Die Liebe zum Fotografieren scheint sein Vater ihm mitgegeben zu haben: Denn Max Pfefferle sortiert nicht nur alte Aufnahmen aus der Nachlasskiste, sondern ist auch selber gerne mit der Kamera unterwegs. Nun hat der 72-Jährige für die neue Serie der Heimatzeitung „Eichstätt einst und heute“ beides kombiniert. 13 Bilderpaare stellt er dafür gegenüber. Die alten Aufnahmen von 1960 hat sein Vater gemacht, die neuen für den Vergleich Max Pfefferle auf mehreren Besuchen in seiner Geburtsstadt Eichstätt.
Pfefferle ist in der alten „Schießstätte“ geboren, heute befindet sich darin ein Studentenwohnheim. Im Gespräch mit dem EICHSTÄTTER KURIER erzählt er, dass er von der Wohnung im oberen Stockwerk hinunter zu den Gästen schauen konnte, „die Saugrube war unser Spielplatz“. Dieses Früher und Heute kommt auch gut in den Bildern zum Ausdruck. 60 Gegenüberstellungen hat er, eine Auswahl davon zeigen wir in der Serie.
Fotografieren mit Wanderurlaub verbunden
Den Auftakt macht dabei der Residenzplatz. Auf der Aufnahme von 1960 ist dieser begrünt, einer Parkanlage gleich. Die Bilder zeigen Aufnahmen von der Eichstätter Innenstadt ebenso wie welche vom Seidlkreuz und vom Frauenberg aus. Viermal war er schon in der Bischofsstadt, hat das Fotografieren mit Wanderurlauben mit seiner Ehefrau verbunden. „Drei-, viermal werde ich noch kommen müssen“, sagt der gebürtige Eichstätter, der mittlerweile in Unterföhring zuhause ist.
Mit Eichstätter Bürgern im Gespräch
Bei seinen Streifzügen kam er auch immer wieder mit Eichstätter Bürgern ins Gespräch. Aus einem „Da können Sie nicht parken!“ wurde dann ein zugewandtes Gespräch, nachdem er sein Vorhaben erläutert hatte. Oder er durfte auf ein Gerüst steigen, um den Winkel besser treffen zu können, erzählt Pfefferle. Nicht immer war ihm der exakte Blickwinkel wie vor 64 Jahren möglich. Beim Betrachten der Bilder fällt auf, dass die Hänge um Eichstätt herum bebauter sind: „Damals waren alle kahl.“ Und auch der Ritter-von-Hofer-Weg hat sich merklich verändert. Manches dagegen kaum, so wurde der Willibaldsbrunnen auch damals schon ähnlich über die Winterzeit abgedeckt wie heute und in der Luitpoldstraße gab es auch 1960 eine Baumallee.
„Eine Herzensangelegenheit“
Diese Unterschiede öffentlich zu machen, das macht Max Pfefferle Spaß: „Das ist eine Herzensangelegenheit und als Rentner braucht man eine Beschäftigung.“ Sind die Ordner mit Negativen und die Kisten mit den Dias aus dem Nachlass seines Vaters durchgearbeitet, stöbert er weiter in seinen eigenen Fotografien und entwirft daraus neue Werke. „Mit Acrylfarbe, Pinsel, Feder und Stift. Kunst mit Komik“ nennt er seine Bilder, die er unter anderem schon in Unterföhring und Freising ausgestellt hat. So hat der 25 Meter hohe Monolith Pizzomunno eine rote Wollmütze von Pfefferle aufgesetzt bekommen oder ein älterer Herr betrachtet auf der Piazza del Duomo in Lecce eine riesige Tomate auf einem Balkon. „Ich suche alte Fotos raus und putze sie skurril heraus“, beschreibt Pfefferle seine Arbeit. Die Aufnahmen für die neue Serie des Eichstätter Kuriers hat der 72-Jährige unbearbeitet gelassen, hier wirkt der Kontrast zwischen heute und einst.
EK
Der Hobbyfotograf hat im Zuge seiner Recherchen leider keine Aufnahmen von seinem ehemaligen Wohnsitz, der „Schießstätte“ gefunden, und bittet deshalb darum, ihm, wenn vorhanden, Fotos zuzusenden, unter max.pfefferle@t-online.de. 1962 ist Pfefferle aus Eichstätt weggezogen.
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