem Leistungsdruck, der (zumindest im ersten Schritt) den bundesweiten Standards angeglichen wird. Unser ach so schweres bayerisches Abitur hat sich beispielsweise selbst überholt“, findet Diao.

Es könne nicht sein, dass immer noch an Elitenförderungsprogrammen als einzige Strategie festgehalten werde, während den Schulen nicht nur das Geld, sondern auch die Lehrerinnen ausgehen würden: „Wir wollen eine Schule für alle, deren Pädagoginnen anständig bezahlt werden und gut für neu entstehende Probleme gewappnet sind.“

Zur Person

Malik Diao, 23, freischaffender Musiker, ehemaliger Landessprecher der linksjugend [‘solid] und Pressesprecher der Seebrücke Eichstätt-Ingolstadt, Mitglied im Kreisvorstand von Die Linke Region Ingolstadt.

Sarah Eichberg, 26, Sozialarbeiterin, ehemalige Gleichstellungsbeauftragte Die Linke Bayern, Mitglied im geschäftsführenden Landes- und Kreisvorstand ihrer Partei.

EK